Rosenbauer liefert EREV-Feuerwehrauto in Hamburg aus

Rosenbauer hat einen „Revolutionary Technology“ (RT) an die Feuerwehr der Freien und Hansestadt Hamburg übergeben. Dieser RT ist als elektrisches Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (eHLF 20) ausgeführt. Zudem sind zwei Elektro-Rettungswagen neu in der Flotte.

Bild: Rosenbauer

Im Falle der Hamburger entspricht das neue eHLF20 der Beladung eines konventionell angetriebenen HLF20 mit Ausrüstung für Brand-, Hilfeleistungs- und Rettungseinsätze. Der integrierte Wassertank fasst bis zu 1.600 Liter, zusätzlich werden bis zu 120 Liter Schaummittel mitgeführt. Mit dem Wassertank an Bord kann die Brandbekämpfung bereits anlaufen, bis eine Wasserversorgung über einen Hydranten hergestellt ist. Bei der Feuerwehr Berlin wird der 2020 ausgelieferte Rosenbauer RT als eLHF (elektrobetriebenes Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug) geführt.

Der Rosenbauer RT (kurz für Revolutionary Technology) ist ein elektrisches Feuerwehrauto mit Range Extender. Zwei Elektromotoren sorgen für 350 kW Antriebsleistung, der Strom stammt aus einer Hochvolt-Batterie mit 100 kWh oder von einem dieselbetriebenen Range Extender aus dem Hause BMW – ein drei Liter großer Reihensechszylinder. Dieser soll einen einen „Dauerbetrieb des Fahrzeuges im Fahr- und Einsatzgeschehen“ ermöglichen, so Rosenbauer. Insgesamt sind aber vier Elektromotoren von Volvo Penta in dem Fahrzeug verbaut: Die beiden erwähnten Einheiten für den Antrieb, eine als Generator für den Range Extender und eine für elektrische Antriebe der Löschtechnik.

Hamburg bestellt Sonderausstattung für Hochwasser

„Mit seinem vollelektrischen Antrieb, dem integrierten Energy Backup System und der Höhenverstellbarkeit meistert er nicht nur den regulären Einsatzbetrieb der Berufsfeuerwehr zuverlässig, sondern auch in Extremsituationen“, schreib Rosenbauer über das Fahrzeug für die Hamburger Berufsfeuerwehr. Dieses Exemplar verfügt als Sonderausstattung über ein höhenverstellbares Fahrwerk, das im obersten Niveau Wasserdurchfahrten bis zu einer Tiefe von 800 Millimetern ermöglichen soll – etwa bei Überschwemmungen im Hafengebiet. „Diese Fähigkeit ist kein Modellstandard, sondern wurde auf Kundenwunsch durch geeignete Modifikationen am Fahrzeug ermöglicht“, so der Hersteller.

Dank eines Spiegel-Ersatzsystems mit Kameras ist der Hamburger RT nur 2,35 Meter breit. Mit der Hinterachslenkung und relativ kurzen 4,10 Metern Radstand soll das Fahrzeug auch extrem wendig sein. Auch die Kabine mit integriertem Fahrer- und Mannschaftsraum entspreche den Anforderungen der Freien und Hansestadt Hamburg.

„Wir sind stolz auf diesen besonderen RT, den wir gemeinsam mit der Feuerwehr Hamburg entwickelt haben. Er zeigt einmal mehr die hohe Anpassungsfähigkeit dieser innovativen Fahrzeugarchitektur an die konkreten Einsatzbedingungen unserer Kunden. Das macht ihn zum Feuerwehrfahrzeug der Zukunft“, sagt Sebastian Wolf, CEO der Rosenbauer International AG. Die Planung des eHLF für die Feuerwehr der Freien und Hansestadt Hamburg begannen bereits 2021, erste Gespräche mit Rosenbauer fanden auf der Interschutz 2022 statt. 2023 beauftragte die Berufsfeuerwehr Hamburg Rosenbauer dann mit dem RT. 

„Mit der Beschaffung unserer vollelektrisch angetriebenen Einsatzfahrzeuge gehen wir neue Wege bei der Brandbekämpfung und im Rettungsdienst und setzen damit ein Zeichen für eine noch schlagkräftigere und zukunftsfähige Feuerwehr Hamburg“, sagt Jörg Sauermann, Amtsleiter Feuerwehr Hamburg. „Vor allem die Konzeption des neuen elektrischen Hilfeleistungslöschfahrzeugs vereinfacht die Arbeit an den Einsatzstellen erheblich. Wir sind stolz darauf, dass wir heute die individuell auf Hamburg angepassten Fahrzeuge entgegennehmen dürfen. Mit diesem Projekt zeigen wir, dass durch die moderne Antriebstechnologie viele Vorteile für die Gefahrenabwehr in einer Großstadtmetropole generiert werden können.“

Zwei Elektro-Rettungswagen ebenfalls eingeflottet

Parallel zum eHLF20 hat die Feuerwehr Hamburg zwei vollelektrische Rettungswagen in seine Flotte aufgenommen. Die beiden Fahrzeuge sind vorerst an den Feuer- und Rettungswachen Billstedt und Berliner Tor stationiert. Sie wurden auf Basis eines MAN-Fahrgestells durch die Schweizer Firma FLUX voll elektrifiziert und durch die Firma WAS (Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeuge) zu Rettungswagen auf- und ausgebaut. „Ein vergleichbares Fahrzeug dieser Bauart wurde bereits im August 2021 bei der Feuerwehr Hamburg getestet. Die positiven Erfahrungen führten dazu, dass das Konzept nun in einen ausführlichen Probebetrieb mit zwei nach dem hiesigen Ausbaustandard konfigurierten vollelektrischen Rettungswagen überführt wurde“, teilt die Bundeseigene NOW GmbH mit.

Zusätzlich sind bereits seit Sommer 2024 zwei elektrische Kommandowagen auf Basis des VW ID.4 in der Flotte. Sie werden von den Ärzten der Leitenden Notarztgruppe sowie dem Pressedienst der Feuerwehr Hamburg genutzt. Offiziell sind alle fünf Elektro-Feuerwehrfahrzeuge derzeit im Probebetrieb. Dieser wird sich über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren erstrecken und ist an mehreren Feuer- und Rettungswachen vorgesehen. So soll sichergestellt werden, dass die Fahrzeuge vor einer größeren Beschaffung „alle strukturellen Besonderheiten der Stadt Hamburg, wie zum Beispiel die Hafengebiete, dichte Bebauung in der Innenstadt oder ländliche Strukturen in den Randbereichen Hamburgs“ abbilden können.

rosenbauer.com, now-gmbh.de

1 Kommentar

zu „Rosenbauer liefert EREV-Feuerwehrauto in Hamburg aus“
Michael Wendt
19.03.2025 um 16:56
Zu dem Auto gibt es von unerwarteter Seite einen schönen Bericht: https://www.miniatur-wunderland.de/news/gerrits-tagebuch-99-hamburger-feuerwehr-herausgefordert/

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert