Absatz von China-Marken in Europa steigt – aber nicht bei den E-Autos

Insgesamt haben die Verkäufe chinesischer Marken in Europa im ersten Quartal wieder zugelegt. Doch um das zu erreichen, haben die Hersteller mehr Verbrenner und Hybride nach Europa gebracht, die nicht von den EU-Sonderzöllen auf E-Autos aus China betroffen sind. Doch das könnte für die Autobauer weitreichende Folgen haben.

Bild: MG Motor

Wie die Automobilwoche unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Marktanalysten Dataforce berichtet, stiegen die Verkäufe chinesischer Autos in den ersten drei Monaten des Jahres um 78 Prozent, die Verkäufe von in China gebauten E-Autos aber nur um 29 Prozent. Mit den 148.096 Fahrzeugen haben die chinesischen Marken demnach bei einem stagnierenden bis leicht rückläufigen Gesamtmarkt – der europäische Branchenverband ACEA weist einen leichten Rückgang von 0,2 Prozent aus – ihren Marktanteil auf 4,5 Prozent steigern. Im ersten Quartal 2024 waren es nur 2,5 Prozent.

Bei den Elektroautos ist der Absatz der China-Marken also langsamer gestiegen und in etwa auf dem gleichen Niveau wie der E-Auto-Gesamtmarkt. Der Marktanteil der chinesischen Hersteller blieb bei den Batterie-elektrischen Autos also mit 7,9 Prozent konstant.

Das heißt, dass die chinesischen Hersteller zunehmend Verbrenner und Hybride in Europa verkaufen, während es viele der Unternehmen Anfangs mit einem Fokus auf rein elektrische Fahrzeuge versucht haben. BYD setzt verstärkt auf Plug-in-Hybride, um seinen Absatz in Europa anzukurbeln. Bei der SAIC-Marke MG Motor war das Kompakt-SUV ZS das meistverkaufte Modell in Europa – allerdings ist der Großteil des Volumens auf die Benzin- oder Hybrid-Variante entfallen, nicht auf die Batterie-elektrische Version. Über alle Modelle hinweg kam MG somit in Europa nur noch auf einen Elektroanteil von 13 Prozent, wie die Dataforce-Zahlen zeigen.

MG war im ersten Quartal mit 76.583 verkauften Neuwagen die erfolgreichste China-Marke in Europa. Das Problem für den Hersteller: Mit dem inzwischen geringen Elektroanteil liegt MG mehr als 15 Gramm über seinem CO2-Flottenziel von 95,7 g/km. Das heißt, dass die SAIC-Marke Gefahr läuft, seine 2025er CO2-Ziele nicht zu erreichen und somit Strafzahlungen leisten müsste. MG hat aber bereits angedeutet, dass man einen sogenannten CO2-Pool mit anderen Herstellern erwägt. Außerdem könnte der Anteil der reinen Benziner zugunsten der (auf dem Papier) verbrauchsärmeren Hybride reduziert werden.

Auch Chery muss dem Bericht zufolge auf seine CO2-Ziele achten. Mit 15.663 verkauften Fahrzeugen liegt der Chery-Konzern mit seinen Marken Jaecoo und Omoda immerhin auf Platz 3 und muss sich nur MG und BYD 27.365 Verkäufe) geschlagen geben. Doch derzeit liegt Chery satte 47 g/km über dem CO2-Ziel von 94 Gramm, wie Dataforce errechnet hat.

Zwar will die EU-Kommission die ursprünglich strengeren CO2-Flottenziele für 2025 wieder etwas lockern, indem die Hersteller mehr Zeit bekommen, die Werte einzuhalten – die (herstellerabhängigen) Werte an sich sollen aber nicht angehoben werden. Noch ist das aber nur eine Ankündigung, in geltendes Recht umgesetzt ist diese Maßnahme noch nicht.

automobilwoche.de

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