Hyundai gründet angeblich Batterie-Task-Force
Das Team der Task Force soll laut dem Bericht von der Zeitung Chosun die interne Batterieentwicklung leiten und die Technologie vorantreiben. Es gebe „wachsende Bedenken, dass die Gruppe ins Hintertreffen geraten könnte“, heißt es in dem Bericht. Dort wird als Auslöser die Präsentation von BYD Mitte März genannt, als der chinesische Batterie- und Autohersteller den neuen Han L EV und Tang L EV vorgestellt hatte, die mit bis zu 1.000 kW geladen werden können, was 400 Kilometern Reichweite (nach CLTC) in fünf Minuten entsprechen soll.
Die sogenannte „B Task Force“ soll am 7. April gegründet und der Produktionsabteilung zugeordnet worden sein. Geleitet wird die Gruppe demnach von Executive Vice President Jung Jun-cheul, Leiter der Produktion. Aber auch wichtige Batterie-Experten der Hyundai Motor Group wie etwa Kim Chang-hwan (Energielösungen für Elektrofahrzeuge), Choi Jae-hoon (Leiter Batterieentwicklung) sowie Lee Woo-sung (Energielösungen für die Elektrifizierung), Seo Jung-hoon (Batteriedesign) und Kim Dong-geon (Batteriezellenentwicklung) sollen dem Gremium angehören.
Das erklärte Ziel ist angeblich „der Aufbau eines integrierten Systems zur langfristigen Stärkung der Batterie-Wettbewerbsfähigkeit“. Chosun verweist in seinem Bericht aber auch auf Unternehmens-interne Quellen, wonach die Hauptaufgabe des Teams sei, die Batterieentwicklung innerhalb des Konzerns zu bündeln und die Technologie voranzutreiben.
Hyundai, Kia und Genesis beziehen die Batteriezellen für ihre Elektroautos derzeit ausschließlich von externen Partnern, vor allem LG Energy Solution und SK On, aber auch CATL. Die eigene Abteilung für die Batterieentwicklung hat sich bisher darauf beschränkt, die Zellen der Lieferanten auf die eigenen Fahrzeuge anzupassen, teilweise in enger Partnerschaft mit den Zell-Herstellern. So verfügen etwa der Hyundai Casper Electric (in Europa Inster genannt) und der Kia EV3 über Batteriezellen, die gemeinsam von Hyundai und LGES entwickelt wurden.
Hyundai wurde zwar schon in der Vergangenheit regelmäßig Pläne zu einer eigenen Batterieproduktion nachgesagt, doch dabei ging es eher die künftige Produktion von Feststoffzellen. Im Oktober gab es jedoch einen Bericht, wonach Hyundai noch in 2025 die Entwicklung „ultrahochleistungsfähiger LFP-Batterien für Elektrofahrzeuge“ abschließen wolle. Dabei soll es um Energiedichten von 300 Wh/kg gehen, was sogar die LFP-Zellen chinesischer Hersteller übertreffen würde. Allerdings soll die LFP-Entwicklung gemeinsam mit südkoreanischen Batteriepartnern erfolgen – welche die Haupt-Entwicklungsarbeit übernehmen und Hyundai „nur“ das Batteriedesign mit Blick auf seine Fahrzeuge beeinflusst.
Im September 2024 hatte allerdings der „The Korea Economic Daily“ berichtet, dass Hyundai ab 2027 die Produktion eigener Batteriezellen plane – wenn auch vorerst im Pilot-Maßstab von ein bis zwei GWh pro Jahr. Dabei soll es sich um NCM-Batteriezellen handeln, wie sie etwa in den E-GMP-Modellen zum Einsatz kommen – mit derzeit bis zu 260 kW Ladeleistung. Ob und wie diese Pläne nun durch die neue Task Force beeinflusst werden, ist noch nicht bekannt.
Chosun verweist in seinem Bericht auf südkoreanische Branchenkenner, die auf die wachsende Dringlichkeit eigener Batterieprojekte angesichts des Entwicklungstempos bei BYD hinweisen. Aber auch die Kosten spielen eine Rolle. „Wenn man sich auf externe Zulieferer verlässt, sind die Preissenkungen nur begrenzt möglich“, wird ein Insider zitiert. „Deshalb setzen Unternehmen wie Mercedes-Benz und Hyundai jetzt stark auf die Internalisierung der Batterietechnologie.“
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