H2-Förderung: Bund billigt Millionen-Zuschüsse für ITZ Chemnitz und ITZ Nord

In Deutschland sind vier Innovations- und Technologiezentren Wasserstoff im Aufbau. Zwei dieser Einrichtungen – Chemnitz sowie das norddeutsche Cluster aus Bremen, Bremerhaven, Hamburg und Stade – erhalten nun eine öffentliche Förderung in Höhe von 154 Millionen Euro.

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Bild: Sebastian Schaal

Mit den dezentralen Innovations- und Technologiezentren Wasserstoff (kurz: „ITZ-H2“) setzt das Bundesverkehrsministerium eine Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie von Juni 2020 um. Die Standortwahl fiel 2021 auf Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und den genannten Verbund der vier Städte in Norddeutschland. Für zwei dieser Zentren nimmt das BMDV nun eine stattliche Fördersumme in die Hand: Das ITZ Chemnitz erhält rund 84 Millionen Euro, davon steuert das Land Sachsen eine Ko-Finanzierung in Höhe von rund 14 Millionen Euro bei. Das ITZ Nord wird mit 70 Millionen Euro bezuschusst. Die anderen beiden Standorte dürften zeitversetzt in den Förderfokus rücken.

Die Mittel für die Bundesförderung stammen laut NOW GmbH unter anderem aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan und werden über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Rahmen des Programms NextGenerationEU bereitgestellt. Laut Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, bietet Wasserstoff die große Chance, Mobilität und Wirtschaft nachhaltiger und klimaneutral zu gestalten. „Dieses Potenzial müssen wir nutzen. Nur so gelingt es, die klimapolitischen Ziele mit den industriepolitischen zu vereinen und gleichzeitig die Technologie weiter voranzubringen. Die heute geförderten Innovations- und Technologiezentren Wasserstoff leisten dazu einen entscheidenden Beitrag.“

Die Wasserstoffzentren sollen gerade kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Zulieferindustrie bei der Transformation hin zu klimafreundlichen Technologien unterstützen. „Als Inkubatoren schaffen sie die Voraussetzungen, um neue Anwendungen zur Marktreife zu bringen – mit modernster Entwicklungs-, Prüf- und Testinfrastruktur“, so Wissing. Das sogenannte Hydrogen Innovation Center (HIC) in Chemnitz nimmt dabei vor allem die Transformation der Zulieferindustrie und des Maschinenbaus in den Blick. Der Schwerpunkt liege hier auf Komponenten, Baugruppen und Systeme sowie neue Testverfahren und digitale Zwillinge, insbesondere im Bereich Brennstoffzellen und Wasserstoffanwendungen, wie die NOW GmbH mitteilt.

Am Hanseatic Hydrogen Center für Aviation and Maritime (H2AM) in Norddeutschland steht dagegen die Schifffahrt und Luftfahrt im Mittelpunkt. Dabei konzentrieren sich die Verantwortlichen auf die Entwicklung und Integration von Brennstoffzellensystemen, hybride Antriebe, Betankungskonzepte sowie die Lagerung und Logistik von Wasserstoff und dessen Derivate.

Das Zentrum sollen dabei an Wissenschaft und Industrie angebunden sein und „zukunftsweisende Mobilitätskonzepte erdenken, entwickeln und in der Praxis unmittelbar erproben“, wie es bereits 2021 hieß. Die beiden nun geförderten Einrichtungen bieten vor diesem Hintergrund „hochmoderne Entwicklungs- und Testumgebungen mit spezialisierten Wasserstofflaboren und Werkstätten auf international höchstem Niveau“, so die NOW GmbH. Zudem bündelten sie Expertise in industrieller Forschung und Entwicklung, Zertifizierung, Normierung und Standardisierung für die Technologieentwicklung bei deutschen Unternehmen.

Die frisch vergebenen Förderbescheide für die Wasserstoff-Technologiezentren zeugt übrigens auch davon, dass das Verkehrsministerium wieder Geld für Wasserstoffprojekte in die Hand nimmt. Im Zuge der sogenannten „Wasserstoff-Affäre“ im BMDV hatte das Ministerium die Förderung 2024 zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Bei der Affäre ging es um den Verdacht auf Einflussnahme bei der Vergabe von Fördermitteln. Ein Disziplinarverfahren gegen den früheren Abteilungsleiter Klaus Bonhoff wurde aber jüngst eingestellt.

now-gmbh.de

4 Kommentare

zu „H2-Förderung: Bund billigt Millionen-Zuschüsse für ITZ Chemnitz und ITZ Nord“
Dixi K
12.03.2025 um 21:21
Mal wieder sinnlose Steuerverschwendung!
Sebastian Altmann
13.03.2025 um 10:28
Wieso?
gerd
18.03.2025 um 03:13
die letzten 40 Jahre, siehe NEACR 1-5, haben es doch gezeigt: ausser Spesen nix gewesen.
erFahrer
13.03.2025 um 07:47
Schiffe, Flugzeuge, Speicher, chem. Industrie - geht wohl in die Felder wo es gebraucht wird. (Ein parteiloser Minister kann Gutes entfalten)

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