FAW-Volkswagen plant Elektro-Offensive in China
Diese Modellankündigung hat das Joint Venture von Volkswagen und First Automotive Works in Wolfsburg getätigt, als Vertreter der beiden Unternehmen Verträge zur Verlängerung ihrer strategischen Kooperation unterzeichnet haben. Bei zehn der angekündigten elf Premieren handelt es sich nach chinesischer Definition um „New Energy Vehicles“ (NEV) mit (teil-)elektrifiziertem Antrieb – nur eines der elf Modelle soll einen konventionellen Verbrennungsmotor als einzigen Antrieb erhalten. Bei fünf von elf Baureihen wird aber noch ein kleiner Verbrenner an Bord sein.
Das überrascht mit Blick auf den chinesischen Markt nicht, denn die Plug-in-Hybride haben dort im vergangenen Jahr ein größeres Wachstum erzielt als die Batterie-elektrischen Autos. Was allerdings überrascht, ist die Ankündigung zweier EREV-Modelle, also „Extended Range Electric Vehicles“. Diese Fahrzeuge werden (anders als Plug-in-Hybride) immer rein elektrisch angetrieben, es ist aber zusätzlich zur Batterie ein kleiner Verbrennungsmotor als Generator an Bord. Ist die Batterie leer, kann der Benzinmotor dafür genutzt werden, Strom erzeugen und so das Auto weiter anzutreiben.
Zwar hatte sich die aktuelle VW-Führung rund um Konzern-CEO Oliver Blume und VW-Markenchef Thomas Schäfer zuletzt eher positiv über solche Elektroautos mit Range Extender geäußert, doch das war nicht immer so. Die CN EV Post zitiert in ihrem Artikel zu der Ankündigung den damaligen Volkswagen-China-CEO Stephan Wöllenstein mit einer Aussage aus dem Jahr 2020, wonach EREV aus der Perspektive eines einzelnen Fahrzeugs betrachtet zwar einen gewissen Wert hätten, aus der Perspektive des gesamten Landes und des Planeten jedoch „Unsinn und die schlechteste Lösung“ seien.
Seitdem haben sich die EREV – angetrieben von dem auf solche Fahrzeuge spezialisierten Startup Li Auto – zu einem nennenswerten Marktsegment in China entwickelt, so dass auch einige einheimische Autobauer auf diese Antriebsart aufmerksam geworden sind. Details zu den EREV-Modellen, die FAW-VW auf den Markt bringen will, sind noch nicht bekannt. In der Mitteilung gibt das Joint-Venture nur bekannt, dass es sich um Fahrzeuge im Mittelklasse-Segment handeln soll.
Die BEV- und PHEV-Modelle hingegen sollen auf der China Main Platform (CMP) basieren, die Volkswagen für den chinesischen Markt entwickelt hat. Bei Fahrzeugen auf dieser Plattform kommt die neue Elektronik-Architektur CEA zum Einsatz (China Electronic Architecture), die nicht nur moderne, digitale Dienste, sondern auch fortschrittliche Fahrassistenzsysteme ermöglichen soll. Diese neuen Modelle seien ein konkreter Ausdruck der „In China, für China“-Strategie von Volkswagen, teilt FAW-VW mit.
Bei Jetta handelt es sich in China nicht mehr um das zeitweise auch in Europa vertriebene Limousinen-Modell im Golf-Format, sondern um eine 2019 gegründete VW-Marke für China, die auf preiswerte und von den VW-Modellen optisch eigenständige Fahrzeuge ausgerichtet ist – bisher aber ohne E-Antriebe. FAW ist neben SAIC der zweite, große Joint-Venture-Partner von VW in China und vertreibt bisher leicht auf China angepasste Varianten von MEB-Modellen wie den ID.4 Crozz oder das für China entwickelte E-SUV ID.6 Crozz.
Die ersten der neuen Modelle sollen auf der kommenden Automesse in Shanghai präsentiert werden. Die Auto Shanghai findet in diesem Jahr vom 23. April bis zum 2. Mai statt.
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