Drohende Zölle: Volvo könnte US-Produktion ausbauen

Volvo könnte angesichts der drohenden Zölle auf europäische Autos in den USA einen Teil seiner Produktion verlagern. Der Autohersteller verfüge in seinem Montagewerk über genügend Kapazitäten, sagte Volvo-Chef Jim Rowan.

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Bild: Volvo

Derzeit stellt Volvo das elektrische SUV EX90 in seinem Werk in Charleston in South Carolina her. Die Schweden suchen auch schon nach einem US-Batterielieferanten für das Fahrzeug, das aktuell CATL-Zellen aus China nutzt. Nordamerika ist einer der wichtigsten Märkte für dieses Modell, andere Baureihen fertigt Volvo in Schweden, Belgien und in den Werken des Mutterkonzerns Geely in China. Bevor über Modelle entschieden werde, sei jedoch Klarheit über die Zölle nötig, sagte Volvo-CEO Jim Rowan am Rande der Präsentation des ES90 in Stockholm.

Mitte Februar hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, ab April auf Auto-Importe Abgaben in Höhe von rund 25 Prozent zu erheben. „Ich werde Ihnen das wahrscheinlich am 2. April sagen, aber es wird in der Nähe von 25 Prozent liegen“, antwortete Trump damals auf eine entsprechende Frage vor Pressevertretern. Er bliebt aber gewohnt vage und ließ offen, ob er einen pauschalen Zoll für alle Auto-Einfuhren plant oder bestimmte Länder bzw. Weltregionen mit Zöllen belegen will.

„Wenn sie bei zehn Prozent liegen, können wir damit leben, aber wenn es 25 Prozent werden, wird es deutlich schwieriger“, wird Rowan zitiert. „Wir haben Platz, eine Lackiererei, das ist alles da. Wir müssen nur noch endgültig entscheiden, um welche Modelle und welche Plattform es geht.“ Denkbar wäre es laut dem CEO, weitere Modelle auf der Plattform des EX90 in den USA zu bauen oder andere Technologien zu nutzen.

Dazu könnte auch der ES90 zählen, der ebenfalls die SPA2 genannte Plattform nutzt. Der EX90 war das erste Modell auf Basis der SPA2, der ES90 ist als Elektro-Limousine das zweite Modell und wird vorerst im chinesischen Chengdu gebaut. Volvo plant auch Fahrzeuge der 60er Baureihe auf dieser Plattform, etwa das Mittelklasse-SUV EX60 und womöglich auch eine Limousine namens ES60. Deren Verbrenner-Vorgänger, der S60, war zur Eröffnung des Werks in Charleston das erste Modell aus Volvos US-Produktion.

Gegenüber Reuters gab Rowan auch an, dass die Europa-Produktion des EX30 im Werk Gent noch in diesem Quartal anlaufen soll. Bisher wird Volvos kleinstes Elektro-SUV ausschließlich in China gefertigt und unterliegt damit inzwischen den EU-Einfuhrzöllen auf Elektroautos aus China. Mit der Produktion in Belgien würden diese Zölle wegfallen. Auch der EX30 für Nordamerika soll aus Belgien und nicht aus China kommen – auf Autoexporte aus Europa in die USA wird derzeit nur ein Zoll von 2,5 Prozent erhoben. „Es sieht so aus, als würde diese Zahl steigen. Wenn es zehn Prozent in jede Richtung sind, können wir damit umgehen, aber wenn es auf 25 Prozent steigt, wird es aus Gewinnsicht verdammt viel schwieriger“, sagte Rowan. Ob sich das mit potenziell 25 Prozent Einfuhrzoll noch lohnt oder ob auch eine EX30-Produktion in den USA eingerichtet wird, ließ Rowan aber offen.

reuters.com

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