MG will Entscheidung über Europa-Werk im Sommer treffen

Die SAIC-Marke MG Motor könnte noch in diesem Sommer den Standort für ihre erste Fabrik in Europa bekannt geben. Dabei sollen die Chinesen inzwischen klare Vorstellungen haben, was ein potenzieller Europa-Standort bieten soll – und was nicht.

Bild: MIIT

Den Sommer als potenziellen Zeitraum für eine Ankündigung sollen zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Automotive News Europe genannt haben. MG sei auf der Suche nach einem unbebauten Grundstück und nicht nach der Übernahme eines bestehenden Geländes, das mehrere Länder angeboten haben.

Das Werk könnte eine Anfangskapazität von 100.000 Einheiten pro Jahr haben und die Produktion in 12 bis 16 Monaten nach der endgültigen Projektgenehmigung aufnehmen, die noch nicht erteilt worden sei. MG erwäge zudem ein zweites Werk, das ebenfalls eine Kapazität von 100.000 Einheiten pro Jahr haben soll – und keine Erweiterung des ersten Werks auf 200.000 Fahrzeuge.

SAIC hatte schon 2023 angekündigt – also weit vor den Sonderzöllen der EU –, den MG4 auch in Europa bauen zu wollen. Aussagen zu einem möglichen Standort gab es seinerzeit noch nicht, die Entscheidung solle aber in den kommenden zwei oder drei Jahren fallen – also 2025 oder 2026. Hochrangige Manager machten aber schon 2023 deutlich, dass die Produktionskosten höher als in China sein und daher besonders im Fokus der Standortwahl stehen werden.

Im Sommer 2024 wurde dann Nord-Spanien als Favorit genannt, konkret die Region Galizien im Nordwesten des Landes – etwa aufgrund der guten Schiffsanbindung nach Großbritannien, den nach wie vor wichtigsten Europa-Markt für MG. Nach der EU-Entscheidung über die Sonderzölle, wobei SAIC mit 35,3 Prozent von dem höchsten Zollsatz betroffen ist, soll die chinesische Regierung einheimische Hersteller davor gewarnt haben, in jenen EU-Länder zu investieren, die für die Einführung der Sonderzölle gestimmt haben – darunter war auch Spanien.

Die Informanten der Automotive News Europe haben zwar keine möglichen Länder oder Regionen genannt, es haben aber nur Deutschland, Ungarn, die Slowakei und Slowenien gegen die Zölle gestimmt. Deutschland dürfte es mit seinen hohen Produktionskosten eher schwer haben, den Zuschlag zu erhalten. Schon in der Vergangenheit galt Ungarn als möglicher Kandidat, auch aufgrund der dortigen Förderung und der erfolgreichen Ansiedlung mehrerer chinesischer EV-Unternehmen von BYD über CATL bis hin zu Eve Energy. Allerdings ist SAIC nicht direkt ein Staatsunternehmen im Eigentum der Volksrepublik, steht aber unter der Kontrolle der Provinz Shanghai – und damit unter einem recht starken politischen Einfluss.

Gemessen an den Stückzahlen zählt MG zu den erfolgreichsten China-Autobauern in Europa, MG konnte 2024 243.395 Elektroautos, Plug-in-Hybride und Vollhybride in Europa verkaufen. Damit konnte die Marke aber nur um 5,1 Prozent wachsen und das nicht mit den vollelektrischen Autos: Deren Anteil ging von 47 Prozent in 2023 auf nur noch 30 Prozent zurück. Vor wenigen Wochen hatte MG überraschend eine neue Generation seines Kompaktstromers MG4 vorgestellt, obwohl der Vorgänger erst 2022 auf den Markt gekommen ist. Mit dem MG S5 EV steht zudem ein Nachfolger des MG ZS EV für Europa in den Startlöchern.

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