Mini stoppt geplanten US-Import aus China
Das hat Michael Peyton, der zuständige Vice President für die Region Americas bei Mini, gegenüber der Automotive News bestätigt. Unter den Modellen, die Mini auch in den USA anbieten wollte, war etwa auch das kleine SUV Aceman, das nur rein elektrisch angeboten wird. Wie schon die J01-Generation des Mini Cooper wurde der Aceman gemeinsam von der BMW-Marke und dem chinesischen Partner Great Wall Motor entwickelt, das Auto wird auch bei Great Wall in China gebaut.
Im Februar hatte die BMW Group bereits ihren Plan für die Produktion von Elektroautos der Marke Mini im englischen Werk Oxford auf unbestimmte Zeit verschoben und dies mit „zahlreichen Unsicherheiten, mit denen die Automobilindustrie konfrontiert ist“ begründet. Geplant war, den elektrischen Cooper und den Aceman ab 2026 zusätzlich zu China auch in Oxford zu bauen. Somit fällt die Option, die E-Modelle aus Europa in die USA zu exportieren, weg.
Bereits unter US-Präsident Joe Biden hatte die Regierung in Washington die Regeln für die Einfuhr von Elektroautos aus China in die USA verschärft. „Wir haben an vielen Dingen gearbeitet, darunter daran, wo wir diese Produkte am besten beziehen können, um sicherzustellen, dass wir die Zollsituation mit China vermeiden können“, wird Peyton mit Blick auf die Biden-Regierung zitiert.
Unter Bidens Nachfolger Donald Trump hat sich der Zoll-Konflikt jedoch drastisch verschärft – allgemein, aber speziell mit China. Die US-Regierung erhebt nun 125 Prozent Zusatz-Zölle (also 145 Prozent insgesamt) auf Einfuhren aus China. „Aus verschiedenen Gründen ist nun viel klarer geworden, dass es keinen Sinn ergibt“, so Peyton.
Der Verzicht auf die derzeit nur in China gebauten Elektro-Minis hat somit zur Folge, dass die Marke in Nordamerika stärker als geplant auf den Verbrenner setzt. „Wir bewegen uns immer noch in diese Richtung [der Elektrifizierung, Anm. d. Red.], aber wir haben gesehen, dass Verbrennungsmotoren insbesondere in Nordamerika noch immer eine wichtige Rolle spielen und dies auch in absehbarer Zukunft bleiben werden“, wird der Manager zitiert.
Peyton betonte aber, dass er den Aceman gerne in die USA bringen würde, wenn das Fahrzeug auch von außerhalb Chinas bezogen werden könnte. „Ich liebe ein Produkt wie den Aceman, es ist in Lateinamerika ein fantastischer Erfolg, aber wir müssen einige Hürden überwinden, damit das Geschäftsmodell funktioniert“, sagte er. Eine US-Produktion im BMW-Werk Spartanburg hält Peyton angesichts der geringen Stückzahlen für unwahrscheinlich.
In dem Bericht der Automotive News wird auch ein Mini-Händler aus Portland, Orgeon, zitiert. Roger Botton bezeichnet die Entscheidung, die Elektromodelle nicht in die USA zu bringen, als „schweren Schlag für die Marke“. Seinen Angaben zufolge könnte sein Betrieb pro Jahr 175 bis 200 Fahrzeuge mehr verkaufen, wenn er die E-Modelle im Angebot hätte. Das würde einem Zuwachs von 35 Prozent entsprechen.
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