China verzögert Genehmigung für BYD-Werk in Mexiko
BYD hatte 2023 angekündigt, ein Werk in Mexiko bauen zu wollen. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden die Planungen dann konkreter, zum Beispiel bei der Standort-Suche. Die geplante Fabrik soll bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen können und rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen, wie BYD-Vertreter wissen ließen. Mit der lokalen Produktion wollte BYD vor allem die Markt in Mexiko bedienen, wo 2025 100.000 Fahrzeuge von BYD verkauft werden sollten.
Im Sommer 2024 hieß es noch, dass der finale Standort der Fabrik gegen Ende des Jahres verkündet werden solle – doch das ist bisher nicht geschehen. Ein möglicher Grund könnte mit ausstehenden Genehmigungen zu tun haben. Chinesische Hersteller benötigen für die Produktion im Ausland eine Genehmigung aus dem Pekinger Handelsministerium. Und dabei bevorzugt China gerade Länder, die stärker unter dem eigenen Einfluss stehen – bzw. Teil des chinesischen Infrastrukturentwicklungsprogramms „Belt and Road“ sind.
Wie jetzt die Financial Times unter Berufung auf zwei Insider berichtet, steht diese Genehmigung für BYD aber immer noch aus. Dabei geht es offenbar um Befürchtungen, dass die mexikanische Regierung Zugriff auf sensible Technologien von BYD erhalten könnte – und dieses Wissen womöglich später in die USA fließe. Die größte Sorge des Handelsministeriums ist Mexikos Nähe zu den USA“, zitiert die FT einen der Informanten.
Und auch die neue, geopolitische Lage nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump soll eine Rolle bei der Vergabe der Genehmigung spielen: Trump hat nicht nur einen neuen Zoll-Konflikt mit China gestartet, sondern auch gegen Mexiko – obwohl das US-Nachbarland eigentlich über Freihandelsabkommen eng mit den USA verbunden ist. Die Trump-Administration hat Mexiko unter anderem vorgeworfen, eine „Hintertür“ für den zollfreien Import chinesischer Waren über das USMCA in die USA zu sein. Mexiko hatte diese Vorwürfe zwar bestritten, versucht aber dennoch, die Beziehungen zu den USA aufrecht zu erhalten.
Und genau das hat Folgen für China: „Die neue Regierung Mexikos hat eine feindselige Haltung gegenüber chinesischen Unternehmen eingenommen, was die Situation für BYD noch schwieriger macht“, wird der zweite Insider von der Financial Times zitiert. Das sieht auch Gregor Sebastian, leitender Analyst beim US-Beratungsunternehmen Rhodium Group, so: „Die mexikanische Regierung würde natürlich gerne einen Teil der Investitionen [aus China] übernehmen, aber [ihre] Handelsbeziehungen mit den USA sind viel wichtiger.“ Es sei für BYD „geschäftlich nicht sinnvoll“, den Bau einer Produktionsanlage in Mexiko derzeit zu beschleunigen. Denn ohne etablierte und robuste Lieferkette in Mexiko sei BYD darauf angewiesen, zahlreiche Komponenten aus China zu importieren – was wiederum die Zoll-Belastungen erhöhen würde.
Selbst bei BYD wird inzwischen in Frage gestellt, ob das angekündigte Werk in Mexiko noch sinnvoll ist. In einem kürzlich geführten Interview mit der FT gab Stella Li, Executive Vice President bei BYD, an, man habe „noch keine Entscheidung über die Anlage in Mexiko getroffen“. „Jeden Tag gibt es neue Nachrichten, also müssen wir einfach unsere Arbeit machen“, sagte Li. „Es müssen weitere Studien durchgeführt werden, um die Zufriedenheit aller zu gewährleisten und uns zu verbessern, um allen das beste Ergebnis zu liefern.“
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