Ionity baut noch 2025 erste Megawatt-Ladesysteme von Alpitronic auf

Das Schnelllade-Joint-Venture Ionity wird als erster Ladesäulenbetreiber das Megawatt-Ladesystem HYC1000 von Alpitronic beschaffen. Auch wenn hier der Begriff Megawatt-Ladesystem fällt, geht es nicht um das MCS-Laden von E-Lkw, sondern um Elektroautos.

Bild: Ionity

Vorgestellt hatte Alpitronic seine Megawatt-Lösung Mitte Februar 2025. Das Ladesystem verteilt den Strom über ein zentrales Power Cabinet auf bis zu vier Säulen mit je zwei Ladepunkten. Das System kann zwar sowohl mit CCS- als auch mit MCS-Kabeln für schwere Nutzfahrzeuge bestellt werden, dem Erstkunden Ionity geht es aber rein um das Schnellladen von Elektroautos – also sind in diesem Fall alle Systeme mit CCS-Kabeln ausgestattet.

Ein Schaltschrank kann mit vier Säulen à zwei CCS-Ladepunkten also gleichzeitig bis zu acht Elektrofahrzeuge mit Strom versorgen – und das mit dynamischer Leistungsverteilung auf die einzelnen Ladepunkte. Laut Ionity kann (bei geringerer Belegung) ein einzelnes Fahrzeug mit bis zu 600 kW geladen werden. Bei der Präsentation im Februar hatte Alpitronic selbst noch bis zu 480 kW bei der Variante mit CCS-Kabeln bei maximal 600 Ampere genannt. Die MCS-Version – im Falle des Ionity-Deals nicht relevant – kann ein Fahrzeug mit bis zu 1.000 kW laden.

Im ersten Schritt startet ab Mai die Validierung der Geräte auf dem Ionity-Testgelände in Unterschleißheim bei München. So will der Anbieter sicherstellen, dass die Ladesysteme mit möglichst allen verfügbaren Fahrzeugen kompatibel sind – bei Hardware und Sorftware. Nachdem die Tests abgeschlossen sind, plant Ionity, das HYC1000 ab der zweiten Hälfte des Jahres 2025 „flächendeckend in seinem Netzwerk einzuführen“. Konkrete Länder oder Standorte werden in der Mitteilung nicht genannt.

„Mit den HYC1000-Ladesystemen bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine der schnellsten und fortschrittlichsten Ladetechnologien, die es derzeit auf dem Markt gibt“, sagt Ionity-CEO Jeroen van Tilburg. „Damit halten wir nicht nur mit der Innovation Schritt — wir führen sie an und gestalten die Infrastruktur von morgen. Die neuen Megawatt-Ladesysteme sind ein bedeutender Meilenstein auf unserem Weg, europaweit ultraschnelles und komfortables Laden von Elektroautos zu ermöglichen.“

Philipp Senoner, CEO von Alpitronic, ergänzt: „Unsere HYC1000-Ladesysteme kombinieren Leistung auf Megawatt-Niveau mit intelligenter Energieverteilung. Damit läuten wir eine neue Ära des skalierbaren und ultraschnellen Ladens ein. Wir sind stolz darauf, Autofahrerinnen und Autofahrern in ganz Europa gemeinsam mit Ionity eine noch bessere Ladeleistung bieten zu können.“

