Wrightbus investiert üppig in die E-Bus-Entwicklung
Bei den nun angekündigten 25 Millionen Pfund an Eigenmitteln für die Entwicklung handelt es sich umgerechnet um knapp 29 Millionen Euro. Wrightbus gibt an, konkret 10 Millionen Pfund dieses Invests für die Entwicklung effizienterer Batteriebusse einsetzen zu wollen, 5 Millionen Pfund sollen in die Entwicklung wasserstoffbetriebener Reisebusse fließen, 5 Millionen Pfund in die Produktvalidierung und weitere 5 Millionen Pfund in die Entwicklung eines Telematiksystems mit Echtzeit-Daten.
Zum angestrebten BEV-Bus der nächsten Generation nennt Wrightbus auch bereits erste Eckdaten: Es soll sich bei dem Modell um einen effizienteren Nachfolger des aktuellen doppelstöckigen und einstöckigen Elektrobusses von Wrightbus handeln, der „mit einer einzigen Ladung bis zu 200 Meilen zurücklegen und in nur 2,5 Stunden wieder aufgeladen werden kann“. Die Meilen-Angabe entspricht dabei etwa 320 Kilometern.
Den ebenfalls neuen H2-Reisebus will Wrightbus innerhalb von nur 18 Monaten zur Marktreife entwickeln. Dieser soll mit einer Tankfüllung bis zu 1.000 Kilometer weit fahren können. Das neue Modell werde in puncto Reichweite und Effizienz „mit Dieselbussen konkurrieren und Langstreckenreisen umweltfreundlicher machen, ohne dabei Kompromisse bei Leistung oder Komfort einzugehen“, wie der Hersteller selbstbewusst ankündigt.
Laut Jean-Marc Gales, CEO von Wrightbus, stellt die Investition den größten Betrag dar, den sein Unternehmen je in Forschung und Entwicklung investiert hat. „Dies unterstreicht unser Bestreben, weiterhin einer der besten emissionsfreien Hersteller in Großbritannien und Europa zu sein. Innovation hat eine Schlüsselrolle beim raschen Wachstum von Wrightbus gespielt und ist einer der Hauptgründe dafür, dass wir in weniger als fünf Jahren von einer 95-prozentigen Dieselbus-Produktion auf eine 95-prozentige E-Busproduktion umstellen konnten.“ Die aktuellen F&E-Projekte sollen es Wrightbus nun ermöglichen, „die Grenzen des emissionsfreien Verkehrs weiter zu verschieben“, und stellen laut Gales einen enormen Impuls für das verarbeitende Gewerbe in Nordirland und im gesamten Vereinigten Königreich dar.
Peter Kyle, in der britischen Regierung der Minister für Wissenschaft und Technologie, lobt Wrightbus‘ Engagement: „Investitionen in Innovationen sind ein zentraler Bestandteil unseres Plan for Change, aber öffentliche Investitionen allein reichen nicht aus, um sicherzustellen, dass britische Unternehmen weiterhin an der Spitze der globalen Industrie stehen. Wrightbus ist der Beweis dafür, dass Unternehmen, die auf Forschung und Entwicklung setzen, reale Effekte bewirken – sowohl für das Unternehmen selbst als auch für die Region […].“
Das in Ballymena ansässige Unternehmen verzeichnete im Jahr 2024 einen Auftragsrekord, der im laufenden Jahr nochmals übertroffen werden soll. Konkret will Wrightbus die Produktion von 1.016 auf 1.200 Einheiten erhöhen und diese 2026 bereits auf 1.400 Einheiten ausweiten. Auf den Straßen befinden sich dem Hersteller zufolge bis zum heutigen Tag rund 1.800 emissionsfreie Busse der eigenen Marke, darunter sowohl H2- als auch Batteriebusse.
Parallel zur Produktionssteigerung strebt Wrightbus an, seine eigene Belegschaft auf 2.500 Mitarbeitende aufzustocken und auch bis zu 1.000 weitere Arbeitsplätze in der Lieferkette zu schaffen. „Bis 2026 werden wir 7.200 Arbeitsplätze in der Lieferkette unterstützen. Aber um unseren ehrgeizigen Kurs fortzusetzen, müssen wir sicherstellen, dass unsere Lieferanten jetzt gemeinsam mit uns auf Wachstum und Erfolg hinarbeiten. Wir müssen immer einen Schritt voraus sein“, so Gales.
Erst im Februar hatte Wrightbus übrigens die zweite Generation seines Wasserstoff-Doppeldeckerbusses Streetdeck Hydroliner vorgestellt. Die neue Generation soll dank erhöhter Effizienz eine größere Reichweite bieten, weniger kosten und mehr Passagiere befördern können. Konkret nennt Wrightbus für das Fahrzeug eine Reichweite von „über 300 Meilen“, also über 482 Kilometer. Dies verdeutlicht, dass die Wrightbus-Entwickler bei ihrem geplanten H2-Reisebus mit bis zu 1.000 Kilometern noch einmal von ganz anderen Dimensionen sprechen.
Die ehrgeizigen Entwicklungsprojekte und die geplante Aufstockung der Produktion bauen dabei zu einem guten Stück auf Wrightbus‘ 500-Millionen-Pfund-Magadeal mit Go-Ahead aus dem Jahr 2023 auf. In diesem Zuge sicherten sich die Nordiren eine Bestellung von mehr als 1.000 emissionsfreien Bussen, was allein für 500 neue Arbeitsplätze in Ballymena gesorgt hat.
gov.uk, wrightbus.com
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