Ölriese Aramco geht Partnerschaft mit BYD ein

Der saudische Erdölriese Aramco hat eine Entwicklungsvereinbarung mit BYD im Bereich von New Energy Vehicles unterzeichnet, also für Elektroautos und Plug-in-Hybride. Die Partner geizen allerdings mit Details.

Bild: BYD

Aramco ist eines der wertvollsten und profitabelsten Unternehmen der Welt – schließlich gilt Öl nicht ohne Grund als das „schwarze Gold“. Doch um sich für die Zukunft gut aufzustellen, streckt Aramco seine Fühler auch in andere Branchen aus. Bekannt ist bereits, dass der Konzern ins Lithium-Geschäft einsteigen will, einem wichtigen Rohstoff für E-Auto-Batterien. Das klingt logisch, denn Aramco will dadurch seine Kompetenzen auf einen „angrenzenden Sektor“ ausdehnen und dort seine technologischen Fähigkeiten im Ressourcen- und Datenmanagement nutzen.

Zu diesem Ansatz könnte nun auch die neue Kooperation mit BYD passen, dem aktuell noch vor Tesla größten Elektroauto-Hersteller der Welt. Mit dem chinesischen Unternehmen will Aramco „die Entwicklung innovativer Technologien fördern, die die Effizienz und Umweltverträglichkeit verbessern“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen die Forschungs- und Entwicklungsteams beider Firmen zusammenarbeiten, um Durchbrüche bei New Energy Vehicles zu erzielen. Wie diese aussehen sollen, verrät Aramco allerdings nicht.

Aramcos Technologiechef Ali A. Al-Meshari sagt: „Die Zusammenarbeit zwischen Aramco und BYD zielt darauf ab, Verbesserungen zu unterstützen, und sie baut auf Aramcos umfangreicher Forschung und Entwicklung neuer Energielösungen auf. Aramco erforscht eine Reihe von Möglichkeiten zur Optimierung der Transporteffizienz, von innovativen kohlenstoffärmeren Kraftstoffen bis hin zu fortschrittlichen Antriebskonzepten. Diese Arbeit entspringt unserer Überzeugung, dass mehrere Ansätze notwendig sind, um eine praktische Energiewende zu unterstützen, und wir freuen uns, mit BYD auf diesem Weg zusammenzuarbeiten.“

Luo Hongbin, Senior Vice President von BYD, ergänzt: „An der Schnittstelle zwischen technologischer Innovation und Umweltschutz glaubt BYD immer daran, dass wahre Durchbrüche durch Offenheit und Zusammenarbeit entstehen. Wir gehen davon aus, dass Aramco und unsere hochmodernen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten im Bereich der neuen Energiefahrzeuge die Grenzen von Geografie und Denkweise überwinden werden, um Lösungen zu entwickeln, die hocheffiziente Leistung mit einem geringeren CO2-Ausstoß kombinieren. Wir sind zuversichtlich, dass dies die weltweiten Anstrengungen zur Bewältigung des Klimaproblems unterstützen wird“.

BYD hatte den Vertrieb seiner Fahrzeuge in Saudi-Arabien im Februar 2024 gestartet und verfügt dort aktuell über drei Showrooms. Konkurrent Tesla zog erst in diesem Monat nach – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der saudische Staatsfonds PIF einst der größte Aktionär von Tesla war. Doch der Konflikt zwischen Tesla und PIF wurde offenbar erst jetzt beigelegt, während PIF mittlerweile der größte Aktionär von Tesla-Konkurrent Lucid ist.

In Saudi-Arabien ist Elektromobilität bislang noch kaum verbreitet, schließlich ist Benzin dort besonders günstig. Der Marktanteil von E-Autos liegt erst bei einem Prozent der Neuwagenverkäufe. Allerdings hat das Land ambitionierte Ziele und will den Markanteil binnen fünf Jahren auf 30 Prozent steigern. Laut einem Reuters-Bericht soll es in Saudi-Arabien Ende 2024 zudem gerade mal 101 E-Auto-Ladestationen gegeben haben. Tesla hat aber bereits angekündigt, seine Supercharger-Ladestationen im Zuge seines Starts in Saudi-Arabien in das Land bringen zu wollen.

aramco.com, reuters.com

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