Freiburg will öffentliche Ladepunkte verdreifachen – und Gebühren verlangen
Insgesamt gibt es in Freiburg derzeit rund 540 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Dabei befinden sich 210 Ladepunkte direkt auf öffentlichen Flächen, zum Beispiel am Straßenrand. Der größere Rest von 330 Ladepunkten befindet sich hingegen auf privaten, aber dennoch für alle Menschen und Autos zugänglichen Flächen wie etwa Supermarkt-Parkplätze oder Tankstellen.
„Bisher sind wir mit der Ladeinfrastruktur sehr zufrieden. Damit das so bleibt, brauchen wir einen ambitionierten Ausbau, um die Bedarfe zu decken“, betont Mobilitätsbürgermeister Martin Haag. Deshalb soll bis 2030 die Zahl der Ladepunkte im öffentlichen Raum von 210 Ladepunkten auf 500 bis 700 Ladepunkte anwachsen. Zugleich setzt Freiburg auch auf ein Wachstum der öffentlich zugänglichen Ladepunkte auf Privatgrundstücken, so dass es in Summe in der Stadt im Breisgau in fünf Jahren dann über 1.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte geben soll.
Zugleich betont die Stadtverwaltung die Wichtigkeit von komplett privater Ladeinfrastruktur am Wohn- und Arbeitsort, denn dort finden 80 bis 90 Prozent der Ladevorgänge statt. Die Ladelösungen im öffentlichen Raum seien hingegen vor allem für Menschen gedacht, die keine Möglichkeit hätten, privat oder halböffentlich zu laden – wobei diese Lademöglichkeiten sicher auch spannend für Touristen sind, die die pittoreske Stadt besuchen.
Allerdings: Stellte die Stadt den Ladepunktbetreibern die Flächen bislang kostenlos zur Verfügung, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Anfangsphase anzukurbeln, so soll der Betrieb Ladesäulen für E-Autos ab dem kommenden Jahr kostenpflichtig werden. Wobei dies zunächst nur für Ladestationen gelten soll, die ab 2026 im öffentlichen Raum errichtet werden. Die Stadtverwaltung will die Ladestationsbetreiber beispielsweise mit den Carsharing-Firmen gleichstellen, die für die Nutzung öffentlicher Parkflächen ebenfalls bezahlen müssen. Die Gebühren dafür liegen laut „Badischer Zeitung“ zwischen 360 Euro pro Jahr in den Ortschaften und 600 Euro in der Innenstadt.
Wie die „Badische Zeitung“ weiter berichtet, sind Ladestationsbetreiber allerdings frustriert über hohe bürokratische Hürden für neue Ladesäulen. Während Stadt-Sprecherin Linda Widmann gegenüber dem Blatt sagt: „Aktuell übersteigt das Interesse der Unternehmen am Ausbau der Ladeinfrastruktur in Freiburg die Kapazitäten der Stadtverwaltung, diese zu prüfen und zu genehmigen“, heißt es von nicht namentlich betroffenen Unternehmen gegenüber der „Badischen Zeitung“, es gebe „nervig lange Genehmigungsverfahren und aufwändigen Papierkrieg“.
Jüngst ist die Installation von Ladestationen in Freiburg weiter erschwert worden: Ein 20-seitiger neuer „Leitfaden für E-Ladesäulen-Parkplätze“ (Link zu dem Dokument am Artikelende) gibt vor, unter welchen Bedingungen Ladesäulen installiert werden können und wann nicht. Bei jedem Antrag müssen die städtischen Ämter dann den Leitfaden abklopfen, ob der gewünschte Standort genehmigungsfähig ist oder nicht. In einem Schreiben an den Stadtrat heißt es laut dem Zeitungsbericht: „Die erforderlichen Prüfschritte stellen die unterschiedlichen Fachbereiche der Verwaltung vor einen erheblichen Aufwand.“
In jedem Fall laufen seit dem 28. Februar 2025 zwei neue Interessenbekundungsverfahren, in deren Rahmen der weitere Ausbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichem Raum in Freiburg stattfindet. Über ein Verfahren werden Interessenbekundungen für Normalladeinfrastruktur (AC) entgegengenommen, über das zweite Verfahren Interessenbekundungen für Schnellladeinfrastruktur (DC). Die Flächen werden jeweils für eine Laufzeit von acht Jahren bereitgestellt. Interessierte Ladepunktbetreiber können sich noch bis zum 11. April 2025 bei der Stadt Freiburg melden. Weitere Informationen zu den Interessenbekundungsverfahren gibt es auf dieser Website unter dem Menüpunkt „Informationen für Ladeinfrastrukturbetreiber (CPOs)“.
freiburg.de, badische-zeitung.de, freiburg.de (Leitfaden als PDF)
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