Northvolt-Partner Scania holt wohl zweiten Zelllieferanten an Bord
Zulieferer Northvolt durchläuft bekanntlich seit November 2024 ein Gläubigerschutzverfahren nach US-Recht. Scania gehört zu den engsten Partnern des schwedischen Batteriezellherstellers und versucht, das Unternehmen zu stützen. Für den Fall der Fälle hat sich die Traton-Tochter nun aber zusätzlich Zellen eines anderen Lieferanten gesichert. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Unternehmensangaben. Um welchen Zulieferer es sich handelt, präzisiert Scania jedoch nicht.
Die Nachricht geht einher mit einer Warnung von Scania und Mutter Traton, dass man sein für 2025 angestrebtes Ziel einer 20-prozentigen Verringerung der Scope-3-Emissionen verfehlen werde. In diesem Zuge sagte Scania-CEO Christian Levin:„Wir haben unsere Lieferantenstrategie beschleunigt und künftige Lieferungen von Batteriezellen gesichert.“ Bisher galt Northvolt als alleiniger Zelllieferant des Lkw-Herstellers. Doch schon vergangenes Jahr erwähnte Levin, dass sein Unternehmen Gespräche mit anderen Batteriezellenherstellern über eine mögliche Belieferung seiner zukünftigen Elektroflotte führe.
Für das vierte Quartal 2024 meldete Scania die Auslieferung von 77 emissionsfreien Fahrzeugen, fürs gesamte Jahr 2024 waren es 266 Einheiten. Levin macht aber klar, dass sein Unternehmen nicht von Northvolt abrückt: „Wir erhalten derzeit seit einiger Zeit die Zellen, die wir bestellen, was wirklich gut ist“, wird der Scania-CEO bei Bloomberg zitiert. Mehrere Scania-Mitarbeiter seien zum Northvolt-Standort Skelleftea entsandt worden, um den Produktionsanlauf dort zu unterstützen. Und: „Die Unternehmen sprechen im Grunde jeden Tag miteinander.“ Scania arbeite eng mit Northvolt zusammen, „weil wir versuchen, sicherzustellen, dass sie weiterhin unser Hauptlieferant sein können, wie es geplant war.“
Aus dem am Montag vorgelegten Jahresbericht geht unterdessen hervor, dass Muttergesellschaft Traton den Marktwert ihrer Beteiligung an Northvolt im vergangenen Jahr auf Null abgeschrieben hat. Ebenso wie IMCO, Volkswagen und Goldman Sachs. Die Investoren äußern damit indirekt ihre Einschätzung, dass der Batteriehersteller rapide an Substanz einbüßt.
Northvolt fokussiert sich inzwischen nur noch auf die Zellproduktion in der eigenen Batteriefabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skelleftea. Von anderen Projekten hat sich das Unternehmen seit der im Sommer gestarteten, strategischen Überprüfung getrennt. Seitdem pausiert beispielsweise auch die Produktion von Kathodenaktivmaterial (CAM) am Hauptsitz in Skelleftea.
Northvolt selbst gab dieser Tage auf Linkedin bekannt, die inzwischen Millionste Zelle an seine Kunden ausgeliefert zu haben.
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