2024er Bilanz: Nio wächst, entfernt sich aber weiter von der Gewinnschwelle
Nio meldet für 2024 einen Absatz von 221.970 E-Autos, das sind beachtliche 39 Prozent Zuwachs gegenüber 2023 (160.038 E-Fahrzeuge). Den Umsatz konnte der Hersteller ebenfalls steigern: auf 65,7 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 8,4 Milliarden Euro), ein Plus von 18,2 Prozent. Da der Absatz stärker zugelegt hat als der Umsatz, lässt sich allerdings schlussfolgern, dass im Schnitt jedes ausgelieferte Fahrzeug für weniger Umsatz gesorgt hat als im Vorjahr. Das ist zum einen durch die Ausweitung des Portfolios um günstigere Modelle zu erklären, aber auch mit den branchenweiten Preissenkungen.
Als weitere Finanz-Kennziffern präsentiert Nio für das vergangene Jahr eine Bruttomarge von 9,9 Prozent (verglichen mit 5,5 % im Vorjahr) und einen Nettoverlust von 22,4 Milliarden Yuan (rund 2,86 Milliarden Euro). Trotz der gestiegenen Einnahmen ist Nio der Gewinnschwelle also nicht näher gekommen, im Gegenteil: Das Unternehmen macht weitere 8,1 Prozent mehr Miese gegenüber 2023. Immerhin zeugt das schon von einem verringerten Tempo beim Verluste machen: Von 2022 auf 2023 ging’s noch von -14,4 Milliarden auf -20,7 Milliarden Yuan (+43% YoY) hoch.
Das vierte Quartal 2024 brachte laut Nio einen neuen Rekordabsatz auf Quartalsbasis hervor: 72.689 E-Autos verkaufte der Hersteller zwischen Oktober und Dezember. Insgesamt steigerte sich Nio das ganze Jahr über: von 30.053 (Q1) über 57.373 (Q2) und 61.855 ausgelieferten Autos (Q3) bis zum eben genannten Rekord im Jahresschlussspurt. Bis auf das erste Quartal lagen alle weiteren Quartalsergebnisse dabei deutlich über den Vorjahresergebnissen.
In die Zahlen eingeflossen ist bereits der Debütstromer von Nios neuer Submarke Onvo, wie Nio-CEO William Bin Li betont: „Während des gesamten Jahres behauptete die Marke Nio ihre Position als Marktführer auf dem chinesischen BEV-Markt für Fahrzeuge mit einem Preis von über 300.000 Yuan und erreichte einen Marktanteil von 40 Prozent. Der Marktanteil des Onvo L60 ist seit seiner Markteinführung stetig gestiegen und hat sich eine Top-Drei-Position auf dem chinesischen Markt für BEV-SUVs im Preissegment zwischen 200.000 und 300.000 Yuan gesichert.“
Für das kommende Jahr gibt Li keine dezidierte Absatzprognose heraus, für das erste Quartal aber durchaus: So will Nio bis März zwischen 41.000 und 43.000 Fahrzeuge absetzen, was einem Anstieg von 36 bis 43 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 entsprechen würde. Zur Einordnung: Nach den ersten zwei Monaten des Jahres steht Nio aktuell bei 27.055 Einheiten. Beim Umsatz zielt das Unternehmen im Auftaktquartal auf eine Spanne von 12,4 und 12,9 Millionen Yuan.
Der CEO des Unternehmens kündigt für das laufende Jahr unterdessen „den Beginn eines neuen Produktzyklus für unsere drei Marken“ an. Die Kernmarke Nio soll ihre Premiumpositionierung durch die Einführung von mehr technologie- und erlebnisorientierten Produkten weiter festigen. Die Marke Onvo, die eher auf den Mainstream-Massenmarkt abzielt, soll sich darauf konzentrieren, „ihr Verkaufsvolumen zu erhöhen und ihr Produktportfolio zu erweitern“. Und die Marke Firefly wird im April offiziell ihren Debütstromer auf den Markt bringen, was eine Triebkraft für Nios künftige internationale Expansion sein soll.
Wichtig zudem: Mit Blick auf das Jahr 2025 will sich Nio verstärkt auf die Steigerung seiner Rentabilität konzentrieren, „indem wir die Kosten durch technologische Weiterentwicklungen senken, die betriebliche Effizienz optimieren und das skalierbare Wachstum beschleunigen“, wie Nios Finanzchef Stanley Yu Qu sagt. Auch Partnerschaften dürften zu dieser Strategie gehören. Mit CATL hat Nio beispielsweise erst kürzlich eine Vereinbarung über den gemeinsamen Aufbau von Akku-Tauschstationn getroffen. Genutzt werden soll die Choco-Swap-Technologie von CATL konkret in neu entwickelten Modellen der Nio-Marke Firefly.
2 Kommentare