Ivan Espinosa wird neuer Nissan-CEO
Uchida übernehme die Verantwortung für die wirtschaftliche Krise des Unternehmens und die gescheiterten Fusionsverhandlungen mit Honda, wie es heißt. Die langjährige Allianz mit dem französischen Autobauer Renault, der Nissan einst in einer früheren Krise gerettet hatte, steht vor dem Aus. Der japanische Hersteller ist aber wieder wirtschaftlich angeschlagen und auf einen Partner angewiesen. Mit rund drei Millionen Autos im Jahr gilt Nissan in der Branche als zu klein, um im Volumensegment eigenständig die anstehende Transformation zu schaffen.
Nachdem sich im vergangenen Jahr der Auftragsfertiger Foxconn dafür interessiert hatte, zumindest einen Teil der 36 Prozent an Nissan zu übernehmen, die derzeit noch von Renault gehalten werden, hatte das Nissan-Management Verhandlungen mit Honda begonnen, um den Foxconn-Einstieg zu verhindern. Zunächst ging es um eine strategische Entwicklungspartnerschaft bei Elektroautos, Software und Batterien, später sogar um eine Fusion zu einer gemeinsamen Holding. Die Fusionsverhandlungen sind aber gescheitert, als Honda offenbar zur Bedingung machte, dass Nissan quasi nur ein Tochterunternehmen wird. Foxconn hat sein Interesse bereits erneuert.
Espinosa kennt Nissan sehr gut, er ist seit 2003 im Unternehmen und war in verschiedenen Führungspositionen in Mexiko, Südostasien und Europa für Nissan aktiv, bevor er 2016 in die Konzernzentrale nach Japan gewechselt ist. Große Ziele gab der kommende CEO noch nicht aus. „Um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht viel zu sagen, da ich gerade erst von meiner Ernennung erfahren habe“, sagte er bei einer Pressekonferenz und warb um Vertrauen der Investoren: „Nissan hat viel Potenzial für die Zukunft. Ich denke, wir werden viele Möglichkeiten freisetzen.“
Espinosa ist gebürtiger Spanier und war im Nissan-Vorstand zuletzt als Chief Product Planning Officer für die Produktplanung der Japaner zuständig. In der Modellpalette von Nissan gibt es ebenfalls Nachholbedarf, auf wichtigen Märkten wie China und den USA fehlen Verkaufsschlager. Und auch bei den Elektroautos ist das Angebot derzeit eher dünn.
Neben dem CEO-Posten hat der Nissan-Verwaltungsrat weitere personelle Wechsel beschlossen. Im Executive Committee, das an Espinosa berichtet, wird Guillaume Cartier, Chief Performance Officer und Vorsitzender des Management Committee von AMIEO, eine erweiterte Rolle übernehmen, die globales Marketing und Kundenerfahrung umfasst. Eiichi Akashi, derzeit Corporate Vice President (CVP) der Abteilung Fahrzeugplanung und Fahrzeugkomponententechnik, wird Chief Technology Officer und tritt die Nachfolge von Kunio Nakaguro an, der Nissan verlässt. Teiji Hirata, derzeit CVP der Abteilung Fahrzeugproduktionstechnik und -entwicklung, wird als Chief Monozukuri Officer mit Verantwortung für die Bereiche Fertigung und Lieferkettenmanagement die Nachfolge von Hideyuki Sakamoto antreten, der ebenfalls gehen muss. Jeremy Papin, Finanzvorstand, wird zusätzlich zum Geschäftsführer ernannt.
Der scheidende CEO Uchida und Hideyuki Sakamoto werden ihre Posten im Board of Directors noch bis zur Hauptversammlung behalten, die für Juni angesetzt ist.
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