H2 Mobility verkauft mehr Wasserstoff mit 350 als 700 bar

Die Etablierung von 350-bar-Betankungsmöglichkeiten an den Stationen von H2 Mobility zeigt deutliche Wirkung: Im März 2025 übertraf der Absatzanteil von 350 bar mit deutlich über 50 Prozent erstmals in der Unternehmensgeschichte den von 700 bar.

Bild: H2 Mobility

Brennstoffzellen-Pkw und einige wenige Nutzfahrzeuge wie etwa manche Transporter arbeiten mit 700 bar Druck in ihren Wasserstofftanks. Schwere Nutzfahrzeuge hingegen kommen mit 350 bar aus. Damit ist zwar die Energiedichte des an Bord gespeicherten Wasserstoffs geringer, die Technologie ist aber robuster und günstiger – sowohl in den Fahrzeugen als auch den Tankstellen. Mit dem strategischen Fokus auf schwere H2-Nutzfahrzeuge baut H2 Mobility inzwischen vorrangig das Netz von 350-bar-Stationen aus.

Das hat sich jetzt mit einem 350-bar-Anteil von mehr als 50 Prozent im März in der Bilanz des H2-Tankstellenbetreibers niedergeschlagen. Gleichzeitig stieg der absolute Wasserstoffabsatz um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Unternehmen mitteilt. „Dies markiert einen historischen Wendepunkt im Tankverhalten an den H2-Mobility-Stationen und unterstreicht die deutliche Marktbewegung hin zum Nutzfahrzeugbereich, insbesondere bei Bussen und Lkw“, wie H2 Mobility schreibt.

Der Trend zu schweren Nutzfahrzeugen mit deutlich größeren Tanks hat auch zur Folge, dass trotz des gestiegenen Gesamtabsatzes an Wasserstoff die Anzahl der Transaktionen zurückgegangen ist. Die schweren Nutzfahrzeuge tanken einfach größere Mengen je Tankstellen-Besuch. auch das unterstreiche „ie wachsende Bedeutung von Bussen und Lkw für die Wasserstoffmobilität“, so H2 Mobility.

„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Unsere Investitionen in die 350-bar-Infrastruktur tragen Früchte. Der Schwerlastverkehr wird zunehmend zum Treiber der Wasserstoffmobilität“, sagt Martin Jüngel, Geschäftsführer und CFO von H2 Mobility. „Für uns ist das ein deutliches Signal, den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen und unsere Tankstellen weiter gezielt auf die Anforderungen von Bussen und Lkw auszurichten. Dass die künftige Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag klar zur Förderung einer Wasserstoff-Infrastruktur für Nutzfahrzeuge bekennt, werten wir als starkes politisches Signal und als Bestätigung unserer strategischen Ausrichtung.“

Der Fokus auf 350-bar-Zapfsäulen hat aber auch zur Folge, dass das pkw-taugliche Netz an 700-bar-Tankstellen tendenziell kleiner wird. Ende März sind elf ältere H2-Tankstellen mit 700-bar-Technik außer Betrieb gegangen, bis Ende Juni werden elf weitere Stationen folgen. Bereits zuvor hat H2 Mobility ältere Standorte, die das Ende ihres Förderzeitraums erreicht haben und technologisch veraltet sind, abgeschaltet. Wenn möglich, baut H2 Mobility inzwischen größere Standorte mit 500- und 700-bar-Betankungsmöglichkeiten, wie sie etwa schon in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) umgesetzt werden. Solo-Tankstellen mit 700 bar wie in der Vergangenheit wird es aber wohl nicht mehr geben.

