„Durchleitungsmodell für zu Hause: Revolution für Firmenwagen“ – Sebastian Ewert, Lichtblick
Wenn Dienstwagenberechtigte heute Elektroautos zu Hause aufladen, dann ist das mit mehreren Pain Points verbunden: Sie nutzen dafür Strom ihres eigenen Stromanbieters, der teuer sein kann und womöglich kein Ökostrom sein könnte. Weiterhin muss die Stromaufnahme des Elektroautos dokumentiert werden und eine Rückerstattung beim Arbeitgeber beantragt werden. Und der Privatnutzer ist nicht vorsteuerabzugsberechtigt, so dass sein rückerstattender Arbeitgeber auch die 19 Prozent Mehrwertsteuer tragen muss, die er im Firmen-Stromvertrag nicht zahlen muss.
Eine Reihe von Nachteilen also, die Sebastian Ewert in seinem Vortrag bei electrive LIVE zusammenfasst – und zugleich die Lösung präsentiert, die sich Durchleitungsmodell nennt. Damit lassen sich beim Mitarbeiterladen rund ein Drittel der Stromkosten für Unternehmen sparen, so Ewert. Jedoch: Noch ist das Durchleitungsmodell für das Dienstwagen-Aufladen zu Hause bloß eine spannende Vision, für die die gesetzlichen Voraussetzungen aber noch nicht geschaffen wurden. Denn: „Der Grund ist, in den Netzzugangsregelungen ist Durchleitung nur für öffentliche Ladepunkte definiert, nicht für private Ladepunkte.Es ist gerade zur Klärung bei der Bundesnetzagentur, und wir sind guter Dinge, dass das zeitnah entschieden wird“, sagt Ewert. Er ergänzt: „Es ist ein Bereich, wo wir viel Widerstand haben, weil wir den Status quo infrage stellen, aber wir können uns als Deutsche, als Gesellschaft, nicht weiterentwickeln, wenn wir uns nicht auf neue Dinge einlassen.“
Gehen wir also davon aus, dass das Durchleitungsmodell bald auch für private Ladepunkte kommt – und schauen uns die Vorteile für Unternehmen mit elektrischen Dienstwagen näher an. Wichtigstes Argument aus Firmensicht: Die Betriebskosten (Total Cost of Ownership – TCO) dürften deutlich sinken. Lichtblick geht davon aus, dass die Kosten für das Aufladen von Dienstwagen zu Hause bei den Mitarbeitern im Schnitt um ein Drittel sinken dürften. Doch warum ist es ein Drittel günstiger? Weil Firmen beim Durchleitungsmodell „Einfluss auf den Stromvertrag haben“, wie Sebastian Ewert sagt. „Wenn eine große Firma hunderte oder tausende Mitarbeiter hat, die zu Hause laden und die dann per Durchleitung zu Hause laden, dann gehen sie zu einem großen Energieversorger und sagen, ich möchte 3000 Kilowattstunden mal 1000, ich möchte also 3 Millionen Kilowattstunden im Jahr haben. Da kriegen sie natürlich einen anderen Preis, als wenn sie jetzt jeder Mitarbeiter einzeln als Privatkunde verhandelt.“
Neben den meist deutlich günstigeren Konditionen eines solchen B2B-Stromvertrags können Firmen in diesem Fall auch vom Vorsteuerabzug profitieren, müssen die Mehrwertsteuer also – anders als bei Rückerstattungen an die Mitarbeiter – nicht zahlen.
„Das Durchleitungsmodell ist aus unserer Sicht ein Gamechanger, gerade in der Applikation, über die wir heute reden, beim Mitarbeiterladen zu Hause. Der Mitarbeiter hat zu Hause eine Wallbox. Der Mitarbeiter hat zu Hause zwei Ladekarten, eine private und eine geschäftliche Ladekarte. Der Mitarbeiter hat weiterhin volle Vertragsfreiheit für seinen persönlichen Stromlieferanten. Wenn er aber die Durchleitungsladekarte an die Wallbox hält, dann wird der Stromliefervertrag seines Arbeitgebers für das Elektroauto freigeschaltet“, sagt Ewert. Anschließend wird automatisch abgerechnet – die Zeit von Erstattungsanträgen ist damit vorbei.
Mehr zum Durchleitungsmodell fürs Mitarbeiterladen erfahren Sie im Vortrag von Sebastian Ewert, den Sie oben in unserem Videoplayer anschauen können.
2 Kommentare