Flexis und Prologis Mobility arbeiten an Flottenlösungen für E-Transporter

Flexis, das 2024 gegründete Joint Venture für hochvernetzte E-Transporter von Renault, der Volvo Group und dem Logistikunternehmen CMA CGM, kündigt eine strategische Partnerschaft mit Prologis Mobility an. Zusammen wollen sie Angebote für Flottenbetreiber entwickeln.

Bild: Renault

Flexis hat vor wenigen Wochen publik gemacht, drei strombetriebene Transporter-Modelle mit bis zu 450 Kilometern WLTP-Reichweite auf den Markt zu bringen. Der Serienstart ist für 2026 vorgesehen, als erste Kunden haben sich u.a. DB Schenker, Colis Privé und HIVED angemeldet. Nun legt Flexis mit der Botschaft nach, in Europa eine Partnerschaft mit Prologis Mobility anzustoßen, um Flottenbetreibern ein umfassendes Elektrifzierungsangebot zu machen, das neben der Fahrzeugbeschaffung auch bereits die Ladestrategie und Infrastrukturplanung integriert.

Prologis ist an sich ein großer Immobilienentwickler und -verwalter. Mit Prologis Mobility mischt der Konzern inzwischen aber auch im Transport- und Lademarkt mit. Durch die Partnerschaft mit Flexis sollen Kunden beider Seiten „Zugang zu Fachwissen in der Lade- und Infrastrukturplanung erhalten, egal ob an einem Prologis-Standort oder in den eigenen Einrichtungen. Dies gewährleistet, dass die Flotten von Anfang an betriebsbereit sind“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Ziel der bis dato per Absichtserklärung anberaumten Partnerschaft ist es also, die Flottenelektrifizierung für Logistikunternehmen zu vereinfachen und alle Punkte des Ökosystems von Beginn an mitzudenken. Prologis Mobility ist laut Flexis in diesem Bereich bereits erfahren: „Prologis Mobility hat Flottenkunden dabei geholfen, bereits über zehn Millionen elektrische Kilometer zurückzulegen und damit seine Fähigkeit belegt, die Elektrifizierung von Flotten in großem Maßstab mit maßgeschneiderter Ladeinfrastruktur zu unterstützen.“

Flexis ist vor allem daran gelegen, seinen künftigen Kunden die hochvernetzten Eigenschaften der geplanten E-Transporter zugänglich zu machen. Die von den Franzosen genannten Stichworte sind Fahrzeugkonnektivität, Ladezugang und Flottenmanagement-Tools. Denn laut CEO Philippe Divry geht die Vision seines Unternehmens für die Zukunft der Branche über die Fahrzeuge hinaus: „Unser Ziel ist es, den Kunden ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen und Lösungen anzubieten, um sie bei der Elektrifizierung zu unterstützen, einschließlich Beratung zu Infrastruktur und Energiebedarf. […] Wir freuen uns, mit Prologis Mobility zusammenzuarbeiten und ein einheitliches Angebot zu entwickeln.“

Henrik Holland, Global Head bei Prologis Mobility, ergänzt: „Ohne frühzeitige Planung riskieren Flotten Verzögerungen und zusätzliche Kosten. Der Aufbau der Infrastruktur braucht Zeit, und wir helfen Flottenmanagern dabei, diesen Prozess zu navigieren – ganz gleich, ob sie eine permanente Ladelösung benötigen oder eine Zwischenlösung gebraucht wird, um die Fahrzeuge weiter bewegen zu können.“

Flexis war vergangenes Jahr mit dem Versprechen gegründet worden, eine neue Generation von smarten Elektro-Transportern hervorzubringen. Gesellschafter sind Renault, die Volvo Group (nicht zu verwechseln mit Volvo Cars) und CMA CGM, wobei die beiden Hersteller zusammen 90 Prozent an dem Joint Venture halten. Die Produktion der Flexis-Transporter wird 2026 in einem Renault-Werk in der Normandie angestoßen. Der Hauptfokus liegt dabei auf der EV-Only-Skateboard-Plattform, die alle Antriebskomponenten beherbergt. Mit technischen Daten hält sich das Joint Venture zwar weiterhin zurück, bekannt ist aber, dass Flexis Reichweiten von bis zu 450 Kilometern anstrebt.

Das weckt offenbar auch in der Logistikbranche Interesse. Flexis gab Ende Januar an, inzwischen zehn Absichtserklärungen mit Logistikanbietern in Frankreich, Großbritannien und Deutschland unterzeichnet zu haben, „die ein potenzielles Volumen von bis zu 15.000 Fahrzeugen über drei Jahre beinhalten“. Namentlich genannt werden darunter bisher die Anbieter Colis Privé aus Frankreich, HIVED aus Großbritannien und DB Schenker aus Deutschland. Alle drei sind nicht nur potenzielle Abnehmer, sondern liefern laut Flexis schon länger Input, um die Fahrzeuge noch in der Entwicklungsphase auf die betrieblichen Anforderungen der Branchenakteure hin zu optimieren.

Die zugrundeliegende E/E-Architektur für die Transporter steuert Renault-Tochter Ampere bei. Kunden sollen u.a. auf eine zentrale digitale Plattform („FlexE Connect“) und auf die Dienstleistungen eines Kundenbetriebszentrums zurückgreifen können. Beim Service setzt Flexis zusätzlich auf die Netzwerke von Renault und der Volvo Group. Beim späteren Vertrieb soll speziell eine Mutter die Wege ebnen: Flexis werde seine Fahrzeuge direkt an Logistikanbieter und Flottenmanager verkaufen, sie aber auch an die Renault Group und Renault Trucks liefern, „die sie unter ihren eigenen Marken in ihren Vertriebsnetzen anbieten werden“, wie das Joint Venture kürzlich mitteilte. Bis es soweit ist, testet das Unternehmen aktuell unter Hochdruck „die ersten 20 repräsentativen Prototypen“.

Vermarktet werden die drei Transporter übrigens als Estafette, Goelette und Trafic. Sprich: Der Lieferwagen Flexis Trafic wird wohl 1:1 die Elektro-Version des bekannten Renault Trafic ersetzen. Beim Goelette E-Tech Electric handelt es sich um einen Cargo Van mit anpassbarer Box. Bereits ab 1956 gab es einen Renault Goelette genannten Transporter, der sich vor allem an das Kleingewerbe gerichtet hat. „Er wurde für eine Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen entwickelt und ist in drei Versionen erhältlich: als Fahrgestell, Kasten und Kipper. Damit ermöglicht er eine breite Palette von Umbauten“, teilte Renault jüngst mit.

Und: Auch beim Estafette E-Tech Electric gibt es ein historisches Vorbild aus den 1960er Jahren – nur eben „zugeschnitten auf heutige logistische Anforderungen in den Städten“. Mit ähnlicher Länge und Breite wie der Trafic soll der Estafette gut durch den Stadtverkehr kommen. Die Höhe von 2,60 Metern soll es aber bis zu 1,90 Meter großen Personen erlauben, im Laderaum aufrecht zu stehen.

flexis-mobility.com

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