Nissan setzt in den USA auf Batteriezellen von SK On
Die Batterien für Nissan sollen in den USA hergestellt und auch nur in den US-Fahrzeugen der Japaner eingesetzt werden – konkret in Nissans Elektroautos der nächsten Generation, die künftig im Werk in Canton im US-Bundesstaat Mississippi produziert werden. Der Deal umfasst dem Duo zufolge eine Gesamtinvestition von 661 Millionen Dollar (einschließlich des Erwerbs von Ausrüstung). Diese Summe komme zu den Investitionen von Nissan in Höhe von 500 Millionen Dollar für die Elektroauto-Produktion in der Canton Assembly Plant hinzu, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.
Hintergrund des Deals dürfte unter anderem die US-Förderpolitik sein. Nissan nutzt für seine BEVs derzeit Akkus des chinesischen Herstellers AESC, weshalb sie keinen Anspruch auf US-Subventionen haben. SK On betreibt dagegen derzeit bereits zwei Batteriewerke in den USA und baut mit Partnern vier weitere Werke auf. Nach der vollständigen Inbetriebnahme soll die jährliche Produktionskapazität laut SK On in den USA voraussichtlich 180 GWh erreichen. „Diese Vereinbarung [mit Nissan] unterstreicht die Stärke unserer Batterietechnologie und unsere wachsende Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt“, kommentiert Seok-hee Lee, Präsident und CEO von SK On. „Wir werden unsere Produktionskapazitäten und unser Know-how nutzen, um die Elektrifizierungsstrategie von Nissan und den allgemeinen Übergang zu nachhaltiger Mobilität zu unterstützen.“
Nissan steht unter erheblichem Zugzwang – auch, aber nicht nur in den USA. Der kriselnde Autobauer machte dieser Tage berits einen Wechsel in der Führungsetage publik: Der aktuelle Vorstandsvorsitzende Makoto Uchida muss zum Monatsende gehen. Ab dem 1. April übernimmt der bisherige Planungsvorstand Ivan Espinosa den Posten als CEO. Offizieller Grund ist, dass Uchida die wirtschaftliche Krise des Unternehmens und die gescheiterten Fusionsverhandlungen mit Honda verantworte. Die langjährige Allianz mit dem französischen Autobauer Renault, der Nissan einst in einer früheren Krise gerettet hatte, steht parallel vor dem Aus. Der japanische Hersteller ist jedoch auf einen Partner angewiesen, denn mit rund drei Millionen Autos im Jahr gilt Nissan in der Branche als zu klein, um im Volumensegment eigenständig die anstehende Transformation zu schaffen. Zu den Interessenten gehört offenbar Foxconn.
Mit dem US-Lieferdeal will Nissan nun offenbar ein Signal setzen, dass man in der Lage ist, seine eMobility-Strategie „zu beschleunigen“. Im vergangenen Jahr kündigte das Unternehmen an, binnen drei Jahren 30 neue Modelle auf den Markt zu bringen, darunter 16 elektrifizierte Fahrzeuge. Darunter auch besagte Next-Gen-Fahrzeuge aus der Canton-Fertigung.
„Diese Vereinbarung mit SK On ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg von Nissan zur Elektrifizierung und unterstützt weitere Investitionen in die US-Fertigung“, äußert Christian Meunier, Chairman von Nissan Americas. „Durch diese intelligente Partnerschaft mit SK On können wir deren wachsende Produktionskapazitäten in den USA nutzen, um innovative, qualitativ hochwertige Elektrofahrzeuge zu liefern, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen.“
Der japanisch-südkoreanische Deal hatte sich bereits im Januar abgezeichnet, als es erste Medienberichte gab, wonach Nissan für den US-Markt künftig auf Batterien von SK On setzen könnte. Die Rede war beispielsweise bei „The Korea Economic Daily“ aber von einem Auftragsvolumen von 1,8 Milliarden US-Dollar für Batteriezellen für etwa 300.000 Fahrzeuge.
usa.nissannews.com
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