Stoßen Mercedes und BMW FreeNow ab?
Die beiden Unternehmen, die jeweils knapp 50 Prozent an FreeNow halten, hätten die Investmentbank Lazard damit beauftragt, das Interesse möglicher Käufer auszuloten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die Gespräche seien in einem frühen Stadium.
In dem Bericht heißt es, ein Deal könnte bis zu 500 Millionen Euro einbringen. Dabei wird aber nicht genau klar, ob das eine realistische Schätzung ist, der erhoffte Erlös oder der Mindestpreis, zu dem die beiden Anteilseigner bereit wären, sich von FreeNow zu trennen. Es gebe keine Gewissheit, dass die Überlegungen tatsächlich zu einer Transaktion führen, so der Informant.
Mercedes und Lazard wollten die Informationen auf Bloomberg-Anfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher von BMW gab nur an, „FreeNow laufe gut und übertreffe seine aktuellen Ziele“. Die Gerüchte rund um den möglichen Verkauf wollte aber auch BMW nicht kommentieren. FreeNow selbst hat auf die Bloomberg-Anfrage nicht reagiert.
FreeNow ist heute in mehr als 150 Städten in Europa verfügbar. Kern des Angebots war einst das frühere „MyTaxi“-Geschäft, inzwischen sind über FreeNow aber neben Taxis auch E-Scooter, Carsharing und teilweise auch Mietautos verfügbar. In Hamburg ist FreeNow zum Beispiel auch Partner der städtischen Initiative „ZukunftsTaxi“, um die Taxi-Flotte der Hansestadt auf Elektrofahrzeuge umzustellen.
Eine Übernahme könnte also Konkurrenten die Möglichkeit bieten, in viele große Städte Europas vorzudringen oder dort mit dem eigenen Angebot zu expandieren. Es gab bereits in der Vergangenheit Gerüchte, dass Uber an einer Übernahme interessiert sei oder auch der der Betreiber der südkoreanischen Taxi-App „Kakao Mobility“. Bisher ist es aber zu keinem Deal gekommen.
Die beiden Autobauer – beziehungsweise im Falle von Mercedes-Benz noch die damalige Daimler AG – hatten 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen für Mobilitätsdienste gegründet, zu dem unter anderem FreeNow gehört. Das Carsharing-Geschäft Share Now von BMW und Mercedes-Benz wurde 2022 von der Stellantis-Mobilitätstochter Free2Move übernommen.
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