h2-mobility.de

13 Kommentare

zu „H2 Mobility verkauft mehr Wasserstoff mit 350 als 700 bar“
Mark Müller
14.04.2025 um 12:43
Die 700-bar-Tankstellen werden schon bleiben, weil mittelfristig auch die LKW und Busse auf 700-bar-Tanks gehen werden. Die Hyundai XCient für den US-Markt z.B. haben 700-bar-Tanks. Das ist eine kleine Umstellung. Bisher waren 300-bar-Tanks einfach noch deutlich billiger. So oder so bieten moderne H2-Tankstellen meist beides parallel.
E.Korsar
15.04.2025 um 11:47
Im Jahr 2022 gab es im Peak 93 geöffnete H2-Tankstellen mit 700bar in Deutschland. Heute sind es noch 69. Hört sich für mich nach "verschwinden" an.
Arndt Schäffler
14.04.2025 um 15:35
Hüten Sie sich vor dem Framing und Wunschdenken der H2-Lobby. Einblicke aus Südkorea, eines der wenigen Länder, welches wie Deutschland, fälschlicherweise auf Wasserstoff im Straßenverkehr setzt. Quelle: medium.com/the-future-is-electric/hydrogens-korean-meltdown-b2f39586607f. Zusammengefasst: "Südkoreas Wasserstoffstrategie steht massiv unter Druck. Technische Schwächen und Sicherheitsprobleme häufen sich: Im Dez. 2024 explodierte ein Wasserstoffbus nach dem Tanken, wenige Tage später brannte eine Tankstelle infolge eines Lecks. Inspektionen zeigten, dass etwa jeder neunte (!) Wasserstoffbus und über 1.400 Wasserstoffautos (!) undicht waren. Wasserstoff ist schwer zu speichern – kleinste Moleküle, hohe Diffusion, viele Leckagen. H2 erfordert extrem präzise Technik, hohe Wartungskosten, und regelmäßige Demontage zur Kontrolle. Und: Leckagen von >1 %/Tag sind möglich (wow) – wasserstoffbetriebene Fahrzeuge sind zudem schwer wartbar. Auch wirtschaftlich steckt Südkoreas H2-Strategie in der Krise. Die Verkaufszahlen des Hyundai Nexo sind drastisch eingebrochen, und die Tankstellen-Infrastruktur ist unzuverlässig – mit zahlreichen Ausfällen und Versorgungsengpässen. Großprojekte wie Wasserstoffzüge oder -fähren bleiben im Pilotstatus, ein geplanter Wasserstoffverflüssigungsbetrieb ist nicht funktionsfähig und wird als gescheitert betrachtet. Immer mehr Hinweise sprechen dafür, dass batterieelektrische Lösungen kostengünstiger, sicherer und praktikabler sind." // Ich nehme an, das die deutsche Wasserstoff-Industrie nun schreiben wird: "Nein, Nein! Bei uns in Deutschland ist alles sicher." Bestimmt. Genauso sicher wie deutsche AKWs sicherer als anderswo waren. (ironie)
Logistiker aus BaWü
14.04.2025 um 14:34
Wir sind seit mittlerweile 55 Jahren in der Branche tätig, verfügen über einen Fuhrpark von rund 30 LKWs und sind europaweit im Einsatz. Seit einigen Monaten gehören auch sechs batterieelektrische Sattelzugmaschinen zu unserem Fuhrpark, die wir deutschlandweit – und in einigen Fällen auch im europäischen Ausland – erfolgreich einsetzen. Unsere Erfahrungen mit diesen batterieelektrischen Fahrzeugen sind durchweg positiv. Bevor wir uns für die Anschaffung dieser Fahrzeuge entschieden haben, haben wir auch die Möglichkeit geprüft, Wasserstoff-LKWs (FCEV) in unsere Flotte zu integrieren. In Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen haben wir eine umfassende Analyse durchgeführt. Dabei sind wir sehr schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass wasserstoffbetriebene LKWs im laufenden Betrieb wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig sind. Auch im Austausch mit befreundeten Logistikunternehmen konnten wir kein ernsthaftes Interesse an Wasserstofffahrzeugen feststellen. Unsere Berechnungen haben