TV-Doku recherchiert zu Northvolts „grünen Batterien“

Der insolvente Batteriezellhersteller Northvolt hat bisher nur Batterien mit extern zugeliefertem Kathodenaktivmaterial im Umlauf. Die Journalisten einer TV-Dokumentation des schwedischen Fernsehens folgern daraus, dass Northvolt mit seinem Versprechen einer „grünen" E-Auto-Batterie vorerst gescheitert sei.

Bild: Northvolt

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Northvolt durchläuft seit November 2024 ein Gläubigerschutzverfahren nach US-Recht. Seitdem fokussiert sich Northvolt auf die Zellproduktion in der eigenen Batteriefabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skelleftea. Von anderen Projekten hat sich das Unternehmen seit der im Sommer gestarteten, strategischen Überprüfung getrennt. Seitdem pausiert auch offiziell die Produktion von Kathodenaktivmaterial (CAM) am Hauptsitz in Skelleftea.

Doch auch vor der Pause brachte die CAM-Anlage noch kein verwertbares Produkt hervor, denn sie befand sich ebenso wie die Zellfertigung im Aufbau. Unter Berufung auf anonyme Mitarbeiter berichtet der öffentlich-rechtliche Sender SVT denn auch, dass dort bisher vor allem Ausschuss vom Band gelaufen sei. Die Folge: In den bisher ausgelieferten Batterien befindet sich kein eigenes, CO2-arm hergestelltes Kathodenaktivmaterial, dieses wird stattdessen von externen Partnern bezogen – vor allem aus China. Northvolt selbst macht daraus auch gar kein Geheimnis und gab dies beispielsweise bereits in seinem Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht von 2023 an.

Was die TV-Doku vor allem herausarbeitet: Der von den Schweden stets beschworene niedrige Fußabdruck ihrer Batterien ist ergo höher als erwartet. Der Hersteller räumt dies auch auf seiner Website ein: Durch den Import steige der CO2-Abdruck jeder Batterie um zehn Kilogramm pro Kilowattstunde, heißt es dort. Northvolt soll laut SVT derweil an den Plänen für eine eigene Herstellung des Kathodenaktivmaterials festhalten.

Im weiteren Verlauf der Recherche blieb ferner der Versuch des Fernsehteams erfolglos, ein Fahrzeug zu Gesicht zu bekommen, das mit einer Northvolt-Batterie fährt. Zwar hat Erstkunde Scania nach eigenen Angaben in 800 Lkw Batterien von Northvolt verbaut, aber einen „fahrbaren Lkw“ wollte der Hersteller den Machern der Doku nicht vorführen. Auch eine Recherche der Journalisten im Kreis der Endkunden scheiterte.

Northvolt selbst gab auf Linkedin dieser Tage bekannt, die inzwischen Millionste Zelle an seine Kunden ausgeliefert zu haben. Und was die Scania-Lkw mit Northvolt-Batterie an Bord angeht, verweist eine Sprecherin des Unternehmens auf eine mit Kameras begleitete Testfahrt des britischen Commercial Motor Magazine.

tagesschau.de

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