Porsche verschiebt elektrischen 718-Nachfolger auf 2027

Ende diesen Jahres wollte Porsche den Nachfolger des 718 Boxster und Cayman mit Elektroantrieb vorstellen, doch es gab bereits in der Vergangenheit Berichte über Probleme und Verzögerungen. Jetzt steht fest, dass der Elektro-Zweisitzer erst zwei Jahre später debütiert – offenbar wegen der Northvolt-Insolvenz.

porsche taycan facelift 2024 32 min
Bild: Porsche

„Bei der elektrischen Baureihe im 718-Segment können auch wir uns dem Thema Verfügbarkeit von hochleistungsfähigen Zellen nicht entziehen“, sagte Porsche- und VW-Konzern-Vorstandschef Oliver Blume der „Automobilwoche“. Hier baue das Unternehmen gerade Alternativen auf.  „Deshalb werden wir das Fahrzeug nun nach dem elektrischen Cayenne bringen.“

Auch in der Mitteilung zum Geschäftsbericht für 2024 wird die Verzögerung vom Unternehmen indirekt bestätigt: „Nach dem vollelektrischen Cayenne werden die vollelektrischen Sportwagen im 718-Segment vorgestellt“, heißt es dort – es wird zwar keine Jahreszahl genannt, aber da die Zweisitzer mehrfach für 2025 angekündigt wurden und der Cayenne auf Basis der weiterentwickelten PPE erst später vorgestellt werden sollte, ist klar, dass es sich um eine deutliche Verzögerung handelt.

Zwar gab es schon Ende vergangenen Jahres Berichte, dass die vermutete Verzögerung beim elektrischen 718-Nachfolger tatsächlich eintreffen dürfte (auch wegen der im November angemeldeten Chapter-11-Insolvenz von Northvolt in den USA), allerdings soll es auch Probleme mit einem nicht näher genannten „Bauteil im Antriebsstrang“ gegeben haben. In seinem aktuellen Statement lässt Porsche-CEO Blume aber keine Zweifel daran, dass es um die Verfügbarkeit der Batteriezellen geht.

Auch andere Elektro-Fahrzeuge werden derzeit neu geplant – gegenwärtig ist nur der für 2026 angepeilte Elektro-Cayenne als zweites PPE-Modell nach dem Macan gesetzt. Das Projekt K1, das einen elektrischen Siebensitzer-SUV aus dem Werk Leipzig als neues Topmodell ergeben sollte, wird wohl nicht wie geplant 2027 kommen – obwohl die Bauarbeiten für die eigene Produktionshalle schon weit fortgeschritten sind. „Der rein elektrische K1 wird kommen. Wir kalibrieren gerade die Abfolge der Modelle und analysieren die Märkte. Davon abhängig entscheiden wir über den Zeitpunkt der Markteinführung“, wird Blume von der „Automobilwoche“ zitiert.

Porsche hatte sich für den 718-Nachfolger auf die riskante Single-Sourcing-Strategie eingelassen, bei der eine wichtige und unersetzliche Komponente von nur einem Zulieferer bezogen wird – in diesem Fall die Batteriezellen. Bei seiner kleinsten Baureihe steht Porsche vor der Herausforderung, dass der zweisitzige Sportwagen nicht viel Platz für große Batteriepacks bietet. Wenn das Auto aber ähnlich kompakt ausfallen soll wie der Vorgänger (um auch einen gewissen Abstand zur Markenikone 911 zu wahren) und es gleichzeitig eine hohe Leistung und Reichweite bieten soll, sind nicht nur eine effizientes Packaging, sondern auch Batteriezellen mit hoher Energiedichte essenziell. Daher hatte sich Porsche auf die angekündigten Northvolt-Zellen verlassen. Nach der Episode um die V4Drive-Zellen von Varta für den 911 GTS t-hybrid ist das schon der zweite Fall in jüngster Zeit, bei dem Porsche mit dem Single-Sourcing-Ansatz Probleme bekommen hat.

