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„Flottenelektrifizierung bei Schindler Deutschland“ – Dr. Hendrik Reffken

Mit einem Aufzug von Schindler ist wohl jeder schon mal gefahren. Doch die Aufzüge und Rolltreppen des Unternehmens wollen auch gewartet werden. Entsprechend hat das Unternehmen einen großen Außendienst - und einen Fuhrpark von 3.000 Fahrzeugen allein in Deutschland. 2021 beschloss Schindler Deutschland, den Fuhrpark zu elektrifizieren. Schindler-Manager Dr. Hendrik Reffken berichtete nun bei unserer Online-Konferenz electrive LIVE, wie das Unternehmen dabei vorgegangen ist.

„Unsere Mitarbeitenden müssen zum Kunden. Der ist überall in Deutschland, von Helgoland bis zur Zugspitze. Das heißt, um dort hinzukommen und die Aufzüge zu warten und zu reparieren, benötigt man ein Kraftfahrzeug“, erzählt Hendrik Reffken. Und mit 4.000 Mitarbeitenden kommt Schindler Deutschland auf 3.000 Fahrzeuge. Eine sehr große Flotte also – und die wurde bis vor wenigen Jahren ausschließlich mit Verbrennern betrieben.

Dabei hat Schindler angesichts seiner Firmengeschichte eine hohe Affinität zur Elektromobilität: „Seit 150 Jahren haben wir den Aufzug, der hoch und runter fährt und mit einem Elektromotor betrieben wird.“ Bei Aufzügen spricht Schindler von „vertikaler Mobilität“ – und da der „Elektromotor der effizientere Motor“ ist, wie Reffken sagt, entstand bei Schindler die Idee, auch in der „horizontalen Mobilität“ auf Elektromotoren zu setzen, sprich bei der eigenen Fahrzeugflotte. „Ich bin voll und ganz überzeugt, dass die horizontale Mobilität auch auf dem richtigen Weg ist, wenn sie elektrisch ist“, sagt Reffken.

2021 entschied Schindler Deutschland daher, seine Flotte zu elektrifizieren – und das mit ambitionierten Zielen: Bis 2030 soll der Fuhrpark komplett elektrisch sein. Das soll auch helfen, die Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 50 Prozent zu senken. In den Mittelpunkt der Elektrifizierungsstrategie stellte Schindler drei Ms. Diese stehen für mutig sein, Menschen mitnehmen und machen – selbst wenn es, wenn man Neuland betritt, auch mal zu Fehlern kommen kann.

Im Zuge der Einführung von Elektroautos entwickelte Schindler Deutschland zunächst ein Mobilitätskonzept, und zwar eines das nicht nur das Elektroauto betrifft, sondern weit darüber hinaus geht. „Es umfasst viele Punkte, wie die Frage der Ladeinfrastruktur, alternative Möglichkeiten, um von A nach B zu kommen, also ein Car-Sharing, ein Job-Ticket, ein Fahrrad in bestimmten Situationen, ein Lastenrad. Es gibt Möglichkeiten, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen und im Gegensatz ein kleineres Auto zu haben“, sagt Reffken.

Interessant ist, wie Schindler Deutschland anschließend bei der Fahrzeugauswahl vorging: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, 2030 zu 100 Prozent elektrisch zu fahren und da stellt sich als erstes die Frage, mit welchem Fahrzeug mache ich das denn am Anfang? Und wir haben zwei Bedürfnisse als Unternehmen. Die Fahrzeuge werden von unseren Servicetechnikern benutzt, die haben Ersatzteile an Bord und die haben Werkzeuge an Bord. Das heißt, das Fahrzeug muss eine gewisse Größe haben und es muss eine gewisse Reichweite haben.“ Während manche Techniker in Großstädten wie Berlin vielleicht nur 20 Kilometer am Tag fahren müssen, komme man in ländlicheren Regionen wie Brandenburg schnell auf 300 Kilometer. Die Wahl für die elektrischen Servicetechniker-Fahrzeuge fiel schließlich auf den Skoda Enyaq, „weil er sowohl die Reichweite mitgebracht hat, als auch die Größe, um Werkzeuge und Ersatzteile zu transportieren“, so Hendrik Reffken.

Bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge arbeitet Schindler Deutschland mit individuellen Reichweitenanalysen. Je nach dem Fahrprofil des jeweiligen Mitarbeiters kann das Unternehmen so eine Empfehlung aussprechen, ob die Umstellung vom Verbrenner aufs Elektroauto im individuellen Fall schon Sinn macht oder nicht. Im letzteren Fall bedeutet das, dass Schindler ansonsten beim jeweiligen Mitarbeiter mit der Umstellung wartet, bis ein passender Fahrzeugtyp verfügbar ist.

Interessant ist bei Schindler auch das Thema Lademöglichkeiten, denn längst nicht alle Autos kommen täglich auf Firmengelände zum Laden. Anfangs setzte Schindler Deutschland vor allem darauf, dass Mitarbeitende zu Hause laden können. Doch je nach Wohnsituation hat längst nicht jeder Mitarbeitende die Möglichkeit, eine Wallbox zu installieren. Inzwischen hat Schindler Deutschland daher auch reichlich Erfahrungen mit öffentlichem Laden gesammelt. „Das ist ein Prozess, der setzt sich weiter fort. Dann mussten wir als Unternehmen etwas machen, was man beim Verbrenner nicht gemacht hat, nämlich Fahrzeug und Ladeinstrastruktur einheitlich denken, dass man beides mitdenkt. Es geht nicht nur darum, Mitarbeitenden ein Fahrzeug zu geben, sondern man muss den Mitarbeitenden auch die entsprechende Möglichkeit zu Laden zu geben, im öffentlichen Raum, privat oder bei der Arbeit“, sagt Hendrik Reffken.

Sie wollen den gesamten Vortrag von Reffken zum Thema „Flottenelektrifizierung bei Schindler Deutschland: Von der vertikalen zur horizontalen Elektromobilität“ anschauen? Dann klicken Sie oben in unseren Videoplayer.

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