Renault weitet Tests mit autonomen Elektro-Shuttles aus
Im Mai letzten Jahres war es soweit: Zusammen mit dem Partner WeRide erstmals in Europa zwei autonome Minibusse auf öffentlichen Straßen zum Einsatz. Während des Tennisturniers Roland-Garros in Paris wurden insgesamt 1.000 Kilometer zurückgelegt und fast 700 Personen befördert. Damit hat der erste Großversuch die Reife der Technologie und die Relevanz dieser Mobilitätslösung unterstrichen, betont Renault.
Nun ist es also an der Zeit, die Tests der Fahrzeuge mit dem Autonomiegrad Level 4 auszuweiten. Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge, die in der Lage sind, Fahrsituationen innerhalb eines vorab definierten Bereichs mit Fernüberwachung selbstständig zu bewältigen, ohne dass ein Fahrer an Bord notwendig ist. Auch der deutsche Automobilzulieferer ZF testet derzeit autonome Shuttle-Busse mit Level 4.
Nach der erfolgreichen Erprobung der autonomen Shuttles in Paris haben zahlreiche Akteure ihr Interesse an einem Einsatz dieser Lösung bekundet. Und so wurden mittlerweile neue Projekte in Zürich (Schweiz), Valence (Frankreich) und Barcelona (Spanien) gestartet. Weitere sollen in Kürze folgen.
Zu den Projekten im Einzelnen: In Barcelona bieten die Renault Group und WeRide vom 10. bis 14. März die Möglichkeit, die urbane Mobilität von morgen mit zwei autonomen Elektro-Minibussen zu entdecken. Die autonomen Shuttle-Fahrzeuge sind auf einer 2,2 Kilometer langen Strecke im Herzen der katalanischen Metropole unterwegs und demonstrieren im dichten und komplexen städtischen Umfeld die Reife neuer Technologien für automatisierte öffentliche Verkehrsdienste.
„Dieser Test in Barcelona ist ein entscheidender Moment in der internationalen Expansionsstrategie von WeRide, der unsere Technologieführerschaft über die asiatischen Märkte hinaus bis ins Herz Europas demonstriert“, sagt Tony Han, Gründer und Geschäftsführer von WeRide. „Indem wir unseren autonomen Robobus der Stufe 4 in Barcelonas komplexer städtischer Umgebung unter realen Verkehrsbedingungen navigieren lassen, zeigen wir nicht nur die Reife unserer Technologie, sondern auch ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene globale Umgebungen. Diese Zusammenarbeit mit der Renault Group unterstreicht unsere gemeinsame Vision, intelligente und nachhaltige Mobilitätslösungen weltweit zugänglich zu machen.“
Im französischen Valence läuft aktuell noch bis zum 19. April eine Testphase. Dort ist ab Juli 2025 die Einführung eines kommerziellen Dienstes mit Shuttle-Fahrzeugen des Autonomie-Level 4 geplant. Zusammen mit dem privaten Nahverkehrsbetreiber beti und dem Versicherer Macif richten die Renault Group und WeRide das erste automatisierte Mobilitätsnetz mit hohem Serviceniveau ein.
Die 3,3 Kilometer lange Strecke verbindet den örtlichen TGV-Bahnhof mit einem 162 Hektar großen Gewerbegebiet, in dem rund 150 Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten ansässig sind. Die beiden eingesetzten Shuttle-Fahrzeuge bedienen den Bahnhof, den abgelegenen Langzeitparkplatz und das gastronomische Zentrum des Gewerbegebiets.
Ein weiteres Projekt mit WeRide läuft seit Januar 2025 am Flughafen Zürich in der Schweiz, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Shuttles für Fahrten zwischen den Terminals nutzen. Das Projekt demonstriert die Fähigkeit autonomer Technologien, in komplexen Umgebungen zu operieren und die hohen Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erfüllen, wie sie an einem Flughafen herrschen.
Die Renault Group verfolgt im Hinblick auf autonome Fahrzeuge einen pragmatischen und differenzierten Ansatz. Unterschieden wird dabei zwischen den Bedürfnissen des Individualverkehrs und denen des öffentlichen Verkehrs: Bei den Individualfahrzeugen konzentriert sich Renault auf Fahrerassistenzsysteme (ADAS) wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und Spurhaltesysteme. Diese Assistenzsysteme der Stufe Level 2 oder Level 2+ erhöhen die Sicherheit und den Komfort, überlassen der Fahrerin oder dem Fahrer dabei aber weiterhin die Verantwortung für das Fahren. Gleichzeitig sucht die Renault Group aber auch nach Lösungen für Individualfahrzeuge mit höherem Autonomie-Level.
Für den öffentlichen Nahverkehr ist es aus Sicht der Renault Group wichtig, bereits kurzfristig autonome Fahrzeuge nach Autonomie-Level 4 anzubieten. Diese Fahrzeuge sind in der Lage, Fahrsituationen in einem bestimmten Einsatzgebiet selbstständig zu bewältigen, mit einer Überwachung aus der Ferne, aber ohne eine Fahrerin oder einen Fahrer an Bord. Die Renault Group erwägt, bis 2030 eine robotisierte Elektro-Minibus-Plattform anzubieten, in die Automatisierungslösungen von spezialisierten Partnern integriert werden können.
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