Nissan will Produktion in Wuhan schon wieder einstellen

Der kriselnde Autokonzern Nissan aus Japan hat beschlossen, seine Produktion im chinesischen Wuhan wieder einzustellen. Das Werk, das Nissan mit dem chinesischen Partner Dongfeng betreibt, war erst 2022 eröffnet worden.

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Bild: Nissan

In dem Werk in Wuhan baut Nissan aktuell das vollelektrische Modell Ariya sowie den Verbrenner-SUV X-Trail. Allerdings ist das Werk offenbar extrem schwach ausgelastet: Laut der japanischen Zeitung „Yomiuri“ wird die Jahreskapazität von 300.000 Fahrzeugen aktuell zu nicht einmal zehn Prozent ausgeschöpft, weshalb sich der weitere Betrieb des Werks nicht lohnen soll.

Nissan befindet sich gerade im Umbruch. Nach den Auflösungserscheinungen der Renault-Nissan-Allianz und den gescheiterten Fusionsgesprächen mit Honda stellt sich der Hersteller gerade neu auf. Erst am Donnerstag warnte der Konzern seine Aktionäre vor einem Rekordverlust im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr: Dieser soll sich auf 700 bis 750 Milliarden Yen belaufen, das sind rund 4,3 bis 4,6 Milliarden Euro.

Der im März ernannte neue Nissan-Chef Ivan Espinosa will das Unternehmen nun wieder auf Kurs bringen und stellt alles auf den Prüfstand. Zwar gilt der chinesische Markt für den Konzern als wichtiges Wachstumfeld und der Konzern hat auf der Automobilmesse in Shanghai vergangene Woche eine Investition in Höhe von zehn Milliarden Yuan (1,2 Milliarden Euro) in China bis Ende 2026 angekündigt, die vor allem in neue Elektroautos fließen soll.

Doch zugleich sind die Nissan-Werke in China schwach ausgelastet, weshalb Nissan vergangenes Jahr bereits sein Werk in Changzhou geschlossen hat. Nach der nun geplanten Schließung des Werks in Wuhan wird Nissan in China nur noch über vier Produktionsstandorte verfügen. Im Februar dieses Jahres hatte Nissan bereits angekündigt, seine Produktionskapazität in China von 1,5 Millionen Einheiten auf eine Million pro Jahr reduzieren zu wollen. Betroffene Standorte hatte das Unternehmen da aber noch nicht genannt.

Chinas Automobilmarkt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Chinesische Hersteller wie BYD, NIO und Geely dominieren zunehmend das Segment der Elektrofahrzeuge. Ausländische Marken, insbesondere japanische Hersteller, verlieren rapide Marktanteile. Nissans Absatz in China fiel 2024 um 12 Prozent auf etwa 700.000 Einheiten – halb so viele wie 2018, vor Beginn der COVID-19-Pandemie.

yomiuri.co.jp

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