ionity.eu

15 Kommentare

zu „Ionity baut noch 2025 erste Megawatt-Ladesysteme von Alpitronic auf“
Tom
24.04.2025 um 10:39
Ich verstehe nicht warum Ionity hier nur Autos und keine Nutzfahrzeuge bedienen will. Hier lässt sich doch pro Ladevorgang richtig Strom verkaufen.
EdgarW
24.04.2025 um 20:16
Wenn dort ein Lkw mit hoher Leistung lädt, kann er diese sehr lange abrufen, wodurch das Sharing mit 7 anderen Satelliten keinen Sinn ergibt, weil entweder für diese nicht genug Leistung übrig bliebe oder die Leistung für den Lkw einbricht und der Fahrer so evtl seine Terminplanung vermasselt bekommt.Sinn ergibt aber natürlich, Durchfahr-Stationen für Pkw und Transporter vorzusehen, was an vielen Ionity-Ladeparks ja auch schon der Fall ist. Das Beispielbild zeigt dies nicht, es ist ja auch nur ein gerendertes Beispiel.An alle Elektrotrucker-Gucker (wie ich) ich weiß, dass er auch mit 300 kW Dauerleistung so gerade auf seine Kosten kommt (ausreichende Nachladung in 45 Minuten Mittagspause), aber das ist ja nicht in jedem Szenario gewährleistet, wie zB Lkw mit hohem Verrbauch aufgrund ungünstiger Aufbauten oder Touren mit zwei Fahrern. Und über garantierte zB 500 kW wäre auch Tobias siche rnicht unglücklich - an exklusiven Lkw-Ladeplätzen könnten sich dann zB 2 oder 3 Lkw eine Zentraleinheit teilen - oder es reserviert sich bei tatsächlichem Bedarf ein Lkw die vollen 1000 kW. Für sowas baut ja zB Milence seine Ladeparks auf, und auch Aral/BP Pulse (und andere) baut ja bereits Ladeparks exklusiv für Lkw.
Julian
24.04.2025 um 11:52
Ionity hat sicherlich nichts dagegen, wenn auch LKW dort laden. Der Fokus liegt aber vor allem auf der Versorgung von Autos. Primär stehen Automobilhersteller hinter der Gesellschaft. Für LKW braucht man deutlich mehr Platz zum rangieren/einfahren mit Auflieger. Parallel wurde ja Milence für die Versorgung von LKW gegründet. Und auch da setzt man aktuell vor allem auf CCS, da es praktisch kaum MCS-LKW gibt.
Simon
24.04.2025 um 12:15
Finde es auch schade, finde wenn der Platz vorhanden ist wäre eine Durchfahrlösung wie an der Tankstelle schon eine tolle Sache. Für Anhänger, Transporter und LKWs. Der Vorteil ist auch das LWKs eher unter der Woche am Tag fahren und PKWs am meisten am Wochenende. Finde die Synergie sollte man unbedingt nutzen. Ein LWK zieht sich auch mal gerne 500kWh rein wenn er kann, siehe Elektrotrucker.
Norman
24.04.2025 um 18:29
So wünschenswert diese Synergieeffekte sind, welche Tobias auch regelmäßig anspricht: Es hat seine Gründe PKW-Lader und LKW-Lader räumlich zu trennen. (1) Sicherheitsaspekt: Rangierende eLastzüge an Ladebuchten in Verbindung mit Urlaubsverkehr und spielenden Kindern sind keine gute Gemengelage. Stellen Sie sich vor Sie wöllten mit einem eLastzug Freitag Nachmittag über einen vollbesetzten Supermarkt-Parkplatz fahren und einparken. (2) Falschlader: Bei Aral sieht man es hin und wieder, PKWs an LKW-Ladebuchten. Meist aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit wird von PKW-Fahrern einfach die nächstbeste Ladesäule angesteuert. Dann hilft nur nett ansprechen. Mit mehr BEV-Pkws wird das Problem potentiell häufiger. Mit dezidierten LKW-Ladeparks sollte das nicht passieren. (3) Anforderungen Nutzung: Bsp. Milence vs Ionity. Größere LKW-Stellplätze an Raststätten sind oft eingezäunt und Kameraüberwacht um Raub/Diebstahl zu verhindern. Diesen USP nutzt Milence für sich. Man darf bei Milence an der Säule auch übernachten (bei PKW ist das nicht gern gesehen). Milence bietet neben Snackbar und Kaffeeautomaten, sowie Indoor-Sitzmöglichkeiten, zudem kostenfrei Duschen und Sanitäranlagen an. Würde man PKW zulassen, sähen die Milence-Sanitäranlagen dann sehr schnell wie einer Fastfoodkette in der Hochsaison aus. Bei Ionity hingegen müssen die Ladebuchten schnell erreichbar und schnell verlassbar sein. Kein Zaun, keine Zugangskontrolle, möglichst kurze Wege, um seine Reise umgehend fortzusetzen. Daneben vielleicht noch Sitzgelegenheiten und Papierkorb. Ein exklusives Serviceangebot (wie bei Milence) dürfte sich für die CPO bei PKWs vermutlich nicht rechnen. (4) Anforderungen Platzbedarf: Einen innerstädtischen Ladehub gleichzeitig für eLastzüge zu ertüchtigen, würde planungsrechtlich zur Folge haben ausreichend Platz zum Wenden ganzer Lastzüge anbieten zu müssen. Rangieren/Rückwärtsfahren mit Lastzügen auf Pkw-Ladehubs muss wegen (1) aus Planungssicht vermieden werden. Mehr Platzbedarf bedeutet widerrum Mehrkosten für den CPO, und der ist innerstädtisch sehr teuer. // Ich fasse zusammen: CPOs haben sicherlich nichts dagegen, wenn ihre PKW-Ladesäulen durch LKWs besser ausgelastet werden. Um jedoch "offiziell" in der Planung LKW in PKW-Ladehubs zu berücksichtigen, kommt (1),(2) und (4) zum Tragen. Das würde so einen PKW-Ladehub aber deutlich verteuern.
