VW ID.1 wird aus Portugal kommen

Wenige Tage nach der Weltpremiere des VW ID. EVERY1 wurde nun auch der Produktionsort des Serienmodells bestätigt. „Dieses Auto wird in unserer Fabrik in Palmela in Portugal gebaut“, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. 2027 soll dort die Produktion des ID.1 anlaufen, den VW zu einem Einstiegspreis um 20.000 Euro anbieten will.

Bild: Volkswagen

Die VW-Fabrik in Palmela – offiziell von der Volkswagen Autoeuropa Lda. betreiben – befindet sich südlich von Lissabon in der Nähe der Stadt Setúbal und wird teilweise auch so genannt. Derzeit wird dort das Kompakt-SUV T-Roc in der Golf-Größe gefertigt. Ob dann künftig in dem Werk Verbrenner und Elektroautos parallel gebaut werden, bestätigte Schäfer nicht.

Schon deutlich vor der Premiere des Concept Cars ID. EVERY1 hatte VW betont, dass die Serienversion in Europa gebaut werden soll – Deutschland wurde aus Kostengründen allerdings im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen. Tatsächlich waren die Kosten entscheidend für die Vergabe nach Portugal. Die dortige Fabrik sei die „kosteneffizienteste“, so Schäfer.

Möglich wäre auch eine Produktion in einem der spanischen Werke gewesen, wo bereits ab 2026 der VW ID.2, ein SUV-Pendant, der Cupra Raval und der Skoda Epiq als Elektroautos der 25.000-Euro-Klasse gebaut werden sollen. Auch bei dieser Entscheidung waren die Kosten der Produktion in Südeuropa einer der Hauptgründe. In Europa verfügt Die VW-Markengruppe Core noch über ein Werk in Bratislava (Slowakei), hinzu kommen die Skoda-Werke in Mladá Boleslav und Kvasiny. Einem Bericht aus dem Herbst 2024 zufolge hatte auf die Nutzfahrzeug-Fabrik im polnischen Posen Chancen auf den Fertigungsauftrag. In diesem Fall hat sich intern Südeuropa gegen Osteuropa durchgesetzt.

Die Marke VW hatte vergangene Woche in Düsseldorf die entsprechende Kleinwagen-Studie vorgestellt, die 2027 in dem Serienmodell für „rund“ 20.000 Euro münden soll. Alle Infos zu dem Modell können Sie hier nachlesen, etwa zur Softwarearchitektur, die gemeinsam mit Rivian entwickelt wird. Technisch gesehen nutzt der ID. EVERY1 zwar einige Komponenten des ID.2, basiert aber nicht auf dessen Plattform, wie VW-Entwicklungsvorstand Kai Grünitz am Rande der Premiere verraten hatte. ID.1 und ID.2 werden sich zwar den Vorderwagen teilen, im ID.1 kommt aber ein anderer Elektromotor zum Einsatz. Und da der Radstand kürzer ist und ein neues Batteriegehäuse konstruiert werden musste, sind weite Teile des ID.1 tatsächlich eigenständig.

Und auch in einer anderen Hinsicht wird der ID.1 vorerst eigenständig im Konzern bleiben: Anders als beim ID.2, bei dem direkt Derivate anderer Konzernmarken mit geplant waren, um die Stückzahlen zu erhöhen, wird der ID.1 erst einmal kein Schwestermodell erhalten. Dass es keinen Skoda-Ableger geben wird, hatte sich bereits im Vorfeld abgezeichnet. Diese Haltung wurde nun nochmals von Technik-Vorstand Grünitz mit Blick auf den Markt bekräftigt.

„Wir sehen, dass sich der Markt gerade entwickelt, insbesondere im A00-Markt [Stadtauto]. Wir glauben, dass er in den nächsten Jahren wachsen wird, also denken wir wirklich, dass 2027 der richtige Zeitpunkt ist, insbesondere angesichts all der Gerüchte um Verbrennungsmotoren und wie wir ihnen in Europa ein Ende setzen können“, wird Grünitz vom britischen Portal Autocar zum Marktstart des ID.1 2027 zitiert. „Ich denke also, dass 2027 der richtige Zeitpunkt für den ID.1 ist, und wenn der Markt wirklich anzieht, können wir dann problemlos entscheiden, Cupra- oder Skoda-Modelle auf den Markt zu bringen, aber noch ist nicht jetzt schon Schluss.“

ndr.de, rnd.de (beide Palmela), autocar.co.uk (Grünitz-Aussagen)

