Tesla äußert sich zu Subventions-Auffälligkeiten in Kanada

Tesla weist die Vorwürfe eines möglichen Subventionsbetrugs in Kanada zurück. Kurz vor einer kurzfristigen Förderpause waren dort Anfang des Jahres die Anträge auf Zuschüsse einiger Tesla-Händler exorbitant in die Höhe geschossen. Von offizieller Seite heißt es nun: Das waren Antragsrückstände.

Das berichtet das Portal Electrek unter Berufung auf einen Brief der Tesla-Vertriebschefin für Kanada. Darin erklärt Fereshteh Zeineddin, dass es sich bei der noch kurz vor Ende des Anreizprogramms tausendfach beantragten Förderung um Rückstände handele. Außerdem deutete die Vertriebsmanagerin mögliche rechtliche Schritte an, wenn die Zahlungen nicht wieder aufgenommen werden.

Was genau passiert war? Kanada pausierte jüngst quasi ohne Vorwarnung seine E-Auto-Zuschüsse und löste damit einen Last-Minute-Run aus, der kurz darauf in Verbindung mit einem potenziellen Subventionsbetrug gebracht wurde: Der „Toronto Star“ berichtete Mitte März unter Berufung auf Daten von Transport Canada von einem „sprunghaften und unrealistischen Anstieg der Verkäufe“ in den 72 Stunden nach Verkündung des Förder-Aus. Als Beispiel griff die Zeitung vier Tesla-Händler heraus, die „an dem betreffenden Wochenende vom 10. bis 12. Januar den Verkauf von insgesamt 8.600 E-Autos gemeldet und so über 43 Millionen Dollar an Subventionen eingefordert haben“.

Im März reagierte die kanadische Regierung und kündigt eine Einfrierung der noch nicht ausgezahlten Mittel in Höhe dieser 43 Millionen Dollar und eine Nachprüfung der Fördergelder für Tesla-Fahrzeuge an. Laut Verkehrsministerin Chrystia Freeland sollen diese Gelder erst freigegeben werden, „wenn jeder Antrag einzeln geprüft und seine Berechtigung festgestellt“ worden ist. Die Ministerin wies Transport Canada zudem an, die Teilnahmevoraussetzungen für künftige E-Auto-Förderprogramme derart zu überarbeiten, dass Tesla-Fahrzeuge nicht mehr förderfähig sind, solange die „unrechtmäßigen und illegalen US-Zölle gegen Kanada erhoben werden“.

Nun liegt in Form des Briefs von Tesla-Managerin Fereshteh Zeineddin also erstmals eine Reaktion des Herstellers auf die Vorwürfe des potenziellen Subventionsbetrugs vor. Electrek zitiert aus dem Schreiben, dass die vielen Anträge für rückwirkende Verkäufe bestimmt gewesen seien, die Tesla noch nicht angemeldet hatte. Solche rückständigen Anträge seien schon immer zulässig gewesen, heißt es weiter. Tesla gibt in dem Schreiben jedoch nicht an, wie viele seiner Wochenend-Anträge rückwirkende und wie viele tatsächlich die zeitnahen Verkäufe abdecken.

Electrek selbst merkt an, dass der Argumentation von Tesla folgend Rückstände von mehreren Monaten angefallen sein mussten – und schlussfolgert: „Auch wenn Desorganisation bei Tesla nichts Neues ist, erscheint es doch fragwürdig, dass die kanadische Tochtergesellschaft von Tesla mit ihren 1.400 Mitarbeitern mehrere Monate lang Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Dollar ignorieren würde.“

electrek.co

3 Kommentare

zu „Tesla äußert sich zu Subventions-Auffälligkeiten in Kanada“
Ralf Dammhayn
14.04.2025 um 20:30
Politisch und handelsrechtlich äußerst fragwürdige Führung und Vermarktung von Tesla-Fahrzeugen. Hier sieht man wohl die Ähnlichkeiten zwischen Musk und Trump . Letztendlich handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um rechtswidrige Vermarktung, welche der egozentrischen Führung absolut egal ist, was " die übrige" Welt darüber denkt. America first bedeutet nichts Anderes als "Trump first" ,vor der sogar renommierte Staaten wie Großbritannien " niederknieen ". Wie sooft von populischer Seite behauptet, besteht tatsächlich Ähnlichkeit mit faschistischen Gedankengut, die guten Beziehungen zu Putin , scheinen auch hier die zynische " autokratische" Grundeinstellung Trumps offenzulegen. Zeit beide Großmächte daran zu erinnern, dass es eine völkerrechtlich und demokratisch orientierte Weltmacht gibt, die nicht nur aus Papiertigern besteht.
Bauri
15.04.2025 um 09:35
Wenn man bedenkt dass nur etwa 9% der Weltbevölkerung in einer echten Demokratie leben, scheint das kein Erfolgsmodell zu sein. Deutschland verabschiedet sich mit Merz auch davon.
Aztasu
15.04.2025 um 13:55
Es geht nicht um "echte" Demokratie sondern um vollständige Demokratien. Und die Herangehensweise vom "The Economist" eine Fachzeitung / Magazin für Wirtschaft, also nicht unbedingt vergleichbar mit einer akademischen Arbeit. Frankreich, Italien, Belgien sind z.B. im 2024 Ranking als Flawed Democracy eingestuft. Thailand, Singapur, Südafrika, Indien oder die USA aber auch, dabei liegen zwischen diesen Ländern im Ranking aber umso mehr im realen Leben Welten was demokratische Teilhabe und Freiheit angeht Die Spreizung der Gruppe ist viel zu groß. Und ob man einen realen Unterschied in der Lebensqualität und demokratischem Teilhabe zwischen Frankreich und Deutschland spürt ist eine Frage die damit gar nicht beantwortet wird. Der Präsident von Frankreich hat halt mehr Befugnisse als der Bundeskanzler, das wars dann im Grunde auch schon. In Belgien könnte ich mir Vorstellen das die Kleinstaaterei der einzelnen Regionen etwas damit zu tun hat.Ein sehr großer Teil der Welt fällt unter "flawed democracy" und "full democracy". Scheint also im Großen und Ganzen doch ein Erfolgsmodell zu sein.

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