Switch Mobility will britisches E-Bus-Werk schließen
Die Überlegung erfolge „angesichts der anhaltenden allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit in Großbritannien und Europa und der langsamer als erwartet verlaufenden Umstellung auf Elektrofahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr“. Geplant sei ein verstärkter Fokus auf den Wachstumsmarkt Indien, heißt es.
Gerade Großbritannien hat sich mit mit der sogenannten ZEBRA-Förderung zum größten Markt für Elektrobusse in Europa entwickelt. Im Vorjahr wurden 1.570 neue Batterie- und Brennstoffzellenbusse registriert, ein Plus von 35,5 Prozent zum damaligen Rekordjahr 2023. Zum Vergleich: In Deutschland kamen 2024 nur 713 neue E-Busse auf die Straße.
Switch Mobility konnte aber von dieser Marktentwicklung in Großbritannien nicht ausreichend profitieren. „Ashok Leyland hat sich in den letzten 15 Jahren dem britischen Markt verpflichtet gefühlt, die Einführung emissionsfreier Personenkraftwagen verlief jedoch schleppend“, sagt Shenu Agarwal, CEO von Ashok Leyland. „Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt zu sein, die Verluste auf dem britischen Markt zu reduzieren.“
Fokus auf E-Busse in Indien
Offiziell „erwägt“ Switch die „mögliche Einstellung der britischen Produktionstätigkeit“, wie es in der Überschrift der Pressemitteilung heißt. Der Vorstand von Switch hat „die Einleitung eines Konsultationsprozesses mit den Mitarbeitern genehmigt, der möglicherweise zur Einstellung der Produktions- und Montageaktivitäten im Werk Sherburn führen könnte“. Angesichts der Aussage von Shenu Agarwal ist die Intention des Managements aber klar.
Das wird auch im weiteren Verlauf der Pressemitteilung deutlich, denn Ashok Leyland skizziert dort schon konkrete Szenarien für die Zukunft. So werden Switch UK alle anstehenden Aufträge ausführen und weiterhin den Aftermarket-Support für den bestehenden Fahrzeugbestand übernehmen. „Geplant ist, den britischen und europäischen Markt nach der Markterholung von Ashok Leylands alternativen Produktionsstandorten in Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus zu bedienen“, teilt das Unternehmen mit.
Parallel will Switch India sein Engagement im wachstumsstarken Heimatmarkt verstärken, um nun dort von der erwarteten Marktentwicklung bei den Elektrobussen zu profitieren. So gibt Ashok Leyland an, dass Switch India im Geschäftsjahr 2025 die Gewinnschwelle beim EBITDA erreichen dürfte und hofft, das Volumen im Geschäftsjahr 2026 zu verdreifachen.
Tatsächlich liegen dem Unternehmen zahlreiche Bestellungen vor, so hat etwa im Oktober 2024 die Metropolitan Transport Corporation (MTC) Chennai 500 Exemplare des E-Bus-Modells Switch EiV12 geordert. Insgesamt sollen Aufträge über 1.800 Fahrzeuge vorliegen, so Ashok Leyland.
„Die mögliche Einstellung der Produktionstätigkeit dürfte die Verluste der britischen Niederlassungen abmildern. Der aktuelle Cashflow-Bedarf von Switch UK wird durch eine Kapitalspritze in Höhe von 45 Millionen GBP gedeckt, die der Vorstand von Ashok Leyland bereits im Februar dieses Jahres genehmigt hat“, sagt Finanzvorstand KM Balaji. „Switch India entwickelt sich deutlich besser als erwartet und dürfte in naher Zukunft keine nennenswerten Kapitalspritzen benötigen. Insgesamt wird erwartet, dass der Wertzuwachs aus dem EV-Geschäft von Switch die getätigten Investitionen deutlich übersteigen wird.“
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