Nissan kündigt Milliarden-Investition in China an

Nissan hat sich im Rahmen der Automesse in Shanghai zu einer zusätzlichen Investition in Höhe von zehn Milliarden Yuan (1,2 Milliarden Euro) in China bis Ende 2026 verpflichtet. Der Hauptfokus der Investition soll auf Elektroautos liegen, insbesondere auf zusätzlichen Modellen.

Bild: Nissan

Bei der Begründung gibt sich Nissan selbstkritisch. Man betrachte den hart umkämpften Automarkt in China als „fruchtbaren Boden für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen“.  In diesem Bereich müsse das Unternehmen Verbesserungen vornehmen, um wieder auf die Beine zu kommen, gaben Nissan-Vertreter bei einer Pressekonferenz auf der Auto Shanghai an.

„Angesichts der rasanten Entwicklung Chinas wollen wir dort bleiben und wettbewerbsfähig bleiben“, wird Stephen Ma, China-Chef von Nissan (und zuvor Finanzvorstand des Autobauers), etwa von Bloomberg zitiert. Die Investitionen sollen demnach bis Ende 2026 erfolgen.

Aber: Mit konkreten Aussagen zu den Auswirkungen der Milliarden-Investition in die China-Aktivitäten hält sich Nissan noch auffallend zurück. Die Anzahl der neuen Modelle, die in China entwickelt werden soll, wurde zwar von acht auf zehn erhöht. Nähere Informationen zu diesen Fahrzeugen, etwa zu den Antrieben und den Größenklassen, gibt es derzeit noch nicht. Nissan hat nur angegeben, dass alle zehn Modelle auch aus China exportiert werden sollen – aber nicht wohin.

Auf der Messe selbst hat Nissan die rein elektrische Limousine N7 sowie den Frontier Pro PHEV, den weltweit ersten Plug-in-Hybrid-Pickup des Herstellers, vorgestellt. Der N7 wird von Dongfeng Nissan gebaut und wurde auch von dem Joint Venture entwickelt – mit viel Technik von Dongfeng. Die Plattform des Nissan N7 stammt vom Dongfeng 007, von dem der N7 etwa den Radstand und die Antriebe übernimmt – das Karosseriedesign und der Innenraum stammen von Nissan. Auch der Forthing Xinghai S7 ist mit den beiden Modellen verwandt.

Die 4,92 Meter lange Limousine wird mit zwei verschiedenen Heckantrieben angeboten, die 160 bzw. 200 kW leisten. Die LFP-Batterie wird von Sunwoda montiert und zugeliefert. Im Dongfeng 007 wird der 160-kW-Antrieb mit einer 56,8-kWh-Batterie kombiniert, den 200-kW-Hecktriebler gibt es mit einem 70,3 kWh großen Akku. Darüber gibt es bei Dongfeng noch einen 400 kW starken Allradler und als Basis einen 160 kW starken EREV mit 28,4-kWh-Batterie und Generator an Bord. Für den Nissan N7 sind der Allradantrieb und Range Extender derzeit noch nicht angekündigt.

Nissan befindet sich gerade im Umbruch. Nach den Auflösungserscheinungen der Renault-Nissan-Allianz und den gescheiterten Fusionsgesprächen mit Honda stellt sich der Hersteller gerade neu auf. Im März wurde der gebürtige Spanier Ivan Espinosa zum neuen CEO ernannt. Bereits zuvor hatten die Japaner angekündigt, 9.000 Stellen zu streichen und Produktionskapazitäten abzubauen. Es gilt als fraglich, ob Nissan ohne großen Partner die Investitionen in Elektrifizierung und Software alleine stemmen kann – bei gleichzeitigem Umbau des Verbrenner-Geschäfts.

bloomberg.com, nissan.com.cn (auf Chinesisch)

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