ergeben, dass die Betriebskosten – insbesondere bei Nutzung öffentlicher Lade- und Tankinfrastruktur – im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen etwa drei Mal so hoch sind. Aus diesem Grund haben wir auf unserem Betriebsgelände eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher installiert. Damit können wir unsere Betriebskosten nochmals erheblich senken – auf etwa ein Sechstel bis ein Siebtel der Kosten, die mit Wasserstoff-LKWs anfallen würden. Vor diesem Hintergrund fällt es uns schwer nachzuvollziehen, warum ein Logistikunternehmen auf wasserstoffbetriebene LKWs setzen sollte, wenn die Betriebskosten so deutlich höher ausfallen. Unsere batterieelektrischen Fahrzeuge haben die bisherigen Diesel-LKWs vollständig ersetzt – sowohl hinsichtlich der Reichweite als auch im täglichen Einsatz. Unsere Fahrer sind sehr zufrieden mit dem Fahrkomfort und der Zuverlässigkeit der neuen Fahrzeuge. Ich würde jedem Logistiker empfehlen, eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsrechnung aufzustellen, bevor man sich für eine alternative Antriebsform entscheidet – und sich nicht allein von Förderprogrammen oder Anreizsystemen leiten zu lassen. Denn gerade im Bereich Wasserstoff sind die laufenden Kosten nach wie vor äußerst hoch.
Arndt Schäffler
14.04.2025 um 15:52
Der französische Conseil d’Analyse Économique (CAE) und der deutsch-französischen Sachverständigenrats (FGCEE) kommt zu einem klaren Ergebnis: Batterie-elektrische LKWs sind heute bereits wirtschaftlich konkurrenzfähig, effizienter als Wasserstofflösungen und der sinnvollste Weg zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs. Der Bericht kritisiert den übermäßigen politischen und finanziellen Fokus auf Wasserstoff im Güterverkehr, während BEVs bereits auf dem Markt sind und praktisch funktionieren. Die Ökonomen fordern daher ein Ende der "Wasserstofffantasie" und einen datenbasierten, pragmatischen Kurswechsel. Dem ist nichts hinzuzufügen. Siehe auch: electrive.net/2025/03/21/wirtschaftsweise-fordern-e-lkw-fokus-und-anti-wasserstoff-kurs/
Norwegen kehrt Wasserstoff den Rücken; Arndt Schäffler
14.04.2025 um 16:08
Norwegen hat erkannt, dass Wasserstoff im Energiesektor keine Zukunft hat – und verabschiedet sich stillschweigend davon. Was ist passiert? Norwegen setzte ab 2020 stark auf Wasserstoff als zukünftige Energiequelle und investierte in Strategien, Pilotprojekte und Infrastruktur. Doch bis 2024 wurde klar: Wasserstoff ist für viele Anwendungen ineffizient, teuer und unrealistisch – besonders im Verkehrs- und Schifffahrtsbereich. Projekte wie das MF Hydra-Fährschiff oder das Aukra-Wasserstoffwerk scheiterten mangels Nachfrage, technischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Die neue Industriestrategie distanziert sich leise von Wasserstoff als zentrale Lösung, ohne es offen einzugestehen. Norwegen verlagert den Fokus nun zurück auf praktikablere Lösungen wie Elektrifizierung. Quelle: cleantechnica.com/2025/03/29/norways-new-industrial-policy-pivots-away-from-hydrogen-for-energy/
Mark Müller
14.04.2025 um 18:30
