Mercedes Vision V: Die nächste Elektro-V-Klasse wird luxuriös

Mit dem Showcar Vision V hat Mercedes‑Benz im Vorfeld der Automesse in Shanghai einen Ausblick auf die Top-End-Variante der geplanten Van Electric Architecture (VAN.EA) gegeben. Die V-Klasse für Privatkunden soll es künftig in zwei Varianten geben – als Premium-Van und als Luxus-Raumgleiter.

Bild: Mercedes-Benz

So soll der Vision V einen Ausblick auf die Luxus-Version geben, die unter dem Kürzel VLS auf den Markt kommen wird – mit dem „S“ als Verweis auf die Mercedes S-Klasse. Der VLS soll also als Luxus-Van mit enormem Platzangebot, aber einem Interieur aus Holz und Leder als eine Art VIP-Shuttle oder rollendes Luxus-Büro positioniert werden. Der VLE soll hingegen als Modell der E-Klasse den flexiblen, aber immer noch hochwertigen Familien-Van mit Premium-Anspruch bilden. So will Mercedes die unterschiedlichen Kundenansprüche besser bedienen können. Die Tage des alten EQV sind auf alle Fälle gezählt.

„Mit der Erweiterung des Modellportfolios in den Top-End-Bereich definiert Mercedes‑Benz Vans ein einzigartiges eigenes Segment, das automobilem Luxus wahre Größe verleiht“, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung. Der Vision V gibt einen Ausblick auf die exklusive Top-End-Variante. Über eine (natürlich) automatisch öffnende Protaltür soll der Weg in den Innenraum frei werden, eine ausfahrbare und beleuchtete Stufe soll beim Einstieg helfen. Der Innenraum selbst ist im Stil einer „Private Lounge“ gestaltet – der Fahrerbereich kann über eine intelligent schaltbare Glaswand abgetrennt werden. Das Glas lässt sich auf Wunsch komplett oder in Teilbereichen von transparent auf blickdicht verändern.

Die Lounge an sich wird von weißem Nappa-Leder, Seide und offenporigem Wurzelholz geprägt. Die Ablagen an den Seiten sind im Stil eines Sideboards oder einer Vitrine gehalten. Beim Gestühl handelt es sich selbstredend um „First Class Sitze“, die „beste Ergonomie“ und einen „erstklassigen Reisekomfort“ bieten sollen. Sie lassen sich auf für eine bequeme Liegeposition flach stellen.

Darüber hinaus soll die „Private Lounge“ mit einem 65 Zoll großen 4K Cinema Screen und 42 Lautsprechern ein besonderes, digitales Erlebnis bieten, wie Mercedes betont. „Sobald die Passagiere eingestiegen und die Türen geschlossen sind, gleitet er [der Cinema Screen] wie von Zauberhand aus einer mit Wurzelholz und Leder Nappa gestalteten Konsole nach oben. Durch die transparenten Lamellen im Boden können die Passagiere dabei zuschauen, wie das Display ausfährt und die ‚Private Lounge‘ vom Cockpit trennt“, so die Stuttgarter.

In der Mitteilung zu dem Showcar betont Mercedes die Luxus-Eigenschaften des neuen Vans, also vor allem die Features im Innenraum. Zur Antriebstechnik äußert sich der Hersteller nicht. Wir konnten bereits im vergangenen Jahr in einem Prototypen der VAN.EA mitfahren. Der kommenden Electro-Vans von Mercedes setzen auf 800-Volt-Technik, erhalten einen 22-kW-AC-Lader und sollen mit Akkus von über 100 kWh Energiegehalt auf Reichweiten von mehr als 500 Kilometern kommen. Und weil sie mit dem neuen Betriebssystem MB.OS gerüstet ist für ein Infotainment auf den Niveau der S-Klasse und für Assistenzsysteme, die sich bis zum Autopiloten aufrüsten lassen.

Die VAN.EA an sich setzt auf ein Konstrukt aus drei Modulen je Fahrzeug: Das Frontmodul ist für alle Varianten gleich, ein Mittelmodul skaliert die Fahrzeuglänge und birgt in einheitlichen Gehäusen unterschiedliche Batteriegrößen, und das Heckmodul gibt es als Mitläufer-Achse oder mit einem zweiten Motor für den überfälligen elektrischen Allradantrieb. So soll die Anzahl der Gleichteile erhöht werden, obwohl eine stärkere Differenzierung zwischen den Privatkunden-Vans und den gewerblichen Transportern möglich wird. Allerdings gilt das nur für die Elektro-Modelle: Inzwischen hat Mercedes angekündigt, doch noch eine Van Combustion Architecture (VAN.CA) für entsprechende Verbrenner-Modelle zu entwickeln. Viele Details dazu sind jedoch noch nicht bekannt.

mercedes-benz.com, jesmb.de (Modell-Bezeichnungen)

2 Kommentare

zu „Mercedes Vision V: Die nächste Elektro-V-Klasse wird luxuriös“
Ralf
22.04.2025 um 10:14
Mir wirkt dieses Konzept sehr lang. Im Fahrerfußraum ist kein Radhaus zu erkennen. D.h. der Fahrer sitzt recht weit hinten. Bei anderen Fahrzeugen mit einem ähnlichen Aufbau ist der Kopf des Fahrers etwa in der Mitte eines 5m langen Fahrzeugs. Da ist dann auch die B-Säule. Das muss so sein wegen des Überrollbügels und der Sicherheitsgurte. Wenn ich jetzt hier in diesem Konzept die B-Säule auf 2,5m vorstelle, muss das Gesamtfahrzeug um die 6m lang sein. Der Fahrzeugboden muss auch extrem dick sein. Vergleicht man Tür- zu Fensterhöhe in der Innenansicht und der Außenansicht fällt das auf. Für die angekündigten 500km Reichweite wird aber auch ein ziemlich großer Akku nötig sein, der dann da untergebracht ist.
Herbert Wertig
22.04.2025 um 10:59
Außen Leichenwagen innen Disco?

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