Xiaomi will E-Autos auch in Deutschland entwickeln

Xiaomi plant ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für E-Autos in München. Viele Details gibt es vom Unternehmen noch nicht. Einem Bericht zufolge sollen erste Mitarbeiter bereits in Bayern für Xiaomi tätig sein.

Bild: Xiaomi

Gegenüber Nikkei Asia bestätigte ein Xiaomi-Sprecher den Plan für ein Entwicklungszentrum, nannte aber keine Details. Das chinesische Portal 36kr berichtet, dass Xiaomi in München bereits ein kleines Zentrum mit weniger als 50 Mitarbeitern eingerichtet hat. Xiaomi will seine E-Autos wie berichtet ab 2027 auch außerhalb Chinas verkaufen, der Standort in München könnte also den Europa-Start vorbereiten.

Laut 36kr soll es vorerst auch bei einem sehr kleinen Team bleiben. Ein Insider gab gegenüber dem Portal an, dass man derzeit „keinen großen Einstellungsbedarf“ für den Standort habe und die Mitarbeiter in München als „Eliteteam“ positioniere. Die wichtigsten Angestellten sollen Management- und Business-Experten sein, wie es in dem Bericht heißt. Das würde zwar gut zu den vertrieblichen Vorbereitungen für den Markteintritt in Europa passen, aber weniger zu dem von dem Xiaomi-Sprecher bestätigten Forschungs- und Entwicklungszentrum.

Bereits im Dezember gab es Gerüchte, wonach Xiaomi seine E-Autos auch außerhalb Chinas verkaufen wolle und daher eine Übersee-Abteilung eingerichtet habe – das hatte damals auch 36kr berichtet. Demnach sollten in mehreren Regionen im kleinen Maßstab Fahrzeuge verkauft werden, um die Marktreaktion zu testen und so eine groß angelegte Expansion vorzubereiten. Im März 2025 bestätigte dann Xiaomi-Präsident William Lu offiziell, dass das Unternehmen seine E-Autos ab 2027 auch auf globalen Märkten verkaufen wolle.

Bisher ist Xiaomis Elektroauto-Sparte nur in China aktiv und das auch recht erfolgreich. Das erste Modell, die Elektro-Limousine SU7, hat zunächst gute Kritiken erhalten und die Nachfrage hat die Erwartungen bisher übertroffen, sodass Xiaomi bereits die Produktionskapazitäten ausbauen musste. Erst Ende März wurde das zum Jahresanfang genannte Ausliefer-Ziel von 300.000 Fahrzeugen auf 350.000 E-Autos angehoben – Xiaomi liefert wohlgemerkt erst seit April 2024 überhaupt E-Autos aus.

Allerdings hat vor einigen Wochen ein tödlicher Unfall in China mit einem SU7 die Stimmung beeinflusst. Bei dem Crash mit drei Todesopfern war das Fahrassistenzsystem NOA aktiviert, weshalb Ermittlungen laufen. Die chinesische Regierung hat inzwischen strengere Regelungen für den Einsatz und die Vermarktung von Software-basierten Fahrassistenzsystemen erlassen, Hersteller dürfen nicht mehr mit Begriffen wie „selbstfahrend“ oder „autonomes Fahren“ werben. Und Xiaomi hat in diesem Umfeld die wohl für die derzeit laufende Auto Shanghai geplante Premiere seines zweiten Modells, einem E-SUV namens YU7, vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.

nikkei.com (Paywall), 36kr.com (auf Chinesisch)

0 Kommentare

zu „Xiaomi will E-Autos auch in Deutschland entwickeln“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert