FLYNT enthüllt seinen ersten E-Transporter
Mit seinem nun enthüllten ersten Elektro-Transporter, der bislang einfach nur eLCV (electric Light Commercial Vehicle) bezeichnet wird, will FLYNT ein Fahrzeug bieten, das speziell für den Einsatz in europäischen Städten, Regionen und auf der letzten Meile entwickelt wurde. Es soll laut dem Jungunternehmen herausragende Effizienz, beeindruckende Nutzlast und ein digitales Fahrerlebnis in einem robusten, vielseitigen Design vereinen. Das Modell kann aber nicht nur als Lieferfahrzeug eingesetzt werden, sondern auch als Camper.
FLYNT, das sich im Januar der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, bringt nicht nur ein neues Fahrzeug auf den Markt, sondern setzt auch auf „eine vollständig neue Denkweise“, wie Gründer Dr. Daniel Kirchert betont. „Wir sind kein Autobauer im klassischen Sinne. Wir haben ein intelligenteres, flexibleres Modell entwickelt – eines, das die Kundenbedürfnisse ins Zentrum stellt.“
Anstatt eigene Fabriken zu bauen, setzt FLYNT auf ein sogenanntes „Asset-Light“-Geschäftsmodell: Forschung, Entwicklung und Produktion werden über starke Partner abgewickelt – insbesondere über MiracoMotor, eine Tochter des chinesischen Autokonzerns GAC.
Chinesische Technik trifft europäische Anforderungen
Die Entscheidung, mit MiracoMotor und GAC zusammenzuarbeiten, sei bewusst getroffen worden: „China ist nicht nur eine Werkbank der Welt, sondern führend in Sachen Elektromobilität“, erklärt Co-Gründer Rogan Liu. „Von Batterie- bis Softwaretechnik – dieses Know-how ist entscheidend, um ein Fahrzeug zu entwickeln, das heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird.“
Dabei ging es FLYNT von Beginn an um die optimale Kombination: europäisches Design und Marktverständnis gepaart mit modernster EV-Technologie aus China. „Das ist kein Kompromiss“, sagt Kirchert. „Das ist das Ergebnis, wenn man veraltetes Denken über Bord wirft und neu entwickelt – basierend auf dem, was Kunden wirklich brauchen.“
Der vollelektrische Transporter bietet nicht nur ein außergewöhnliches Design, sondern auch absolut wettbewerbsfähige Eckdaten:
- Systemspannung: 800 Volt
- Batterie: 100 kWh NCM-Batterie
- Verbrauch: 20 kWh/100 km (3,5 Tonnen-Klasse)
- Reichweite: Bis zu 500 km (WLTP)
- Ladeleistung: 22 kW AC, 220 kW DC (30–80 % in 20 Minuten)
- bidirektionale Ladefunktionen: Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Load (V2L)
- Nutzlast: Bis zu 1.630 kg bei bis zu 16,5 m³ Ladevolumen
- Fahrerlebnis: Digital Cockpit mit 12,8″-Hauptdisplay, mobiler Arbeitsplatz
- Assistenzsystem: Level-2-ADAS serienmäßig, L4-ready-Architektur
Der Fokus von FLYNT liegt klar auf einem niedrigen Total Cost of Ownership: geringe Wartungskosten, hohe Energieeffizienz und minimale Ausfallzeiten sollen den Diesel-Transporter langfristig überflüssig machen.
Kundenzentrierung als Geschäftsmodell
„Die besten Produkte entstehen im Dialog mit denen, die sie nutzen“, erklärt Mitgründerin Laura Peschke. Über 18 Monate hinweg hat FLYNT laut eigenen Angaben mit Flottenbetreibern in ganz Europa zusammengearbeitet, um das Fahrzeug konsequent an reale Bedürfnisse anzupassen – von der Ladeinfrastruktur bis zum mobilen Büro im Fahrerhaus.








Diese Co-Creation-Philosophie zieht sich durch das gesamte Geschäftsmodell: FLYNT will nicht nur Fahrzeuge verkaufen, sondern die gesamte Kundenreise digital abbilden – von der ersten Kontaktaufnahme bis zum After-Sales-Service. Eine eigene digitale Plattform soll dabei alle Prozesse nahtlos integrieren.
Marktstart für 2026 geplant
Im Januar 2025 wurde der Prototyp erstmals ausgewählten Medien in China gezeigt. Schon in diesem Sommer soll das Fahrzeug für Pilotprojekte und Kundentests nach Europa kommen. Der offizielle Marktstart ist für 2026 geplant – und zwar laut einem Bericht von „Elektroauto-News“ zunächst in Deutschland und Norwegen, mit anschließender Expansion in alle 26 Zielmärkte Europas. Parallel dazu baut FLYNT ein dezentrales Partnernetzwerk auf, um Service, Support und Fahrzeugverfügbarkeit vor Ort sicherzustellen. Erste Vertriebspartnerschaften seien bereits geschlossen, so das Unternehmen.
„Unser Ziel ist klar: Wir gestalten das Produkt, die Erfahrung und die gesamte Kundenbeziehung – und wir tun das schneller, günstiger und besser als die etablierten Hersteller“, fasst Co-Gründer Moritz Klinkisch zusammen. Bleibt abzuwarten, ob Europas Flottenbetreiber bereit sind für einen absoluten Newcomer – zumal quasi zeitgleich nächstes Jahr auch Flexis starten will, die neue E-Transporter-Marke von Renault, dem Nutzfahrzeugkonzern Volvo Group (nicht zu verwechseln mit Volvo Cars) und dem französischen Logistiker CMA CGM. Und beide Newcomer müssen es erstmal schaffen, etablierten E-Transportern wie dem eSprinter von Mercedes-Benz, dem eDaily von Iveco oder dem E-Transit von Ford ernsthaft Konkurrenz zu machen.
Quelle: Pressemitteilung per Mail, elektroauto-news.net
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