Lyft übernimmt FreeNow für 175 Millionen Euro

Der amerikanische Fahrtenvermittler Lyft übernimmt die Mobilitäts-App FreeNow von Mercedes-Benz und BMW zu einem Kaufpreis von rund 175 Millionen Euro bzw. 197 Millionen US-Dollar. FreeNow wird sein Geschäft wie bisher fortsetzen.

Bild: Lyft

Bereits Ende März hatten sich die Hinweise verdichtet, dass Mercedes und BMW ihre Mobilitäts-App FreeNow abstoßen wollen. In den Insider-Berichten wurde bereits damals Lyft als Nummer zwei in den USA hinter Uber als Favorit genannt. Nur in einem Punkt trafen die damaligen Informationen nicht zu: „Als Kaufpreis soll ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag im Raum stehen“, hieß es vor einigen Wochen.

Tatsächlich legt Lyft jetzt 175 Millionen Euro oder umgerechnet 197 Millionen Dollar auf den Tisch, wie das Unternehmen mitteilt. Lyft ist mit der Expansion nach Europa per Übernahme somit in elf Ländern aktiv – den Vereinigten Staaten und Kanada, sowie den neun europäischen Ländern, die FreeNow beisteuert.

FreeNow soll demnach sein Mobilitäts-Geschäft mit Taxi-Fokus fortsetzen und will laut der Mitteilung „sein Wachstum in neun Ländern und mehr als 150 Städten in Irland, Großbritannien, Deutschland, Griechenland, Spanien, Italien, Polen, Frankreich und Österreich ausbauen“. Details zum Wachstum von FreeNow werden aber nicht genannt.

Stattdessen steht das Wachstum von Lyft im Fokus. Das Unternehmen verdoppelt nach eigenen Angaben mit der Übernahme seine Größe auf mehr als 300 Milliarden vermuttelte Fahren jährlich, zusätzlich erwartet Lyft „eine Steigerung der jährlichen Bruttobuchungen um rund eine Milliarde Euro, eine breitere Diversifizierung der Umsatzquellen und eine Stärkung der langfristigen Unternehmensziele“. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet, vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen.

Klar ist: Lyft will sein „herausragendes Fachwissen im Plattformbereich“ und die Kundenorientierung einbringen. Von FreeNow erhoffen sich die Amerikaner Zugang zur Expertise im europäischen Taxi-Markt, der Flotten-Technologie und „enge Beziehungen zu Regulierungsbehörden, Gewerkschaften und Taxiunternehmen in allen wichtigen Märkten“. Ziel sei es, das Produkterlebnis weiter zu verbessern, die Servicequalität zu steigern, das Flottenmanagement zu optimieren und den bestehenden sowie potenziellen Partnern neue globale Möglichkeiten zu bieten. FreeNow-CEO Thomas Zimmermann betont aber, dass man „fest an der Seite der Branche“ stehe – „nicht oberhalb“, sondern als „stolzer Partner“. Man wolle voneinander lernen und skalieren, „was am besten funktioniert“. Befürchtungen, dass mit der Übernahme durch Lyft die US-Digitalökonomie bei FreeNow EInzug erhält, scheint man direkt zerstreuen zu wollen.

„Wir verfolgen das ehrgeizige Ziel, die beste und kundenorientierteste Mobilitätsplattform der Welt aufzubauen. Der Einstieg in den europäischen Markt ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg“, so David Risher, CEO von Lyft. „Mit FreeNow haben wir den perfekten Partner gefunden und können viel von dem Team lernen. Ihr lokal orientierter Ansatz passt hervorragend zu unseren Werten und unserem Bestreben, Menschen miteinander zu verbinden und ihre Mobilitätsbedürfnisse bestmöglich zu erfüllen.“

„Die Zusammenarbeit mit Lyft ist ein bedeutender Schritt für FreeNow und markiert den Beginn einer neuen, aufregenden Phase, in der wir unsere Position als führende Kraft im Bereich europäische Mobilität weiter ausbauen“, sagt Zimmermann. „Lyfts starke Kundenorientierung ergänzt sich perfekt mit unseren langjährigen Erfahrungen in der Taxibranche. Gemeinsam werden wir Grenzen verschieben und die Erwartungen von Flottenbesitzern, Taxifahrerinnen und Taxifahrern sowie Fahrgästen auf dem gesamten Kontinent neu definieren.

businesswire.com

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