Die Zukunft von Ladeparks – Hauke Hinrichs, Smatrics, und Rolf Kniprath, EnBW mobility+
Zum Auftakt erläuterte Dr. Rolf Kniprath vom Ladepark-Betreiber EnBW mobility+ die strategische Vision für moderne Ladeinfrastruktur. Dabei spielen drei Nachhaltigkeitsdimensionen eine zentrale Rolle: Soziales, Ökonomie und Ökologie.
Zur sozialen Dimension erklärte Kniprath: „Es muss für euch als unsere Kunden komfortabel und vor allem sicher sein – zu jeder Tages- und Nachtzeit.“ Die Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit seien hier entscheidende Faktoren.
Die ökonomische Komponente beschreibt er wie folgt: „Kosteneffizienz steht bei uns ganz vorne.“ Ladeinfrastruktur müsse nachhaltig betrieben werden, auch wirtschaftlich.
Die ökologische Perspektive beinhaltet unter anderem den Einsatz emissionsarmer Materialien und Photovoltaikanlagen. Neue Dachkonstruktionen über Ladepunkten kombinieren Holz und Stahl und sind mit PV-Anlagen bestückt – ein Beispiel dafür, wie Umweltschutz, Technik und Komfort zusammenspielen.
Komfort durch Mehrwertdienste
Ladeparks der nächsten Generation sollen mehr als nur Energie bieten. Dazu gehören Snacks und Getränke, Toilettenanlagen, Autoreinigung und Spielplätze für Familien. Dr. Rolf Kniprath betonte: „An der Langstrecke sind Verpflegung und WC aus unserer Sicht unverzichtbare Features.“ Diese Angebote verbessern nicht nur den Komfort, sondern adressieren gezielt unterschiedliche Nutzergruppen – Geschäftsreisende wie auch Familien.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Barrierefreiheit. EnBW arbeitet mit Interessenvertretungen zusammen, um Design und Funktionalität inklusiv zu gestalten. Dies betrifft nicht nur die Ladesäulen selbst, sondern auch Stellplätze, WCs und sogar Mülleimer.Dazu sagte Dr. Rolf Kniprath: „Wir wollen niemanden ausschließen oder die Nutzung übermäßig kompliziert machen.“
Technisch setzt EnBW auf Ladeleistungen bis 400 kW. Dabei ist eine effiziente Stromumwandlung ebenso wichtig wie der gezielte Einsatz von Batteriespeichern. Am Standort Osnabrück wurde ein Pilotprojekt mit integriertem Speicher erfolgreich umgesetzt, um Netzanschlüsse zu entlasten.
Der E-Lkw kommt – und bringt Herausforderungen
Ein zentrales Zukunftsthema ist der Hochlauf Batterie-elektrischer Lkw. Dr. Rolf Kniprath sagte: „2025 wird das Jahr sein, wo man Elektro-Lkw deutlich an den Straßen und an den Ladestandorten sehen wird.“ Die große Herausforderung liegt in den extremen Ladeleistungen. Das neue Megawatt Charging System (MCS) ermöglicht bis zu 1.000 kW. Smatrics-Chef Hauke Hinrichs erklärte: „Ich habe das MCS-Laden den Champagner der Elektromobilität genannt.“ Denn solch hohe Ladeleistungen bringen hohe Netznutzungskosten mit sich.
Er führte weiter aus: „Zweimal ein Megawatt im Monat, und die Netznutzungsgebühren schlagen enorm zu.“ Eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung sei daher der Einsatz stationärer Speicherbatterien zur Reduktion dieser Kosten.
Ladeparks als Teil des Strommarktes
Hauke Hinrichs erläuterte die zunehmende Integration von Ladeparks in den Strommarkt. So könne man durch die Nutzung der sogenannten Duck Curve Strom besonders günstig einkaufen, wenn viel Solar- und Windenergie im Netz ist. Er sagte: „Die Elektromobilität ist voll in der Energiewirtschaft angekommen.“
Durch strukturierte Beschaffung und smarte Steuerung können Ladeparks gezielt auf günstige Zeiten reagieren. Dynamische Strompreise helfen dabei, den Betrieb zu optimieren.
Ein weiteres Thema war die Digitalisierung der Preissetzung. Hauke Hinrichs formulierte es so: „Der Ad-Hoc-Preis ist künftig nicht mehr der Barrel-Preis von Rotterdam, sondern die Stromgestehungskosten.“ Über Schnittstellen wie OCPI lassen sich diese Preise direkt ins Fahrzeug übertragen – in Echtzeit.
Seine Einschätzung dazu: „Jetzt geht es in die Details, sodass es richtig Spaß macht.“
Dr. Rolf Kniprath betonte abschließend den hohen Anspruch an die Standorte: „User Experience ist unser Hauptdesignparameter.“ Ladeinfrastruktur müsse heute mehr leisten als nur Energie bereitzustellen. Sie müsse Service bieten, smart sein und sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren.
Möchten Sie mehr Details erfahren? Den gesamten Vortrag können Sie sich oben in unserem Videoplayer anschauen.
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