Portugal liberalisiert seinen Lademarkt

Portugal hat die Vereinfachung der Regelungen für das Laden von Elektroautos beschlossen. Künftig soll es für E-Auto-Fahrer deutlich leichter sein zu laden, die Preise sollen sinken und Regelungen für Ladestationsbetreiber sollen gelockert werden. Tesla hat daraufhin angekündigt, neue Supercharger eröffnen zu wollen.

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Bild: Daniel Bönnighausen

António Leitão Amaro, Präsident des Ministerrats von Portugal, erklärte am Mittwoch, dass es sich um eine Entscheidung handele, die „das Leben der Portugiesen verändern wird, da das Land und die Welt sich in einer Phase des Übergangs zu Elektrofahrzeugen befinden und es für den Fahrer eines Elektrofahrzeugs so einfach sein muss, es aufzuladen, wie zu einer Tankstelle zu fahren“, was derzeit in Portugal noch nicht der Fall sei.

So ist in Portugal für E-Auto-Fahrer bislang generell ein Vertrag mit einem Stromversorger erforderlich, um an Ladesäulen zu laden und bezahlen. Fortan soll man aber auch ohne Vertrag laden und bezahlen können, was ziemlich nach dem in Deutschland bereits verbreiteten Ad-hoc-Zahlen klingt. Weiterhin sollen E-Auto-Fahrer künftig jede Ladestation nutzen können und nicht nur die von einem Betreiber, mit dem sie einen Vertrag haben.

Außerdem sollen Messgeräte standardisiert werden, damit die Preise vergleichbar sind. Auch soll Ladestationsbetreibern erlaubt werden, selbst Strom für die Ladestationen zu erzeugen.

Weiterhin soll der „Stromvermarkter für Elektromobilität“ abgeschafft werden. Dabei handelt es sich um einen Zwischenhändler, der Gebühren kassiert und dadurch die Endpreise nach oben treibt.

António Leitão Amaro sagte, dass dies „eine wichtige Entscheidung für die Gegenwart und die Zukunft“ sei, da der Übergang zu Elektrofahrzeugen stattfinde und immer noch Kosten entstünden, die auf ein altes öffentliches Monopol zurückzuführen seien, von dem es noch Reste im Gesetz gebe. Diese Entscheidung „wird den Zugang und die Geschwindigkeit der Verbreitung von Elektrofahrzeugen erleichtern“.

In einer ersten Reaktion kündigte Tesla an, in Portugal neue Supercharger installieren zu wollen. Dies hatte das Unternehmen seit viereinhalb Jahren nicht mehr getan. Bis heute gibt es in Portugal nur acht Supercharger-Standorte.

portugal.gov.pt, x.com (Reaktion Tesla)

7 Kommentare

zu „Portugal liberalisiert seinen Lademarkt“
Lehmann
27.02.2025 um 18:39
Und genau das fehlt in Deutschland! Ladenpreise die dem tatsächlichen Markt- u. Erzeugerpreisen entsprechen, ohne künstliche und staatliche (CO2 u. EEG-Umlagen, etc.) Aufpreise! Und dann geht die Post ab bei Elektroautos und den Ladepreisen um die 0,20 -0,25 € /Kwh. Und der Preisunterschied zu Spritpreisen der Verbrenner wird die E-Mobilität wirklich attraktiv machen …
Markus
28.02.2025 um 14:54
Ladepreise von 0,20€/kWh mit MwSt. sind absolute Utopie. Selber mal in einen Standort mit 8+ Ladepunkten investiert? Sag nichts - deine Antwort ist definitiv nein. Wir reden hier von 90.000€ je HYC400, 150.000€ für einen Trafo, 130.000€ Baukostenzuschuss für den Mittelspannungsanschluss sowie Elektroinstallation und Tiefbau. Zusätzlich evtl. Stellplatzmiete bei Grundstücken dritter etc.
Alexander Hein
28.02.2025 um 17:20
Das gilt vielleicht für DC-Ladesäulen mit viel kW, nicht aber für poplige 11 bzw 22 kW AC-Ladesäulen. Diese sind zumindest in den Städten sehr weit verbreitet und werden mit um 55 cent/kWh abgerechnet.
Georg
28.02.2025 um 02:12
Ein sehr gute Entscheidung um die E Mobilität voran zu bringen. Da sollte Deutschland auch ansetzten und die Bürokratie abbauen
Ruffy Uzumaki
28.02.2025 um 20:26
ENDLICH! Und das sage ich als einer, der 3x pro Jahr von CH nach PRT reist. Endlich ist diese Kackblockade weg und wir können weiterwachsen.
Thomas Pütz
01.03.2025 um 10:23
Deutschland kann sich da ein Beispiel nehmen, mit politischen Willen ist es möglich Lsdepreise wie in Holland und Frankreich zu ermöglichen und den Ladepunktbetreiber auch leben zu lassen.
Philipp
03.03.2025 um 21:00
Alle die jetzt hier sagen, wir sollten uns da ein Beispiel nehmen: Alles, wirklich alles von dem was Portugal jetzt einführt ist bei uns schon seit Jahren standard. Dem entsprechend haben wir ja auch eine sehr gute Ladeinfrastruktur. Klar geht immer besser, und Netzanschlüsse und Baugenehmigungen für Trafos sind zu kompliziert und langsam. aber auch da ist schon einiges passiert.

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