USA erheben ab April Zölle auf Auto-Importe

Nach der Ankündigung im Februar hat US-Präsident Donald Trump jetzt offiziell 25 Prozent Zölle auf nicht in den USA produzierte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie Komponenten wie Motoren, Getriebe, Antriebsstrangteile und elektrische Komponenten in Kraft gesetzt. Sie sollen ab dem 2. April gelten.

Bild: Hyundai

Trump begründet wie im Februar die Zölle mit seit langem geltenden Handelsungleichheiten mit anderen Ländern – und als Stärkung der eigenen Industrie. In der Tat wurden bisher bei der Einfuhr von zum Beispiel in Europa gebauten Autos in die USA nur 2,5 Prozent Zoll fällig. In der anderen Richtung sind es aber zehn Prozent, wenn ein in den USA gebautes Auto in Europa verkauft werden soll.

„Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde“, wird Trump zitiert. Zugleich bekräftigte er: „Wenn sie in den USA hergestellt wurden, gibt es absolut keine Zölle.“ Daher geht der US-Präsident davon aus, dass die Autobauer wieder mehr in den USA produzieren werden: „Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor.“

Tatsächlich hatte die Hyundai Motor Group in dieser Woche bereits eine Investition von 21 Milliarden Dollar bis 2028 angekündigt, um die US-Produktionskapazität auf 1,2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen und die Lieferketten robuster zu machen – etwa mit einem eigenen Stahlwerk in den USA. Zwar verfügen die Koreaner und auch zahlreiche japanische Autobauer über mehrere Fahrzeugwerke in den USA, für die dortige Fertigung sind die Werke aber oftmals auf importierte Teile angewiesen – die aber nun auch unter die neue Zoll-Regelung fallen sollen.

Mercedes und VW bauen E-Autos in den USA

Auch die deutschen Autobauer sind von den Zöllen betroffen. BMW und Mercedes haben zwar jeweils ein Werk in den USA, die Münchner bauen aber dort noch keine Elektroautos – die in den USA angebotenen i4 (München), i5, i7 und iX (alle Dingolfing) werden auch für den US-Markt in Bayern gebaut. Mercedes fertigt immerhin den EQE SUV und EQS SUV für die Weltmärkte in Tuscaloosa, Alabama. Die Limousinen (EQE aus Bremen, EQS aus Sindelfingen) und der EQB (Ungarn) kommen jedoch aus Europa. Audi und Porsche haben keine US-Fertigung und sind sowohl bei Elektroautos als auch Verbrennern komplett auf Importe angewiesen. VW fertigt zwar in Chattanooga, Tennessee, unter anderem den ID.4, aber auch bei den Wolfsburgern kommen einige Modelle für die USA aus dem Ausland – etwa aus Mexiko, im Falle des ID. Buzz aber auch aus Deutschland.

Aufgrund der nordamerikanischen Freihandelsabkommen haben aber auch einige US-Hersteller in den vergangenen Jahren Teile der Fahrzeugfertigung nach Mexiko oder Kanada verlegt. Aufgrund der Nähe – vor allem zwischen den Auto-Standorten in Michigan und der kanadischen Provinz Ontario – passieren einzelne Komponenten im Produktionsprozess teilweise mehrfach die Grenze. Das wird künftig problematisch. Das US-Portal Electrek hat eine Übersicht erstellt, wo die in den USA verkauften Elektroautos gebaut werden – allerdings fehlen in der Liste der VW ID.4 und ID. Buzz, dennoch gibt es einen guten Überblick. Den Link finden Sie am Ende des Artikels.

Der Schritt dürfte den schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter anheizen. In einer ersten Reaktion sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Zölle seien „schlecht“ für Unternehmen und noch „schlechter“ für Verbraucher – „und zwar in den USA und in der Europäischen Union“. Die EU werde ihre wirtschaftlichen Interessen verteidigen, von der Leyen strebt aber weiter eine Verhandlungslösung an. Darauf drängt auch die deutsche Autoindustrie in einer Mitteilung des VDA: Ein bilaterales Abkommen „würde ein Forum für die Erörterung der verschiedenen tarifären und nichttarifären Hemmnisse für Automobilprodukte bieten und könnte zu einem ausgewogeneren Vorgehen führen“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller, die auch Gespräche über gesetzliche Regelungen, Normen und Zertifizierungen anregte.

Deutlich drastischer fiel die erste Reaktion aus Kanada aus, da die Autoindustrien beider Länder wie erwähnt eng verflochten sind. Ministerpräsident Mark Carney bezeichnet die von Trump angekündigten neuen Zölle als direkten Angriff auf die kanadischen Arbeitnehmer. „Wir werden unsere Arbeiter verteidigen, wir werden unsere Unternehmen verteidigen, wir werden unser Land verteidigen, und wir werden es gemeinsam verteidigen“, sagte Carney.

In den USA selbst gibt es zwar auch Warnungen vor steigenden Preisen, wenn die Hersteller Zölle aufschlagen und selbst in den USA gebaute Autos aufgrund importierter Komponenten teurer werden. Shawn Fain, Präsident der Gewerkschaft United Auto Workers Union (UAW) „applaudiert“ nach eigenen Angaben der US-Regierung: „Diese Zölle sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für die Automobilarbeiter und die Arbeitergemeinschaften im ganzen Land.“

Tatsächlich drohen wohl noch weitere handelspolitische Konflikte über die Autobranche hinaus. Denn am 2. April treten nicht nur die jetzt verkündeten Auto-Zölle in Kraft, Trump will dann auch ein groß angelegtes Zoll-Paket mit weiteren Maßnahmen vorstellen. Dies sei der Beginn des „Tages der Befreiung in Amerika“, so Trump.

whitehouse.gov, spiegel.de, spiegel.de (Reaktionen), europa.eu (von der Leyen), electrek.co (Liste)

1 Kommentar

zu „USA erheben ab April Zölle auf Auto-Importe“
Frank
28.03.2025 um 09:24
Die EU wird knallhart reagieren und einen halben Prozentpunkt auf Orangensaftkonzentrat und Schweinebäuche erheben.

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