15 Kommentare

zu „VW ID.1 wird aus Portugal kommen“
Simon
11.03.2025 um 11:14
ID1 bis ID2 = 1,81m breiter Einheitsbrei. Nein danke!
Peter Zimmer
11.03.2025 um 13:05
Hallo, schon wieder ein zu kleines Auto ! Warum baut man den Polo nicht um, Platz für 4 Personen und ein Kofferraum der besser zu nutzen ist Groß Peter
Aztasu
11.03.2025 um 19:27
Nennt sich ID.2. Wer es noch größer aber dennoch sehr handlich haben möchte greift zu den Kleinwagen-SUV-Varianten ID.2X und Skoda Epiq
Mic.
11.03.2025 um 13:25
unmöglich , es müßte doch die deutsche Wirtschaft davon profititeren , daß eine Art Volkswagen wieder hergestellt wird. NEIN, es muß diesmal Portugal sein. Das ist echt witzig. Mal sehen wie der Endpreis aussieht. Aber ich glaube schon von der Größe des Autos wird es nicht den erwartenden Boom geben. Es stellt sich allerdings hier wirklich die Frage, warum es hier im Lande eigentlich noch eine Autoindustrie gibt. Anscheinend ist der deutsche Arbeiter viel zu teuer.
Lukas
12.03.2025 um 12:28
Wenn er in Portugal montiert wird, heißt das ja nicht dass nicht auch Tausende deutsche Jobs damit gesichert werden. Zulieferer, Forschung und Entwicklung, Anlagenbau, etc etc
Thomas S.
11.03.2025 um 14:11
BEV sind eindeutig der falsche Weg, um die Automobil Industrie neu aufzubauen. H2 wäre aus meiner Sicht die technologische Zukunft. Hier sollte man die Gelder für die Verbesserung der Technologie und der Versorgung mit h2 anlegen. Die Zeit dafür ist reif, die Einstellung der Industrie liegt da Jahrzehnte zurück.
D-Tric
12.03.2025 um 20:00
Niemand, der etwas von dem Thema versteht, glaubt an H2 im PKW. Das Thema ist LÄNGST durch. Von den wenigen H2-Tankstellen, die es gibt schliessen schon viele wieder.
Hamburger Michel
12.03.2025 um 12:10
Ich empfehle, sich zu informieren vor dem Äußern von Meinungen. Zum Beispiel bei Prof. Maximilian Fichtner, Helmholtz-Institut Ulm in der Reihe "Wissenschaft für jedermann" (München Deutsches Museum vom 5.2.25): https://www.youtube.com/live/uTbiMGl0mts?si=QT4Uuq0Hl6uuFaw5
Abraham
11.03.2025 um 16:02
Und haben Sie mal wirklich über die Kosten von H2 nachgedacht? Das wird alles viel zu teuer von Brunnen (Elektrolyse) bis zum Fertigen H2 im Wagen am Rad mit einen Effizienz von max. 15-20%. Und ist dann auch wieder weg.! Da kommen die Sonne und der Wind viel billiger um im Endeffekt Strom erneuerbar zu erzeugen, die auf geradem Wege in die Batterie fliessen kann mit ein Brunnen-zu-Rad Effizienz van 90-95 %. Das sind ja richtige Alpträume für die nicht erneuerbare fossile Industrien. Und die H2 Industrieen sind ja in Wirklichkeit die alten bekannten fossile Industrieen!
Tom
12.03.2025 um 08:46
Wieso auch immer wieder H2 verteufelt wird! Macht einfach die heutigen Verbrennungsmotoren H2 fähig, was gar keine so grosse Hexerei ist, dann habt Ihr auch schon die Betankungsinfrastruktur mehr oder weniger vorhanden und müsst nicht immer eine Brennstoffzelle im Auto noch mitnehmen. (Gewicht und Platzbedarf) Also H2 ist die Zukunft für lange und sehr lange Fahrstrecken.
Robert
12.03.2025 um 10:03
ist ihr Kommentar ironisch gemeint? oder haben sie diesen Kommentar irgendwo aus den 70er Jahren gefunden Verbrennungsmotoren und H2 fähig nein das müssen komplett neuemotoren entwickelt werden die Betankungsinfrastruktur muss komplett neu gebaut wwerden und wird irrsinnig teuer noch nie was davon davon gehört das 'wasserstoff druchnahezu alle Materialien hu´hindurchdiffundieren kann? deshalb hat ja BWM diese vorhaben in den 2000er Jahren beerdigt es ist halt nicht lustig wenn man das auto mit halbvollen Tank am Reitag mittag abstellt und dann Montag in der früh feststellt der tank ist leer der gesamte flüssige Wasserstoff ist verdunstet.
Abraham
11.03.2025 um 15:51
Geben Sie erst mal bessere Argumente pro H2. Und wie denken Sie das die H2-Technologie mit einem H2-Tank, und mit einem Foolzelle und mit einem Batterie, ja die braucht man auch, und mit einem Elektromotor in einem Kleinwagen unter zu bringen sind?
Battie
12.03.2025 um 10:07
Es würde alles funktionieren, wenn wie bisher Kleinwagen mit Hilfe von den Margen teurer Luxusmodelle querfinanziert würden. Leider verhindern wohl mangelndes Selbstvertrauen, technische Rückwärtsgewandtheit und doch auch eine gewisse Gier dies: Mercedes schafft die unteren Fahrzeugklassen ab und VW gab den Phaeton auf. Hoffen wir, dass die Transformation zum BEV bald vollzogen ist, die Batteriepreise sinken - das Batteriefahrzeug hat noch so viel Potential zur Kosteneinsparung, dass andere Antriebsformen in nicht allzuferner Zukunft wie unwirkliche Dinosaurier wirken dürften!
W. Schiller
12.03.2025 um 10:27
Das war zu befürchten, ein kleiner e-"Volkswagen" der nun doch nicht die Arbeitsplätze in Deutschland sichert, sondern in Portugal. Da muss sich jeder, der auf einen e-Kleinwagen unter 20T€ wartet, doch die Frage stellen, warum warte ich eigentlich bis 2027? Da kaufe ich mir doch lieber z.B. einen T03 von Leapmotor. Der kommt auch nicht aus Deutschland, ist wesentlich besser ausgestattet, hat 4 Türen und ist sofort bei Deutschen Hdl. der Stellantis-Gruppe für 19.990€ verfügbar. In zwei Jahren wird der ID1, mit den heute offerierten Daten, technisch total überholt bzw. technologisch veraltet sein, ich will nicht sagen ein "Oldtimer" sein. Ich kann nur sagen: " VW, Hausaufgaben nicht gemacht, versetzungsgefährdet!"
Lukas
12.03.2025 um 12:26
Auch wenn er in Portugal montiert wird, sichert er ja trotzdem Zehntausende Jobs in Deutschland. Zulieferer, Entwicklung, etc etc

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