Vianode startet Geschäft mit recyceltem Graphit in Batteriequalität
Vianodes neues „Recyclingprodukt“ basiert auf wiedergewonnenem Graphit in Batteriequalität und soll dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach nachhaltiger Herstellung von Elektrofahrzeugen und Batterien zu decken. Zum Recyclingprozess selbst machen die Norweger keine detaillierten Angaben. Dr. Stefan Bergold, Chief Commercial Officer bei Vianode, belässt es bei einem eher allgemeinem Statement: „Unser neues Recyclingprodukt schließt den Graphitkreislauf in der Batterieproduktion und verringert die Abhängigkeit von neuen Materialien. Es ist ein großer Schritt nach vorn, um die Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien deutlich weniger ressourcenintensiv zu machen.“
Anodengraphit macht in puncto Gewicht den größten Teil der Lithium-Ionen-Batterien aus, in der Regel sind etwa 70 Kilogramm Graphit pro Elektrofahrzeug enthalten. „Da konventionell hergestellter Anodengraphit im Durchschnitt für 20 Prozent der Emissionen von Batteriezellen verantwortlich ist, ist die Reduzierung dieser Emissionen während der Produktion eine der dringendsten Herausforderungen für die Elektrofahrzeug- und Batterieindustrie“, teilt Vianode mit – und erläutert zudem: „Bei Anodenmaterialien wird zwischen synthetischem und natürlichem Anodengraphit unterschieden, die üblicherweise zusammen in Lithium-Ionen-Batterien verwendet werden.“
Vianode rühmt sich, synthetisches Anodengraphit durch ein proprietäres Hochtemperaturverfahren sehr nachhaltig herzustellen. Das eigene Recyclingverfahren trägt nun zudem dazu bei, beide Arten von Anodengraphit zurückzugewinnen – „und so die Umweltprobleme, die traditionell mit der Beschaffung von Naturgraphit verbunden sind, einzuschränken“, kommentiert Bridget Deveney, Vice President Produktentwicklung und Anwendungen bei Vianode. Natürlicher Graphit wird bekanntlich aus Gestein abgebaut.
Vianode begann bereits vor vier Jahren damit, Anodengraphitlösungen in einem norwegischen Pilotprojekt in Kristiansand herzustellen. Eine erste vollwertige Produktionsanlage nahm die Firma dann im Oktober 2024 in Herøya in Betrieb. Und: Anfang des Jahres verbuchte das Unternehmen den bislang größten Auftrag seiner jungen Geschichte: Der US-Autokonzern General Motors (GM) währte Vianode als strategischen Lieferanten von Anodengraphit aus.
Gegründet worden war Vianode 2021 vom norwegischen Metallproduzenten Elkem, der sich 2024 aber aus dem Unternehmen zurückgezogen hat. Die Firma befindet sich daher heute im Besitz der Industrie- und Finanzunternehmen Hydro und Altor, die 2022 eingestiegen waren. Kürzlich gab das Management an, künftig industrielle Produktionsanlagen für Anodengraphit in Nordamerika und Europa bauen und dafür schrittweise mehrere Milliarden US-Dollar investieren zu wollen. Ziel des Unternehmens ist es demnach, bis 2030 Anodengraphit für die Batteriezellen von drei Millionen Elektrofahrzeugen pro Jahr zu liefern.
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