elektromat
24.04.2025 um 16:43
Durchfahren kannst auch bei Ladeparks einiger anderer Anbieter, nur Ionity bleibt bei seinen Parkbuchten - wird wohl der Preis für die Fläche sein, irgendwo muss man ja sparen wenn man schon Säulen aufbaut die eh keiner Nutzen kann. Max Fahrzeug sinds glaub ich 280KW(Porsche) und max LKW derzeit 375KW(Man) - bitte um Korrektur wenn ich mich da irre.
Lasse
24.04.2025 um 11:37
Ionity ist nunmal durch Automobilhersteller gestütz. Jeder Anbieter bedient seinen Bereich, Milence z.B. konzentriert sich ausschließlich auf Nutzfahrzeuge.
ID.alist
24.04.2025 um 10:56
Das Konzep ist ähnlich zu den Tesla SuC v4. Einen 1MW Leistungschrank und 8 Stecker die Maximal 600 kW liefern können. Mal sehen welche der beiden zuerst der Öffentlichkeit zugägnlich ist.
TeeKay
24.04.2025 um 18:26
Das Konzept gab es seit 2016 von Chargepoint als Express Plus: ein zentraler Schaltschrank (Power Cube), an den 8 Säulen angeflanscht werden konnten mit einer kombinierten Ladeleistung von 1000kW. Sogar mit dem hier in den Kommentaren geforderten Ausfallschutz für den Power Cube - denn jede der 8 Säulen hatte einen separaten 62,5kW Gleichrichter eingebaut, während der Power Cube 500kW an alle 8 Säulen lieferte. 62,5kW hätte es also als Notfallladung gegeben, wenn der Power Cube ausfällt.Wollte damals keiner haben, weshalb das Produkt eingestellt wurde. Weder Tesla noch Kempower noch Alpitronic sind da Vorreiter. In Deutschland hat das mWn nur ein Audi Autohaus in Hamburg gebaut.
Simon
24.04.2025 um 12:12
Spannen, finde so ein Satellitensystem mit zentralen Power Unit hat auch viel Vorteile.
Frank W.
24.04.2025 um 13:03
Super Lösung! Wird für eine bessere Auslastung des Netzanschlusses sorgen und freie Kapazitäten im Ladepark besser verteilen, was hoffentlich zu geringeren Kosten und niedrigeren Preisen führen wird! Das ganze modular auch für bzw. mit MCS anzubieten, bietet sich geradezu für Anbieter wie bspw. Aral mit gemischen Ladeparks an.
Jens
24.04.2025 um 14:56
Bleibt nur zu hoffen, dass bei einer Störung der Hauptkomponente nicht gleich alle Ladepunkte ausfallen. Wenn der Service dann so schnell wie bisher arbeitet (Ladepunkte fallen oft über Monate aus), dann wird es eher übel.
rolf
24.04.2025 um 15:54
das wäre tatsächlich schlecht. Da ein HYC 1000 anscheinend für höchstens 8 Autos ist, und 8 eher wenige sind für einen Ladepark, hoffe ich einfach auf mehrere HYC 1000 je standort
EdgarW
24.04.2025 um 20:27
Natürlich. 8 Ladepunkte sind mittlerweile ja schon eher kleinere Ladeparks. Bei Ionity sind's aktuell normaler Weise 6er Schritte von 6,12, 18 oder 24 Ladepunkten, s. zB.: https://ionity.ev-info.eu/opened Wie viele Ladepunkte sie auf Dauer an einer 1000kW-Einheit anschließen wird man sehen, bzw das wird sich entweder reduzieren oder die Zentraleinheit wird (natürlich) seitens Alpi weiternetwickelt und immer leistungsfähiger. Ich las kürzlich indirekt von einer Studie der Ladesäulen-Betreiber, der zu Folge auch heute noch an HPC mit im Durchschnitt nur 60-70 kW geladen wird. Mit älteren Autos, mit neren oberhalb eines bestimmten SOC oder auch mit den vielen Neueren (s. Stellantis und immernoch die meisten Chinesen in Europa) nach wenigen Minuten, nachdem vom kurzen Peak abgefallen wird. Redundanz bieten die Zentraleinheiten aber mit Sicherheit selbst, die Problematik ist HPC-Betreibern und -Herstellern ja bekannt, und sie nehmen sie mittlerweile weitgehend ernst. Die Zentraleinheit ist zB mit 10x 100kW-Einheiten (jeweils aufteilbar in 50/50) versehen und auch bei den vorgeschalteten Einheiten werden sie mit Sicherheit auf Redundanz achten.
TeeKay
24.04.2025 um 18:10
420kW bei Lotus, 320kW bei Audi und Porsche. Und inwiefern können 1 MW verteilt auf bis zu 8 Ladepunkte nicht genutzt werden?

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