EU vermutet China-Subvention für BYDs Ungarn-Werk

Die EU untersucht offenbar unrechtmäßige Subventionen aus China  für eine neue Elektroauto-Fabrik von BYD in Ungarn, in der ab diesem Jahr die Produktion starten soll. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, könnte die EU mehrere Maßnahmen gegen BYD verhängen – bis hin zu Strafzahlungen.

Bild: BYD

BYD hatte schon Ende 2023 den Bau einer Elektroauto-Fabrik in Ungarn angekündigt – der Werksbau ist also keine Reaktion auf die EU-Sonderzölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion, hilft BYD künftig aber, genau diese Einfuhrzölle mit in Europa gefertigten Fahrzeugen zu umgehen. Die Produktion soll Ende diesen Jahres anlaufen, BYD will dort vor allem Klein- und Kompaktwagen für Europa bauen. Also Fahrzeuge aus den eher günstigen Segmenten, bei denen die Zusatzzölle besonders stark im Wettbewerbsumfeld zum Tragen kämen.

Nur: Ungarn ist Mitglied in der Europäischen Union und in der EU sind staatliche Beihilfen verboten – es sei denn, sie wurden von der EU geprüft, ob sie auf unzulässige Weise den Markt verzerren oder nicht. Erst mit einer solchen beihilferechtlichen Genehmigung dürfen Subventionen fließen.

Wie jetzt die Financial Times berichtet, nimmt die EU den Bau des BYD-Werk in Szeged jetzt genauer unter die Lupe. Es steht der Verdacht im Raum, dass die Anlage mit unfairen, chinesischen Subventionen errichtet wurde bzw. BYD beim Bau davon profitiert hat. Zwar soll es sich derzeit noch um vorläufige Untersuchungen handeln, um den Anfangsverdacht zu erhärten. Wie hoch die vermeintliche Förderung aus Peking für die Ungarn-Fabrik angeblich ausgefallen sein soll, geht aus dem Bericht aber nicht hervor.

Sollte sich bei der Untersuchung herausstellen, dass tatsächlich unzulässige Fördergelder geflossen sind, dürfte aber genau diese Höhe der Summe ausschlaggebend für die Sanktionen sein, die BYD dann erhalten dürfte. Laut dem FT-Bericht könnte die EU-Kommission das Unternehmen dazu zwingen, „sich von Vermögenswerten zu trennen, die Kapazität zu reduzieren oder die Subventionen zurückzuzahlen“. Möglich sei auch, dass BYD eine Strafe zahlen muss.

Sowohl die EU-Kommission als auch BYD haben auf eine entsprechende Anfrage der Financial Times nicht reagiert. Nur Ungarns Europaminister Janos Boka hat sich zu den Vorgängen geäußert. Laut dem Politiker sei die ungarische Regierung nicht vorab über die Untersuchung informiert worden.

Früheren Berichten zufolge will BYD bis zu vier Milliarden Euro in das Werk investieren, das auf eine Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen pro Jahr kommen soll. Insgesamt sollen 10.000 Arbeitsplätze entstehen – BYD hat aber nicht spezifiziert, ob es sich dabei ausschließlich um Jobs in dem Werk handelt oder ob jene bei Zulieferern und umliegenden Unternehmen mit eingerechnet wurden.

handelsblatt.com, businessinsider.de

7 Kommentare

zu „EU vermutet China-Subvention für BYDs Ungarn-Werk“
Armageddon
23.03.2025 um 19:49
wollen wir mal nur von VW das Kurzarbeiter Geld seit Einführung zusammenrechnen ich glaube da kommen ein paar mehr Milliarden zusammen , als wie China BYD unterstützt . aber immer schon scheinheilig den Markt abblocken nur die Rohstoffe kommen auch aus China was ist den da darf es billig sein oder . hier wird keine Autoindustrie mit so was gerettet werden
Niklas Rohlfes
24.03.2025 um 09:55
Was geht die unfähige EU, die nichts für einen billigen Strompreis, billige Elektroautos und überhaupt die Elektromobilität tut, an, wenn der chinesische Staat diese Technik und die Unternehmen unterstützt. Statt für 500 Milliarden aufzurüsten, weil das deutlich unterlegene Russland uns angeblich angreifen will, sollten sie das Geld in Atomkraftwerke, den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit bezahlbaren Preisen stecken. China ist uns in allen Bereichen um Lichtjahre voraus, weil die Staatsführung zwar autoritär ist aber im sinne der Entwicklung Chinas denkt
MWF
24.03.2025 um 08:34
100% Zustimmung! Wem wirklich was an einer CO2 Reduzierung liegt, dann sollten wir VW &Co, die seit ewig die Antriebswende nur lustlos mitmachen, Konsequenzen spüren lassen. Der EU fallen zu jedem Punkt immer nur Regulierungen ein. Innovativ ist was anderes.
HaJo
24.03.2025 um 07:37
bitte nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen. a) KuAGeld ist eine Versicherungsleistung, die von den Versicherten vorher eingezahlt wurde. Damit keine staatliche Leistung. b) wenn ein deutsches Automobilunternehmen in China eine Fabrik baut, wird diese vom Unternehmen/JointVenture (in den meisten Fällen Pflicht bisher) investiert, nicht vom deutschen Staat. Das wäre eine unzulässige Marktverzerrung. Dies gilt dann natürlich auch für die EU. c) Btw... keiner kann sich in der EU und im speziellen in D wünschen, dass die heimische Autombilindustrie "den Bach runtergeht". Einfach mal googeln, welche Steuereinnahmen, Arbeitsplätze, Sozialversicherungsbeiträge, usw. durch diesen Wirtschaftzweig erwirtschaftet werden. Also bitte nen bisschen mehr Patriotismus :-) ... denn auch in D fällt das Geld immer noch nicht vom Himmel, auch wenn das viele derzeit denken!
Helmut
24.03.2025 um 10:29
Guter Kommentar zum Kommentar. Ich sehe das genauso.
Udo
24.03.2025 um 07:24
Sehe ich genau so
waldlak
24.03.2025 um 09:25
Wenn man sich nicht mit Leistung gegen Konkurrenten behaupten kann, bestraft man sie oder würde sie am liebsten gleich verbieten. Ein Weg, den Bürograten und Dilettanten gerne gehen. Kurzfristig hilft es vielleicht, langfristig wir der Aufprall an die Wand nur noch kräftiger. Nicht weiter so EU und D.

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