Northvolt hat bekanntlich selbst mit dem im November gestarteten Restukturierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts trotz erster Sanierungserfolge keine ausreichende Finanzierung einsammeln können. Daher haben auch die schwedische Muttergesellschaft sowie die in Schweden registrierten Tochtergesellschaften am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Dort übernimmt jetzt ein Treuhänder und geht die nächsten Schritte an – zur Sanierung oder auch dem (Teil-)Verkauf des Unternehmens. Die Töchter in Deutschland und Kanada sind nicht insolvent.

automobilwoche.de, porsche.com (Geschäftsbericht)

15 Kommentare

zu „Porsche verschiebt elektrischen 718-Nachfolger auf 2027“
Volker Vollmer
13.03.2025 um 14:40
Porsche sollte und müsste eigentlich den 718 solange nochmals als Verbrenner produzieren.
Mikael Lio
13.03.2025 um 15:35
Das 718 Modell darf wegen einer neuen EU Verordnung hinsichtlich digitaler Sicherheit, die mit dem Modell nicht mehr erfüllt werden kann, aber zumindest in der EU nicht mehr verkauft werden.
Manticore
14.03.2025 um 06:29
Und der 718 GT4 darf verkauft werden? Seltsam...
A.B.
14.03.2025 um 09:15
Kleinserie. Andere Zulassungskriterien.
Juergen Stammel
13.03.2025 um 15:37
Porsche Sportwagen Fahrer sind in der Regel etwas älter. Ob "Elektro" grundsätzlich da der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Macan und Cayenne sind als Elektro in Ordnung. Aber 911er, Boxster und Cayman müssen Verbrenner bleiben.
Olav
03.04.2025 um 19:58
Quatsch - Wir warten drauf - 2x Ü50 Taycan fahren wir auch nach Panamera, Boxster und Cayman als Benziner. Nichts besseres als Elektro, bei Porsche erst recht
Talis
20.03.2025 um 11:06
Sobald allen klar wird, was du mit einem Elektromotor für ein Bescheunigungsverhalten hast, werden nur noch Oldtimer-Fans und Petrolheads bei einem Porsche mit Verbrennungsmotor bleiben wollen.
Bernd Haas
13.03.2025 um 18:44
911, Cayman und Boxster müssen Verbrenner bleiben Ich liebe meinen Cayman R und GTS Boxster
Dr.Tom Ring
13.03.2025 um 20:20
Super ! so geht Arroganz fahre seit 40 Jahre Porsche und mir fällt nichts mehr ein Kufen sie einen Taycan und eine Schrott Uhr für 10000 Euro plus schließen sie einen Leasing Vertrag ab damit sie einen Gt3Rs fahren dürfen obwohl man schon 991.1 Rs 991.2 Rs 991.2 Gt3 ,992 4s Cabrio dazu noch 2x Spyder und einen Panamera Turbo bestellt am laufen hält Und jetzt stehen sie da wie 1992-1994 kurz vor der Pleite .. Hochmut trifft Arroganz.Ich wünsche den Mitarbeitern trotzdem viel Erfolg die Führung würde ich entlassen übrigens ist ein Taycan nach 24 Monaten genauso viel wert wie ein Golf GTi.
Rolf Idst
14.03.2025 um 07:16
Vielleicht künftig bitte etwas mehr mit „ruhig Blut“ schreiben - wird dann auch lesbarer und verständlicher. Danke.
Markus
14.03.2025 um 07:21
Der 718 GT4 RS / Spyder RS darf bzw. durften als Kleinserie (< 1500 Einheiten) noch verkauft werden, aber damit ist dieses Jahr auch Schluss.
MWF
14.03.2025 um 08:17
Das kommt davon, wenn man nur lustlos die Antriebswende mitmacht. Schuld sind nicht die Kunden die nicht kaufen, sondern die "Firstliner" die dazu kein Bock hatten/haben. Das überträgt sich auf alle.
CarpeDiem
14.03.2025 um 08:24
Da gibt es eine Ausnahmeregelung wegen der geringen Stückzahlen.
Michael Müller
14.03.2025 um 13:28
Das ist wirklich jämmerlich und peinlich. Sollte der elektrische 718 nicht schon VOR 2 Jahren kommen? Herr Blume sollte endlich Konsequenzen ziehen und abtreten.
Wolfgang Heizmann
23.03.2025 um 07:31
Mann müsste die Führungskräfte gegen KI austauschen. Wie kann man so ein Unternehmen so an die Wand fahren.

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