Neue US-Zölle für die Autoindustrie treten in Kraft
Während die USA die Aufschläge auf importierte Fahrzeuge ab sofort erheben, sollen die Zölle auf Autokomponenten mit etwas Zeitversatz am 3. Mai eingeführt werden. Laut einer Berechnung von Reuters werden die neuen „Zölle jedes Jahr Autos und Autoteile im Wert von rund 460 Milliarden Dollar treffen.“ Bei den künftig zollpflichtigen Komponenten gibt es fast 150 Kategorien, die in den Listen der US-Regierung aufgeführt werden – etwa Motoren, Getriebe, Lithium-Ionen-Batterien und andere essenzielle Teile. Und: Die Liste könnte laut Reuters sogar noch länger werden. Denn das Weiße Haus soll das Handelsministerium angewiesen haben, unter einheimischen Herstellern weitere Vorschläge für weitere Kategorien zu sammeln.
Die Trump-Administration rechtfertigt ihre Zollpolitik bekanntlich damit, unfaire Handelspraktiken“ beenden zu wollen, „die die nationale Sicherheit der USA gefährden“. So jedenfalls die Argumentation, als Trump die Auto-Zölle im März erstmals mündlich ankündigte. Die Folgen sind bereits spürbar: Reuters berichtet etwa, dass Stellantis wegen der Zölle bereits für zwei Wochen ein Werk in Kanada geschlossen hat. Und Volkswagen werde eine „Importgebühr“ für seine Autos erheben und habe die Einfuhren aus Mexiko vorerst gestoppt. Der Autohersteller erklärte vor einigen Wochen, er habe einen Notfallplan aktiviert und versuche, seine Produktion in Mexiko „anzupassen“. VW betreibt in Puebla bekanntlich ein großes Werk, in dem auch Modelle für den US-Markt hergestellt werden. Andere US-Modelle werden im eigenen US-Werk in Chattanooga hergestellt. Das Unternehmen verwendet jedoch nach wie vor Komponenten aus Mexiko, auf die nun ebenfalls Zölle erhoben werden.
Laut ersten Schätzungen dürften die Preise für im Ausland hergestellte Autos in den USA um einige tausend Euro steigen. Wie NBC News Anfang der Woche berichtete, sagte Trump jedoch, es sei ihm „völlig egal“, ob die Autohersteller ihre Preise erhöhen müssten, um die neuen Zölle zu kompensieren. Für ihn zähle nur, dass „die Leute anfangen, Autos aus amerikanischer Produktion zu kaufen“.
Im Übrigen wird auch Tesla von den Zöllen betroffen sein. Letzte Woche schrieb Trump-Berater und Tesla-CEO Elon Musk in den sozialen Medien, dass „die Auswirkungen der Zölle auf Tesla immer noch erheblich sind“. Später fügte er hinzu: „Um es klar zu sagen, dies wird sich auf den Preis von Teilen in Tesla-Autos auswirken, die aus anderen Ländern stammen. Die Auswirkungen auf die Kosten sind nicht trivial.“
Zusätzlich zu den Zöllen auf Autos und Autoteile hat die US-Regierung gestern neue pauschale Zölle von 10 Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten angekündigt. Darüber hinaus sollen je nach Handelsdefizit höhere Zölle erhoben werden. Für Importe aus der EU sind beispielsweise neue Aufschläge in Höhe von 20 Prozent vorgesehen, für Waren aus China 34 Prozent. Die Standardzölle von 10 Prozent werden am Samstag, 5. April, in Kraft treten. Die höheren Zölle für die EU und andere Handelspartner sollen am Mittwoch, 9. April, folgen.
whitehouse.gov, whitehouse.gov (PDF, Liste der Zollsätze für die einzelnen Länder), reuters.com (Tarife), reuters.com (Video), nbcnews.com, x.com
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