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EU-Projekt ENLIGHTEN fokussiert auf 1.200-Volt-System für E-Autos

Das von der EU geförderte Projekt ENLIGHTEN verfolgt das Ziel, einen elektrischen Antriebsstrang der nächsten Generation mit einer Nennspannung von 1.200 Volt zu entwickeln und zu validieren. Dafür haben die Projektteilnehmer knapp vier Jahre Zeit.

Der Projektname ENLIGHTEN steht für „Next Generation 1200V electric high voltage powertrain“ und die Teilnehmer kommen sowohl aus wissenschaftlichen Einrichtungen als auch aus der Industrie. Im Vergleich zu den derzeitigen 800-Volt-Systemen soll der angestrebte Antriebsstrang „eine höhere Leistung, optimierte Kosten und eine nachhaltigere Systemarchitektur bieten“, wie es heißt. Gleichzeitig soll die Rückwärtskompatibilität zu bestehenden Ladeinfrastrukturen mit Spannungsniveaus von 500 oder 1000 Volt gewährleistet werden.

Das Projekt bringt neun Teilnehmer und zwei assoziierte Partner an einen Tisch: Zu dem vom Austrian Institute of Technology geleiteten Konsortium gehören Manifattura Automobili Torino, Lead Tech, Cambridge GaN Devices, Eaton, die Forschungseinrichtungen IFP Energies Nouvelles, Aarhus University, Ingolstadt University und Politecnico di Torino sowie die assoziierten Partner FPT Motorenforschung und ETH Zürich. Hauptaugenmerk des Teams ist die Entwicklung, Erprobung und Einführung eines Antriebsstrangs für Elektrofahrzeuge der nächsten Generation, die mit 1.200 Volt arbeiten.

„Heutige Elektrofahrzeuge, die mit 400 oder 800 Volt betrieben werden, haben mit Energieineffizienzen zu kämpfen, die die Leistung einschränken – insbesondere bei schweren Anwendungen“, schreiben die Initiatoren zur Ausgangslage. Durch die Entwicklung eines Antriebsstrangs mit höherer Spannung und fortschrittlicher Leistungselektronik ziele das ENLIGHTEN-Projekt darauf ab, Energieverluste zu minimieren und einen neuen Standard für die Systemeffizienz künftiger Elektrofahrzeuge zu setzen.

Der angestrebte elektrische 1.200-Volt-Gleichstrom-Antriebsstrang umfasst konkret ein Batteriesystem mit zwei Spannungen, das während der Fahrt dynamisch angepasst werden kann, Galliumnitrid-Halbleiter-basierte DC/DC-Wandler, einen integrierten Motor-Wechselrichter-Antriebsstrang (einschließlich eines innovativen E-Drive-Wechselrichters) und ein AC/DC-fähiges Onboard-Ladegerät, das auch eine nahtlose Kompatibilität mit der bestehenden Ladeinfrastruktur ermöglicht.

Was den Zeitplan angeht, wollen die Forschungs- und Entwicklungsteam zunächst die Topologie des Antriebsstrangs bestätigen und alle elektrischen und mechanischen Anforderungen bis Ende dieses Jahres fertigstellen. Im Jahr 2026 soll sich der Schwerpunkt dann auf die Bereitstellung, Montage und Prüfung des Antriebsstrangs verlagern. In den letzten beiden Jahren des Projekts wollen die Teilnehmer den kompletten Antriebsstrang schließlich in ein Fahrzeug des C-Segments integrieren und anschließend validieren und ausgeliefern.

ec.europa.eu via eaton.com

6 Kommentare

zu „EU-Projekt ENLIGHTEN fokussiert auf 1.200-Volt-System für E-Autos“
MWF
27.03.2025 um 07:43
Wozu? Im Schnitt fährt man 12500km im Jahr, 45 km am Tag. 300km in 12-15 Minuten und der Strom wird tendenziell günstiger. So eine „Arbeitsgruppe“ ist Verschwendung von Steuer/Fördergeldern und führt dazu, dass einige dadurch wieder abwarten. Einfach mal ein Urlaub bei den Norwegern machen, dann sieht man, dass mit 400/800 Volt Systemen alles perfekt passt.
erFahrer
27.03.2025 um 07:46
Gute Sache - Da, bleibt zu hoffen dass auch die HPC-Lader betrachtet werden. Diese werden heute an 400 V des NSP-Netzes angeschlossen. Jedes mal ist ein Ortsnetztrafo notwendig. Solarpark-Wechselrichter arbeiten heute jedoch auf 690-900 V AC. Solar-Lade-Parks Effizienten HP-Ladern diese neuen Klasse würde es mehrfach gut tun wenn auch deren AC-Eingangs-Nennspannung entsprechend angehoben wird.
HV TT
27.03.2025 um 09:19
Die Effizienz bei 400 und 800 V Systemen steigt stetig. Warum sollte man die Problematik von EMV und der Ladetechnik weiter verschärfen. Natürlich ist es wichtig auch andere Möglichkeiten zur Leistungs- und Effizienzsteigerung zu erforschen, aber einen konkreten Bedarf kann ich nicht feststellen. 1200 V oder 1000 V wie bei BYD gerade präsentiert ziehen auch viele Anpassungen bestehender Vorschriften und Regeln nach sich, von der Entwicklung bis zum Aftersales. Von der Sicherheit und Qualifikation des Personals ganz abgesehen. Wir werden sehen was daraus wird.
Robert K
27.03.2025 um 10:37
Das ist mal wieder Deutschland. Da ist was technisch möglich, die Gummimuffe ist mit 2x Sicherheit noch isolierend genug. Aber weil 20 Behörden und Normgebende Institute und Gesetze und Zertifizierungen nicht durch sind (was 3J dauert), kann das technisch funktionierende und sichere System nicht laufen. Respektive genutzt werden
Max
27.03.2025 um 09:26
Dass solche Fahrzeuge auch an 500-V-Ladern, sprich alten Tripelchargern funktionieren sollen, halte ich für ungerechtfertigt hohen Aufwand. Bis zur Markteinführung werden solche Lader hoffnungslos veraltet und weitgehend aus dem Verkehr gezogen sein. Die Unterstützung von 600 V, die mit der jetzigen 1.000-V-Infrastruktur bereitgestellt werden können, halte ich für ausreichend.Vor kurzem habe ich 1.200 V noch für unnötig gehalten. Aber angesichts der hohen C-Raten neuer Zellen werden wir wohl 2 MW und mehr bei Nutzfahrzeugen sehen. Und da werden alle Beteiligten froh sein, wenn die Ladeströme die 2 kA nicht überschreiten, und dass es zusätzlich die Option auf über 3 MW geben wird.
Philipp
28.03.2025 um 14:57
sehe ich auch so. und durch geschicktes "banking" also die batterie in zwei hälften teilen und dann je nach situation in reihe oder parallel schalten bekommt man das ja problemlos hin. Die Frage ist ja auch ob das dann 1200V Nennspannung oder her 1200V peak sind? Aktuell ist es ja meist so, dass 800V Systeme in wirklichkeit 650V Nennspannung haben. Außer Lucid kenne ich kaum wen, der wirklich die 800V an irgendeinem Betriebspunkt überschreitet.

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