Critical Raw Materials Act: EU fördert 47 Rohstoff-Projekte
25 Projekte umfassen die Gewinnung, 24 die Verarbeitung, zehn das Recycling und zwei die Substitution von Rohstoffen, wie die EU-Kommission mitteilt. Die strategischen Projekte decken 14 der 17 strategischen Rohstoffe ab, die im Gesetz über kritische Rohstoffe (CRMA) aufgeführt sind. Dazu gehören mehrere Projekte in den Bereichen Lithium (22 Projekte), Nickel (zwölf Projekte), Kobalt (zehn Projekte), Mangan (sieben Projekte) und Graphit (elf Projekte) – also allesamt wichtige Batteriematerialien.
„Diese Projekte werden sicherstellen, dass die EU ihre 2030-Zielvorgaben für die Gewinnung, Verarbeitung und das Recycling von Lithium und Kobalt in vollem Umfang erfüllen kann, während bei Graphit, Nickel und Mangan erhebliche Fortschritte erzielt werden“, schreibt die Kommission.
Den 47 ausgewählten Projekten verspricht die Kommission vor allem zwei große Benefits: den einfacheren Zugang zur nötigen Finanzierung und schnellere Genehmigungsprozesse. Die 47 Projekte kommen laut der Mitteilung auf ein Gesamtinvestitionsvolumen von 22,5 Milliarden Euro. „Diese Projekte werden von der Kommission, den Mitgliedstaaten und den Finanzinstituten koordiniert unterstützt, damit sie in Betrieb genommen werden können, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zu Finanzmitteln und die Unterstützung bei der Herstellung von Verbindungen zu den relevanten Abnehmern“, teilt die Kommission eher allgemein mit.
In der Praxis für eine gelungene Umsetzung bis 2030 mindestens genauso wichtig wie die Finanzierung sind die „gestrafften Genehmigungsbestimmungen“. Denn aktuell können bei Rohstoff-Projekten die Genehmigungsverfahren zwischen fünf und zehn Jahren dauern. „Im Einklang mit dem CRMA wird das Genehmigungsverfahren für Bergbauprojekte nicht länger als 27 Monate und für andere Projekte nicht länger als 15 Monate dauern“, kündigt die Kommission jetzt an. Das sind Zahlen, an denen sich die Politiker künftig messen lassen müssen.
„Ganz am Anfang unserer strategisch wichtigsten Lieferketten stehen Rohstoffe. Sie sind auch für die Dekarbonisierung unseres Kontinents unverzichtbar“, sagt Stéphane Séjourné, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen sowie der für die Industriestrategie verantwortliche Kommissionsvizepräsident. „Doch bei vielen der am meisten benötigten Rohstoffe ist Europa derzeit von Drittländern abhängig. Wir müssen unsere eigene Produktion steigern, unsere externe Versorgung diversifizieren und Vorräte anlegen.“
Im vergangenen Sommer waren Bewerbungen für strategische Rohstoffprojekte möglich. In der Folge haben unabhängige Experten technischen, finanziellen und nachhaltigkeitsbezogenen Aspekte der Projekte bewertet, ihre Einstufung Einstufung nach der Rahmenklassifikation der Vereinten Nationen für Ressourcen geprüft und dabei nicht zuletzt ermittelt, ob die Projekte die Kriterien des Critical Raw Materials Acts erfüllen. Auf Grundlage dieser Bewertungen hat die Kommission dann eine vorläufige Liste ausgewählter Projekte erstellt und mit dem Ausschuss für kritische Rohstoffe diskutiert, um zur endgültigen Liste zu kommen.
Auch wenn die ausgewählten 47 Projekte alle in EU-Staaten angesiedelt sind, ist das nicht zwingend nötig – sofern die Projekte die CRMA-Kriterien erfüllen. Die Kommission hat nach eigenen Angaben 46 Anträge für Projekte in Drittländern erhalten. „Die Entscheidung über die mögliche Auswahl solcher Projekte wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen“, heißt es in der Mitteilung.
Drei der 47 Projekte sind in Deutschland angesiedelt: Bei der bekannten Lithium-Gewinnung aus Geothermie-Sole von Vulcan Energy geht es um die Extraktion von Rohstoffen. Im Projekt ProHiPerSi der PCC Thorion GmbH aus Duisburg geht es um die Substitution von Graphit als Batteriematerial. Und auch der Lithiumhydroxid-Konverter von Rock Tech Lithium in Guben hat es auf die finale Projektliste geschafft.
europa.eu (Mitteilung), europa.eu (Q&A), europa.eu (Liste/Karte der Projekte)
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