Der verwiesene Artikel erinnert in seiner Argumentation daran, wie man etwa 2012 argumentierte, dass batterieelektrischer Antrieb für die breite Masse nicht gehe, und man dafür eine ganze Reihe von gescheiterten Vorhaben und Problemen bis hin zur Stromversorgung anführte.Mehrere Schiffsbauer in Norwegen bauen H2-betriebene Schiffe. Die meisten sind gerade an den ersten Piloten oder haben diese soeben von Stapel gelassen. Für Hochsee-Schiffe gibt es langfristig gar keine andere Option als Wasserstoff, sei es als Gas oder in einer Flüssigkeit gebunden (Ammoniak, Methanol, LOHC). Ein grosses Containerschiff von Hamburg nach Shanghai könnte gerade mal die notwendigen Batterien transportieren, dann ist es vollbeladen. Plus ein paar Matrosen mit Feuerlöschern. Können Sie mit verfügbaren Zahlen nachrechnen.
Arndt Schäffler
14.04.2025 um 21:24
Nicht vom Thema abweichen! Hochseeschifffahrt, Luftfahrt und Raumfahrt sind ein ganz anderes Thema. Selbst wenn "man" (wer soll das bitte sein?) irgendwann mal meinte, dass "batterieelektrischer Antrieb für die breite Masse nicht gehe" - eine solche Argumentation hat nichts mit der Ineffizienz von Wasserstoff im Landverkehr gemein.
Angie B.
15.04.2025 um 13:04
Was gerne übersehen oder verdrängt wird, ist, dass Batterien nur kurzfristige Speicher sind und Wasserstoff dagegen auch langfristig Energie speichern kann. Für ein Gelingen der grünen Energiewende werden daher Wasserstoff-Technologie notwendig und Batterie-Speicher allein nicht ausreichend sein. Und sobald der grüne Wasserstoff mal da ist, wird der auch deutlich günstiger sein, also warum sollte ich mir den dann nicht in den Tank füllen?
Na-Ion und Redox-Flow zur Energiespeicherung, NICHT Wasserstoff! - Arndt Schäffler
15.04.2025 um 16:19
Wasserstoff für die stationäre Energiespeicherung ist aufgrund seiner geringen Effizienz und hohen Kosten keine praktikable Option zur Speicherung von Energie. Die H2-Lobby promotet ihn natürlich als sexy für die Speicherung - die horenden Kosten für den Aufbau und den Betrieb sämtliche Anlagen und die ständige Permeation der H2-Molekühle machen Wasserstoff jedoch sehr SEHR teuer als Speicher. (Deshalb der ganze Hype: hohe Kosten für die Verbraucher gleich hohe Gewinne für die Industrie). Dahingegen sind Batterien sowohl kurzfristige als auch langfristige Speicher. Na-ion-Batterien sind der aktuelle Gamechanger: Natrium ist wesentlich preiswerter als Lithium und weltweit leicht und praktisch unbegrenzt verfügbar. (wikipedia.org/wiki/Natrium-Ionen-Akkumulator) Erste Batteriespeicherkraftwerke auf Basis von Na-Ion entstehen bereits in China. Zudem ist ein thermisches Durchgehen bei Na-Ion-Batterien viel weniger wahrscheinlich, da Natrium chemisch weniger reaktiv ist als Lithium. Redox-Flow-Batterien und Pumpspeicherkraftwerke sind weitere geeignetere Lösungen für die Netzstabilisierung und Speicherung großer Energiemengen.
Stefan
17.04.2025 um 12:11
Wasserstofferzeugung kostet Millionen Euro, im kWh- und unteren MWh-Bereich sind Akkus günstiger. Im Bereich hohe MWh bis mehrere GWh würden die Akkus Milliarden kosten, mit Wasserstoff oder Redox-Flow nur Millionen mit einfach skalierbaren Tanks. Man kann die Tanks mit geringen Kosten verdoppeln oder verdreifachen, ohne die Wasserstoff- oder Redox-Flow-Anlage umzubauen. Stahlwerke brauchen große Mengen Wasserstoff, um ihr Roheisen aufzubereiten. Schiffe und Flugzeuge brauchen e-Fuels.
Stefan
15.04.2025 um 13:15
Wasserstoff wird dann sicher günstiger, aber niemals so günstig wie Strom im Jahresschnitt. Nur in Dunkelflaute-Zeiten, wo Strom in größeren Mengen aus Erdgas oder Wasserstoff erzeugt werden muss, kann Wasserstoff günstiger sein als Strom.
Peter Kass
20.04.2025 um 14:11
Und trotzdem wird das nichts werden mit dem Wasserstoff im Straßenverkehr ...

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