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Wie entwickelt sich die Elektromobilität in der Schweiz?

Erst gut gestartet, nun aber stark nachgelassen: So könnte man die Lage der Elektromobilität in der Schweiz zusammenfassen. Was die Ursachen dafür sind und in welchem Bereich die Eidgenossen trotzdem vorne sind, verrät Krispin Romang, Direktor von Swiss eMobility, in dieser Episode unseres Podcasts.

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Nach einem vielversprechenden Start in die Elektrifizierung steht das Land mittlerweile vor Herausforderungen. „Wir sind gut gestartet, aber mittlerweile nur noch auf Platz 12 im europäischen Vergleich. Den Anschluss an die Märkte in Skandinavien und den Benelux-Staaten haben wir verloren”, fasst Krispin Romang die aktuelle Lage der Elektromobilität in der Schweiz zusammen.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vor allem regulatorischer Natur. Die schrittweise Anpassung der CO₂-Emissionsvorgaben sorgt dafür, dass der Markt stagniert. 2024 wurden rund zehn Prozent weniger Elektrofahrzeuge verkauft als im Vorjahr. „Diese stufenweise Herabsetzung der CO₂-Emissionen ist Gift für die Elektromobilität und das ist auch Gift für den Markt”, warnt Romang im Gespräch mit electrive-Chefredakteur Peter schwierz. Zudem fehlten in der Schweiz finanzielle Anreize: „Wir haben die schwierigsten Rahmenbedingungen in ganz Europa – keine Subventionen für Elektroautos und ein kompliziertes Steuerumfeld.”

Ein zentrales Problem bleibt das Laden zu Hause. Während viele europäische Länder ein „Recht auf Laden” eingeführt haben, fehlt eine solche Regelung in der Schweiz bislang. Besonders Mieter sind benachteiligt – und mehr als Dreiviertel der Bevölkerung (77 %) leben zur Miete. Romang hofft, dass 2025 endlich eine gesetzliche Lösung kommt: „Das wäre wirklich ein Herzenswunsch.”

Trotz der Hürden gibt es auch positive Entwicklungen. Die Schweiz verfügt über eines der besten öffentlichen Ladenetze Europas, auch wenn die privaten Lademöglichkeiten ausbaufähig sind. „Die Schweiz ist wie gemacht fürs Elektroauto – kurze Fahrdistanzen, ein dichtes Ladenetz. Der Markt muss es einfach noch mehr wollen”, erklärt Romang. Auch beim bidirektionalen Laden ist das Land ein Vorreiter. Studien zeigen, dass die Nutzung von PV-Strom mit dieser Technologie um bis zu 70 Prozent effizienter werden könnte.

Während der Elektro-Pkw-Markt schwächelt, boomt der Markt für elektrische Lastwagen. 2024 erreichten Elektro-Trucks einen Marktanteil von elf Prozent – ein Spitzenwert in Europa. „Da sind wir die Nummer 1“, freut sich Romang. Dies sei vor allem der Offenheit großer Logistikunternehmen zu verdanken: „Es braucht einfach ein paar Pioniere, die sagen: Lasst uns das jetzt einfach tun.” Weniger gut läuft es bei elektrischen Transportern, da regulatorische Hürden für eine ungleiche Behandlung sorgen.

Zum Abschluss des Gesprächs äußert Romang drei Wünsche für die Zukunft der Elektromobilität in der Schweiz:

  1. Ein verbindliches „Recht auf Laden”, damit mehr Menschen problemlos zu Hause laden können.
  2. Mehr Investitionssicherheit für Ladeinfrastruktur, um den Ausbau nicht durch kurzfristige Marktschwankungen zu gefährden.
  3. Eine objektivere Berichterstattung über Elektromobilität: „Es war erschütternd zu sehen, wie plötzlich eine Stagnation oder ein Rückgang von zwei Prozent mit einem medialen Abgesang begleitet wurde”, so Romang.

Wie geht es weiter mit der Elektromobilität in der Schweiz? Im Podcast geht Krispin Romang ausführlich auf Herausforderungen und Chancen ein. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Hören der aktuellen Episode!

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2 Kommentare

zu „Wie entwickelt sich die Elektromobilität in der Schweiz?“
Steven B.
26.03.2025 um 07:42
Und sie Preise an der Ladestation sind absurd hoch. Da muss man schon zur AMAG gehen, um von deren Preise zu profitieren. überwiegend alle anderen Anbieter, ausser Tesla, sind nicht bezahlbar und daher auch klar eine Absage. Ich lade Zuhause und für die Fahrten über die Landesgrenze greife ich auf europäische Anbieter zurück, aber definitiv nicht die landeseigenen mit ihren Mondpreisen!
Ebikethömmel
26.03.2025 um 12:26
Bei GoFast mit Kreditkarte zahlen = ca. 0.43 pro kWh. Aber Amagwerbung ist immer ok

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