Firefly nutzt Wechselbatterie-System von CATL

Nio und CATL haben eine Vereinbarung über den gemeinsamen Aufbau eines Netzwerks für den Akku-Tausch getroffen. Genutzt werden soll die Choco-Swap-Technologie von CATL in neu entwickelten Modellen der Nio-Marke Firefly.

Bild: Nio

Dass der im Dezember enthüllte E-Kleinwagen von Firefly ein anderes Akku-Tausch-System als Nio und Onvo nutzen wird, war bereits vor der Weltpremiere bekannt – alleine von den Abmessungen her passen die Nio-Standardakkus mit 75, 100 oder in China auch bis zu 150 kWh nicht in den vier Meter langen Kleinwagen mit 2,62 Metern Radstand.

Zwar hat Nio in dieser Woche eine Akku-Tausch-Kooperation mit CATL für seine Marke Firefly vereinbart (gleich dazu mehr), diese gilt aber nur für kommende, aktuell noch in der Entwicklung befindliche Modelle – aber nicht für den im Dezember vorgestellten Firefly EV. Dieser wird am 19. April in den Handel kommen, wie Nio jetzt mitteilt – gleichzeitig bestätigt das Unternehmen, dass für den Firefly EV doch zunächst noch eigene Akku-Tausch-Stationen errichtet werden.

In der Anfangszeit werde man „Demonstrationsstationen für den Batteriewechsel in Städten mit einer hohen Nutzerzahl einrichten“, erklärt Daniel Jin, Präsident von Firefly. In Zukunft werde das Modell an die Batteriewechselstationen der fünften Generation von Nio angeschlossen und so in das Batteriewechselsystem von Nio integriert, so Jin weiter. In China baut das Unternehmen für die Marken Nio und Onvo derzeit die Stationen der vierten Generation auf. Es wird also zunächst zwei Nio-Systeme geben, die dann in der nächsten Generation zusammengeführt werden sollen.

Firefly steigt künftig auf CATL-System um

Für die kommenden Firefly-Modelle nach dem vier Meter langen Kleinwagen steht aber noch ein viel größerer Wandel an: Die weiteren Firefly-Modelle werden auf das Choco-SEB-System von CATL wechseln. Vor recht genau einem Jahr hatten Nio und CATL eine Kooperation zur Entwicklung langlebigerer E-Auto-Akkus für die Batterietausch-Anforderungen von Nio geschlossen – was jetzt zumindest für Firefly darin mündet, dass Nio auf das CATL-System wechselt. Für die Marken Onvo und Nio ist dieser Schritt noch nicht bestätigt.

Das Choco-SEB-System (SEB steht dabei für Swapping Electric Block und „Choco“ soll auf die Optik der SEB hinweisen) hatte die CATL-Tochter CAES (Contemporary Amperex Energy Service Technology) Anfang 2022 zum ersten Mal vorgestellt. Ende 2024 hat CATL dann zwei Batteriepacks für das Wechselsystem präsentiert – den 20# für kleinere Autos und den 25# für größere Fahrzeuge. Eine auffällige Parallele gibt es bereits heute: Laut dem Zulassungsantrag werden die 42,1 kWh großen Batterien mit LFP-Zellen des Firefly EV von Sunwoda montiert – es gab aber schon früh Gerüchte, dass Sunwoda nur die Montage übernimmt und die Zellen von einem anderen Unternehmen stammen. Dabei könnte es sich um CATL handeln, das bereits heute der Hauptlieferant für Nio ist. Denn der 20#, der für Fahrzeuge wie den Firefly EV gedacht ist, kommt in der LFP-Version auch auf 42 kWh – dieser „Zufall“ hat in China bereits für Spekulationen gesorgt, dass es sich um das Choco-SEB-System von CATL handeln könnte. Über den CATL-Tarif kann man diesen Akku für 369 Yuan pro Monat (etwa 48 €/Monat) nutzen.

Die Choco-SEB von CATL feiern bei Nio zwar ihr Debüt in der Budget-Marke Firefly, die größeren 25#-Packs könnten aber wohl auch die Basis für kommende Nio-Modelle bilden – bestätigt ist das aber nicht. Es heißt aber in der gemeinsamen Erklärung, dass man „die Entwicklung und Einführung nationaler Standards für die Batteriewechseltechnologie in China vorantreiben und so die Batteriekompatibilität zwischen verschiedenen Marken und Modellen weiter verbessern“ wolle. Daher wäre es naheliegend, nicht dauerhaft zwei Systeme parallel zu betreiben, zumal der Hersteller-offene CATL-Ansatz potenziell eine größere Verbreitung erreichen dürfte als das Nio-System.

Um die strategische Partnerschaft zu festigen, investiert CATL bis zu 2,5 Milliarden Yuan (316 Millionen Euro) in Nio Power, die Energie-Sparte des Autobauers. Durch Austausch und Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie, Kapital und Geschäft wolle man Synergieeffekte erzielen, heißt es.

