VW ID.1 wird aus Portugal kommen
Die VW-Fabrik in Palmela – offiziell von der Volkswagen Autoeuropa Lda. betreiben – befindet sich südlich von Lissabon in der Nähe der Stadt Setúbal und wird teilweise auch so genannt. Derzeit wird dort das Kompakt-SUV T-Roc in der Golf-Größe gefertigt. Ob dann künftig in dem Werk Verbrenner und Elektroautos parallel gebaut werden, bestätigte Schäfer nicht.
Schon deutlich vor der Premiere des Concept Cars ID. EVERY1 hatte VW betont, dass die Serienversion in Europa gebaut werden soll – Deutschland wurde aus Kostengründen allerdings im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen. Tatsächlich waren die Kosten entscheidend für die Vergabe nach Portugal. Die dortige Fabrik sei die „kosteneffizienteste“, so Schäfer.
Möglich wäre auch eine Produktion in einem der spanischen Werke gewesen, wo bereits ab 2026 der VW ID.2, ein SUV-Pendant, der Cupra Raval und der Skoda Epiq als Elektroautos der 25.000-Euro-Klasse gebaut werden sollen. Auch bei dieser Entscheidung waren die Kosten der Produktion in Südeuropa einer der Hauptgründe. In Europa verfügt Die VW-Markengruppe Core noch über ein Werk in Bratislava (Slowakei), hinzu kommen die Skoda-Werke in Mladá Boleslav und Kvasiny. Einem Bericht aus dem Herbst 2024 zufolge hatte auf die Nutzfahrzeug-Fabrik im polnischen Posen Chancen auf den Fertigungsauftrag. In diesem Fall hat sich intern Südeuropa gegen Osteuropa durchgesetzt.
Die Marke VW hatte vergangene Woche in Düsseldorf die entsprechende Kleinwagen-Studie vorgestellt, die 2027 in dem Serienmodell für „rund“ 20.000 Euro münden soll. Alle Infos zu dem Modell können Sie hier nachlesen, etwa zur Softwarearchitektur, die gemeinsam mit Rivian entwickelt wird. Technisch gesehen nutzt der ID. EVERY1 zwar einige Komponenten des ID.2, basiert aber nicht auf dessen Plattform, wie VW-Entwicklungsvorstand Kai Grünitz am Rande der Premiere verraten hatte. ID.1 und ID.2 werden sich zwar den Vorderwagen teilen, im ID.1 kommt aber ein anderer Elektromotor zum Einsatz. Und da der Radstand kürzer ist und ein neues Batteriegehäuse konstruiert werden musste, sind weite Teile des ID.1 tatsächlich eigenständig.
Und auch in einer anderen Hinsicht wird der ID.1 vorerst eigenständig im Konzern bleiben: Anders als beim ID.2, bei dem direkt Derivate anderer Konzernmarken mit geplant waren, um die Stückzahlen zu erhöhen, wird der ID.1 erst einmal kein Schwestermodell erhalten. Dass es keinen Skoda-Ableger geben wird, hatte sich bereits im Vorfeld abgezeichnet. Diese Haltung wurde nun nochmals von Technik-Vorstand Grünitz mit Blick auf den Markt bekräftigt.
„Wir sehen, dass sich der Markt gerade entwickelt, insbesondere im A00-Markt [Stadtauto]. Wir glauben, dass er in den nächsten Jahren wachsen wird, also denken wir wirklich, dass 2027 der richtige Zeitpunkt ist, insbesondere angesichts all der Gerüchte um Verbrennungsmotoren und wie wir ihnen in Europa ein Ende setzen können“, wird Grünitz vom britischen Portal Autocar zum Marktstart des ID.1 2027 zitiert. „Ich denke also, dass 2027 der richtige Zeitpunkt für den ID.1 ist, und wenn der Markt wirklich anzieht, können wir dann problemlos entscheiden, Cupra- oder Skoda-Modelle auf den Markt zu bringen, aber noch ist nicht jetzt schon Schluss.“
ndr.de, rnd.de (beide Palmela), autocar.co.uk (Grünitz-Aussagen)
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