Lassen Xpeng und GAC bald bei Magna E-Autos bauen?
Wie die „Kleine Zeitung“ berichtet, soll Magna für das Werk in Graz „unmittelbar vor Abschluss von Montageaufträgen für zwei chinesische Topmarken stehen“. Dabei soll es sich um das Startup und VW-Partner Xpeng sowie den Großkonzern GAC handeln. Eine Bestätigung seitens Magna gibt es noch nicht, das Unternehmen wollte gegenüber der „Kleinen Zeitung“ „weder die noch laufenden Verhandlungen noch andere Details“ kommentieren.
Welche Modelle in Graz produziert werden sollen, geht aus dem Bericht nicht hervor – Xpeng bietet in Europa bereits die E-SUV-Modelle G6 und G9 sowie eine Limousine namens P7 an, bei GAC bzw. der Submarke Aion steht der Europa-Start des E-SUV GAC Aion V noch aus. Allerdings ist die genaue Modell-Frage für Magna ohnehin nachrangig, da es vorerst nur um eine Kleinserien-Montage geht – und keinen Großauftrag, für den Produktionsanlagen umgebaut werden müssten.
Hinter den noch nicht bestätigten Aufträgen steht eine in der Autobranche etablierte Exportstrategie, die sogenannte SKD-Fertigung. Diese Abkürzung steht für Semi-Knocked-Down, bei der Fahrzeuge in einem Land gebaut und anschließend teilweise wieder auseinander genommen werden. Diese Baugruppen und Einzelteile werden dann in das Ziel-Land exportiert und dort wieder zusammengebaut – was in diesem Falle in Graz passieren soll. Da offiziell nur Auto-Teile und nicht komplette Autos importiert werden, greifen andere Zollsätze.
Hier stehen natürlich die EU-Sonderzölle auf den Import von in China hergestellten Elektrofahrzeugen im Fokus. Xpeng müsste zusätzlich zu den zehn Prozent Einfuhrzoll 21,3 Prozent Sonderzoll zahlen, also fast ein Drittel. Mit der SKD-Montage in Österreich würden diese Sonderzölle nicht anfallen.
In Graz ist die Auftrags-Produktion von Magna Steyr derzeit rückläufig, nach über 105.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 wurden im Vorjahr nur noch 71.900 Autos gebaut. Jaguar hat sich mit der Produktion des I-Pace bereits verabschiedet, 2026 laufen auch Verträge mit BMW und Toyota aus. Und Fisker, dass sein E-SUV Ocean bei Magna bauen lassen wollte, ist bekanntlich insolvent. Ein Auftrag von Ineos zur Fertigung des E-Geländewagens Fusilier wurde schon zurückgezogen, bevor das erste Auto gebaut wurde.
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