„Die strategische Zusammenarbeit zwischen Nio und CATL markiert einen entscheidenden Moment und führt den Batteriewechsel in eine völlig neue Phase“, sagt Nio-CEO William Li. „Mit der Unterstützung von CATL wird sich das Austauschnetzwerk von Nio auf mehr Regionen ausdehnen und bessere Dienste bieten. Diese Zusammenarbeit geht über Kapitalinvestitionen hinaus – sie erleichtert die gegenseitige Stärkung technologischer Standards und Servicesysteme.“ CATL-CEO Robin Zeng ergänzt: „Durch die Nutzung unseres Choco-Swap und des parallelen Betriebs der Netzwerke von CATL und Nio sind wir in der Lage, ein intelligentes Stromnetz aufzubauen, das eine breite Palette von Anforderungen auf mehreren Ebenen und in mehreren Dimensionen erfüllt.“

cnevpost.com (Firefly-Start), cnevpost.com (CATL-Kooperation)

9 Kommentare

zu „Firefly nutzt Wechselbatterie-System von CATL“
Micha
18.03.2025 um 15:38
Schon witzig, dass man offenbar nicht mal firmenintern ein universelles Batterietausch-System entwickeln kann. Das ist und bleibt eine Totgeburt, wie man nicht zuletzt an den bescheidenen Zulassungszahlen selbst in China sehen kann.
Josef
18.03.2025 um 17:26
VW bitte für den ID1 nachmachen...jeder der zuhause laden kann, kann das tun, und alle die es nicht können, haben endlich keine Ausrede mehr kein eAuto zu fahren, da in 3min gewechselt...wie tanken. Dann wäre das 20k Auto für 15k zu haben...plus Akku Leasing. Und die Diskussion um Akku Degradation und in 8 Jahren ist er kaputt ist auch vorbei, da Defekte in der Station aussortiert werden.
Matt
22.03.2025 um 20:16
"haben endlich keine Ausrede mehr kein eAuto zu fahren, da in 3min gewechselt."Das ist Satire, oder? Die meisten Menschen erreichen eine Wechselstation nicht unter 1 Std. Dann sind die aber erst dort und nicht schon wieder auf dem Heimweg. Lass und nochmal reden, wenn es 14.000 Firefly Wechselstationen in Deutschland gibt. So viele Tankstellen gibt es nämlich. ;-)
Micha
19.03.2025 um 10:55
Im Endeffekt wird es aber immer teuer sein, weil man insgesamt deutlich mehr Akkus braucht und das Leasing auch nicht zum 0%-Selbstkostenpreis stattfinden wird. Zudem wird es sich erst durchsetzten, wenn sich alle Hersteller auf einen Standard einigen, von dem es dann überall Stationen gibt. Das wird nicht passieren, allein schon, weil man dann sehr beschränkt in der Konstruktion verschiedener Plattformen ist. Und am Ende braucht man es auch nicht. Die DC-Ladezeiten auf Langstrecke werden immer kürzer, ein potentieller Vorteil also immer kürzer, und auf Dauer wird jeder entspannt im Alltag laden können, sei es jetzt beim Supermarkt, Restaurant, Arbeitgeber, P&R-Parkplatz. Ich kann weder zuhause noch auf der Arbeit laden und für mich ist das heute schon gar kein Problem. Wenn die Infrastruktur weiter ausgebaut wird, wird dies für jeden der Fall sein. In Norwegen funktioniert es auch ohne Wechselstationen.
H24menie
19.03.2025 um 11:12
So ziemlich jede Stadt in DE hat die 2 bis 3,5 fache Bevölkungsdichte ggü. Oslo. Die "Restaurants" werden wohl zum Ladeanbieter.
Micha
19.03.2025 um 13:39
Trotzdem schaffen wir es, überall Parkplätze und -häuser hinzuklatschen. Hier entsprechend viele günstige Typ2-Dosen und ein paar CCS-Säulen zu installieren, ist kein Problem und wird mit steigendem Marktanteil von E-Autos passieren. Manche Firmen machen das ja bereits jetzt, da sind dann mehrere Dutzend Ladepunkte nebeneinander. Man muss ja auch nicht ständig laden. Bei der durchschnittlichen Fahrleistung reicht in der Regel alle 1-2 Wochen locker aus. Für Wechselstationen braucht man neue Flächen, muss viele Akkus vorhalten (teuer) und spart auch keine Zeit im Vergleich zum in den Alltag integrierten Laden. Also selbst unter der extrem unwahrscheinlichen Voraussetzung, dass sich alle Hersteller auf ein System einigen und gewillt sind, dies in jede Ecke des Landes zu bringen, gibt es dadurch also kaum Vorteile. Die Idee der Wechselsysteme ist vielleicht für viele Verbrennerfahrer attraktiv, weil es dem Bekannten entspricht und statt tanken fährt man dann halt tauschen. Dass es im Alltag aber auch ganz anders super funktioniert, wird sich irgendwann auch rumsprechen.
Josef
18.03.2025 um 17:21
Hmm, das ist jetzt CATL und nicht irgendwer kleines wie NIO. Die wollen 10000 Stationen im ersten Rollout und bis 30000 langfristig aufstellen...in China...im Museumsland Deutschland, wo selbst EV Fans Stammtischreden schwingen, dauert das länger.Auf ChinCarNews kann man lesen das schon ca 10 andere OEMs in China das System auch einsetzen wollen.Damit werden endlich die Laternenparker und die Zig Mio Bewohner von Hochhäuser erreicht...wie tanken...einmal die Woche zum Wechseln fahren fertig. Keine Verkabelung In allen Wohngebieten nötig...kann einfach wie jetzt bei der Tanke stehen im Gewerbegebiet mit Mittelstromanschluß.
Lanzu
19.03.2025 um 08:55
Wechselsysteme hängen wesentlich an günstigen Akkus, da man ein paar Akkus vorhalten muss. Durch günstige Akkupreise in China sollte das aber auch kein großes Problem sein.Ich weiß nicht ob das aktuelle System von CATL das noch beinhaltet, aber es war wohl angedacht verschiedene Akkugrößen modular einbauen zu können, was dann den erhöhten Akkubedarf kompensieren könnte.
H24menie
19.03.2025 um 08:26
Top gesagt, so ist es.. die wenigsten sind Eigenheim-Taycan +300kw-Besitzer.

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