Video - 22:59 minNutzfahrzeug

mobility move: Wie entwickelt sich der elektrische Stadtbus?

Wie stark sich der elektrische Antrieb im Busverkehr weiterentwickelt hat, zeigt unser Video von der "mobility move" in Berlin. Ob hochentwickelte, leistungsstarke E-Antriebe von ZF, die neue Citea-Generation von VDL Bus & Coach oder Ladelösungen von Heliox: Der elektrische Stadtbus ist längst Realität – und die nächste Generation, wie Holons autonomer Urban, steht schon in den Startlöchern. Wenn da nur nicht die Förderlücke wäre, die selbst große Betriebe wie die Hamburger Hochbahn herausfordert.

Auf der Innovationskonferenz „mobility move“ des VDV wird jährlich in Berlin die Zukunft der Stadtbusse im Zeitalter der Elektromobilität und des autonomen Fahrens diskutiert. Dieses Mal war electrive als Medienpartner live dabei und hat mit verschiednen Akteuren der Busbranche gesprochen. Etwa mit Robert Henrich. Der Vorstandschef der Hamburger Hochbahn betont in unserer Video-Reportage, dass E-Busse inzwischen technisch ausgereift und im Betrieb absolut zuverlässig seien, verweist jedoch auf finanzielle Hürden beim weiteren Ausbau, insbesondere durch das Ausbleiben von Fördermitteln.

Das Dilemma der Hamburger Hochbahn und der anderen Verkehrsbetriebe: „Die E-Busse sind noch deutlich teurer als Verbrennerbusse. Wir reden schon über ungefähr den doppelten Preis“, sagt Robert Henrich. Seine Forderung an die nächste Bundesregierung ist klar: „Wir brauchen eine Investitionsförderung und das betrifft die Busse und das betrifft auch die Ladeinfrastruktur.“ Im besten Fall denkt der Bund auch gleich größer und fördert nicht nur fahrergeführte Elektrobusse, sondern auch fahrerlose elektrische Fahrzeuge. „Die werden in den nächsten zehn Jahren in den Markt kommen und eine große Rolle auch im ÖPNV-Linienverkehr spielen“, ist sich Henrich sicher.

Stadtbus perfekter Anwendungsfall für E-Antrieb

Auch die Herstellerseite, vertreten durch Michael Roth von MAN, bestätigt gegenüber electrive den negativen Einfluss der ausgelaufenen Förderung. Der Experte sieht aber dennoch eine stabile internationale Nachfrage und technische Fortschritte. So wurde im 12-Meter-Bus MAN Lion’s City E gerade erst eine neue Elektronik- und Batterieplattform implementiert. Diese überzeugt durch höhere Reichweite, längere Lebensdauer und moderne Assistenzsysteme. Roth fasst die Perspektive als Head of Product Strategy Bus so zusammen: „Der Stadtbus ist der perfekte Anwendungsfall für Elektromobilität“ – wirtschaftlich wie auch regulatorisch führe kein Weg mehr daran vorbei.

Wir haben auf der „mobility move“ aber auch einen Blick unters Blechkleid gewagt und mit ZF konkret über aktuelle Entwicklungen im Bereich elektrischer Antriebstechnologien für Busse gesprochen. ZF präsentierte nämlich in Berlin seine neuen Zentral- und Achsantriebe mit höherer Leistungsdichte, besserem Wirkungsgrad und geringerer Masse, die besonders für Stadt- und Reisebusse optimiert sind. Dabei kommt moderne Technologie wie PSM-Motoren mit direkter Ölkühlung und Siliziumkarbid-Wechselrichtern zum Einsatz. ZF-Experte Markus Eisele hat uns die Technik dahinter genauer erklärt. Und auch der Entwicklungsleiter für elektrische Nutzfahrzeug-Antriebe ist überzeugt: „Der Bus wird in der Stadt nur noch elektrisch sein.“

Diesen Trend hat VDL Bus & Coach schon lange erkannt und gestaltet ihn seit rund zehn Jahren maßgeblich mit. In Berlin zeigte der niederländische Hersteller seine neue Citea-Generation, die von Grund auf als reines Elektrofahrzeug konzipiert wurde – mit im Fahrzeugboden integrierten Batterien, leichten Komposit-Seitenwänden und einem deutlich verbesserten Innenraumkonzept. „Mit den Batterie im Boden haben wir einen niedrigen Schwerpunkt und damit ist das Fahrverhalten viel besser“, erläutert Alex de Jong, Head of Portfolio Management bei VDL. Die Fahrzeuge bieten bis zu 800 kWh Batteriekapazität, werden flexibel auf Kundenbedürfnisse angepasst und vor allem in den Niederlanden, Deutschland und Skandinavien erfolgreich eingesetzt.

Energiemanagement im Busdepot

Zum Elektrobus gehört die nötige Ladeinfrastruktur. Die hat uns Christoph Liehr von Heliox gezeigt. Das Unternehmen kommt ebenfalls aus den Niederlanden, ist inzwischen Teil von Siemens und sorgt für innovative Ladelösungen und intelligentes Energiemanagement in Busdepots. „Wir haben immer größer werdende Elektrobusflotten. Dadurch entsteht natürlich ein hoher Bedarf an Leistung für die Depots. Und dort ist das Thema Lastmanagement natürlich ein wichtiger Punkt“, erklärt der Country Lead DACH von Heliox im Video. Neuerdings werden nicht nur Ladeprozesse automatisiert, sondern auch die Kosten gesenkt, indem man sich etwa am Energiemarkt orientiert.

In der gesamten electrive REPORTAGE wird eindrucksvoll gezeigt, wie stark sich der elektrische Antrieb im Busverkehr weiterentwickelt hat. Die enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Infrastruktur-Anbietern zeigt: Der elektrische Stadtbus ist längst Realität – und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Und sie kommt sogar ganz ohne Fahrer aus, wie Holons autonomer „Urban“ am Ende des Videos zeigt. Wenn da nur nicht die Förderlücke wäre, die selbst große Betriebe wie die Hamburger Hochbahn herausfordert. Aber sehen Sie selbst. Viel Spaß mit der electrive REPORTAGE von der “mobility move 2025”, der großen Innovationskonferenz des VDV in Berlin.

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