Berliner Batterie-Startup Theion bekommt 15 Millionen Euro

Das Berliner Jungunternehmen Theion, Entwickler von Kristallschwefel-Batterien, hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Millionen Euro abgeschlossen. Die Finanzierungsrunde wird von Team Global angeführt, außerdem sind das Greentech-Unternehmen Enpal sowie Geschwister Oetker Beteiligungen an Bord.

Bild: Theion

Das vom ehemaligen Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme als Beiratsvorsitzender unterstützte Startup Theion entwickelt eine komplett neue Batterie-Technologie, welche bisherige Schwächen von Lithium-Ionen-Batterien überwinden soll. Durch die Verwendung von Schwefel zielt Theion darauf ab, in seinen Batterien bis zu dreimal mehr Energie zu speichern. Gleichzeitig betragen die Kosten ein Drittel im Vergleich zu den heutigen Batteriegenerationen, u.a. weil Schwefel pro Kilogramm nur 20 Cent kostet, Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid (NMC) aber rund 20 Euro und Eisenphosphat (LFP) etwa acht Euro pro Kilogramm.

Das Berliner Startup hat vergangenen Juni ein Technologiezentrum im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof eröffnet. Der Standort verfügt über ein voll ausgestattetes Syntheselabor, ein Glovebox-Labor und ein Zyklisierungslabor sowie eine halbautomatische Montagelinie von Pouchzellen mit 1 MWh Kapazität, um Kundenmuster herzustellen.

Die Batterie-Technologie von Theion basiert auf dem Element Schwefel. Dieses upcyclingfähige Abfallprodukt soll in Lithium-Ionen-Batterien die Elemente Nickel und Kobalt ersetzen. Schwefel ist laut dem Startup nahezu unbegrenzt verfügbar und stellt damit eine nachhaltige Lösung ohne Entsorgungsrisiken dar. Im direkten Vergleich mit Lithium-Ionen-Batterien weist die patentierte Kristallschwefel-Batterie einen deutlich geringeren CO2 -Fußabdruck auf und verbessert die Resilienz der Lieferkette.

Außerdem hat Schwefel eine signifikant höhere Energiedichte. Dadurch sollen die Lithium-Schwefel-Batterien von Theion dreimal leichter als aktuelle Lithium-Ionen-Batterien werden. Der limitierende Faktor von Lithium-Schwefel-Batterien ist bisher die Zyklen-Lebensdauer solcher Batterien: Um wirtschaftlich rentabel zu sein, müssen Schwefelbatterien über 1.000 Ladezyklen erreichen. Und diese Marke hat Theion laut eigenen Angaben mit seiner Technologie längst geknackt und sogar 2.000 Lade- und Entladezyklen erreicht. Erzielt wurden diese laut Theion dank einer eigens entwickelten Polymer-Struktur mit speziellen Beschichtungen als Ersatz für aktuelle Anodenmaterialien wie Graphit, Silizium oder Lithium-Metall.

theion schwefelkristall
Bild: Theion

Theion ist laut eigenen Angaben das einzige Batterie-Startup, das auf die Kristallform von Schwefel (siehe Foto) setzt, und zudem der einzige stark finanzierte Spieler aus Europa. „Wir verstehen Forschung und Entwicklung als Intelligenz und nicht als Ressourcenspiel. Ähnlich wie Deepseek mit nur einem Bruchteil der Ressourcen die Qualität von stark finanzierten amerikanischen Unternehmen erreicht hat, setzen wir auf kleine Teams, die aus Genies bestehen“, so CEO Ulrich Ehmes.

Doch zurück zur Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Millionen Euro, die in die Entwicklung der Schwefel-Batterien gesteckt werden sollen. Die innovative Technologie soll Deutschland im Bereich E-Mobilität in eine Führungsposition bringen. Relevante Märkte für die Batterien von Theion sind die elektrische Luftfahrt und Aerospace, Elektrofahrzeuge (EVs) mit erweiterter Reichweite und reduzierten Produktionskosten sowie stationäre Energiespeicher.

Die Investoren Team Global, Enpal und Geschwister Oetker Beteiligungen. sind überzeugt von der Innovationskraft der Kristallschwefel-Batterie: Sie stellt eine günstigere und leistungsfähigere Alternative zur Lithium-Ionen-Batterie dar und verringert den CO2-Fußabdruck signifikant.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass Team Global, Geschwister Oetker Beteiligungen und Enpal in theion investieren. Damit können wir die Entwicklung unserer Technologie deutlich vorantreiben“, erklärt CEO Ehmes. „Deutschland kann auf eine lange Tradition von Pionierarbeit in Wissenschaft und Ingenieurwesen zurückblicken. Wir haben noch ein Stück Weg vor uns, aber diese Innovation kann die Welt verändern: In naher Zukunft sind CO2neutrale Elektroflüge möglich, auch der Durchbruch der E-Autos auf der Straße rückt in greifbare Nähe, wenn die Reichweite sich signifikant erhöhen lässt. Effiziente stationäre Energiespeicher lösen die letzten Bedenken in Sachen Energiewende auf. Wir halten den Schlüssel zur Zukunft in der Hand.“

Lukasz Gadowski vom Investor Team Global ergänzt: „Ich bin mir sicher, dass die Kristallbatterietechnologie Mobilität und stationäre Energiespeicherung revolutionieren kann – und Theion steht an der Spitze dieser Technologie-Revolution. Theion wird der Welt helfen, ein ganz neues Niveau für sichere, nachhaltige und kosteneffiziente Elektrifizierung zu erreichen. Diese Zellchemie kann nicht nur die Kosten in der Automobil- und Mobilitätsbranche drastisch senken, sondern auch ein Impulsgeber für die elektrifizierte Luftfahrt sein.“

Basierend auf Marktbeobachtungen geht Theion davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Batterien sich bis 2030 verdreifachen wird. Das würde einem Gesamtvolumen von 8 TWh oder 500 Milliarden Euro pro Jahr entsprechen, das die Bereiche E-Mobilität an Land (340 Milliarden Euro), dem stationären Energiespeicher-Sektor (175 Milliarden Euro) und elektrifizierten Flugzeugen (20 Milliarden Euro) umfasst.

Quelle: Pressemitteilung per Mail, tagesspiegel.de, automobil-industrie.vogel.de (Interview)

1 Kommentar

zu „Berliner Batterie-Startup Theion bekommt 15 Millionen Euro“
Homayoun Dilmagfhani
07.04.2025 um 16:23
Es hört sich großartig an. Es wäre schön etwas über Feuersicherheit, Brennbarkeit und Stoßfestigkeit von fertigen Batterien zu erfahren. Weiterhin über Hitzeentwicklung beim Starkverbrauch oder Kurzschluss zu bekommen. Viel Glück für weitere Entwicklung

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