Kanadas plötzliche Förderpause löst wilden Last-Minute-Run aus

Nach dem einst abrupten Ende des Umweltbonus für Elektroautos in Deutschland gibt es ein weiteres Beispiel für eine holprig ausgesetzte E-Auto-Förderung: Kanada pausierte jüngst quasi ohne Vorwarnung die Zuschüsse und löste damit einen Last-Minute-Run aus, der nun in Verbindung mit einem potenziellen Subventionsbetrug gebracht wird.

Bild: Electrify Canada

Der „Toronto Star“ berichtet unter Berufung auf Daten von „Transport Canada“ von einem „sprunghaften und unrealistischen Anstieg der Verkäufe“ in den 72 Stunden nach Verkündung des Förder-Aus. Als Beispiel greift die Zeitung vier Tesla-Händler heraus, die „an dem betreffenden Wochenende vom 10. bis 12. Januar den Verkauf von insgesamt 8.600 E-Autos gemeldet und so über 43 Millionen Dollar an Subventionen eingefordert haben“.

Kanadas Förderprogramm für emissionsfreie Fahrzeuge („Incentives for Zero-Emission Vehicles, iZEV“) war im Januar wie berichtet an seine Budgetgrenze gestoßen und wurde daher ad-hoc ausgesetzt. Bei Bekanntgabe des Förderstopps waren laut „Toronto Star“ am Freitagmorgen, 10. Januar, noch 71,8 Millionen Dollar an Programmmitteln verfügbar, diese waren montags darauf aufgebracht. Allein die vier genannten Tesla-Händler erhielten mehr als die Hälfte dieses Restbudgets.

Die Zeitung wirft die Frage auf, wie tausende E-Autos von nur vier Händlern in so kurzer Zeit aus organisatorischer Sicht verkauft werden konnten, zumal „Transport Canada“ von den Händlern eigentlich einen vor Verkauf eingehenden Rabattantrag verlangt. Diese Praxis soll aber in dieser unübersichtlichen Phase über Bord geschmissen worden sein, sodass auch schon verkaufte Fahrzeuge noch bezuschusst wurden. Die Rede ist von einer „wilden Endphase“, aber auch von potenziellem Subventionsbetrug.

Denn: Im Extremfall forderte wohl einer der vier Tesla-Händler in Quebec City fast 20 Millionen Dollar an öffentlichen Subventionen, indem er behauptete, an einem einzigen Wochenende mehr als 4.000 Elektrofahrzeuge verkauft zu haben. Insgesamt sollen noch mehr als 500 Händler schnell Förderungen beantragt haben.

Übrigens ist die Förderung weiterhin ausgesetzt. Transport Canada spricht aber weiterhin davon, dass diese nur „pausiert“ ist. Das iZEV-Programm förderte neue Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride (Kauf oder Leasing) mit bis zu 5.000 kanadischen Dollar (etwa 3.400 Euro) und war 2024 verlängert worden. Die Liste der förderfähigen Fahrzeuge umfasste 122 PHEV- und 149 BEV-Modellvarianten.

thestar.com

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