Schweden: V2G-Feldversuch startet mit 200 Elektro-VW

Das V2G-Testprojekt von Volkswagen und Partnern in der Siedlung Stenberg im schwedischen Hudiksvall geht mit 200 Elektro-VWs und 200 bidirektionalen Ladegeräten von Ambibox in seine nächste Phase. Dazu wurden die ID.-Modelle von Volkswagen mit großen Batterien binnen zwei Jahren für die Technologie vorbereitet.

Bild: Ambibox

An dem V2G-Feldversuch sind neben den Herstellern Volkswagen und Ambibox die Firmen Vattenfall und Energy Bank sowie Scania/Volkswagen-Händler beteiligt. Die Installation der V2G-fähigen Wallboxen haben die Initiatoren des Projekts bei einer Reihe von Pilotkunden vorgenommen, darunter Privathaushalte und VW-Elektroautohändler. Über die Geräte werden nun die Autobatterien aufgeladen, wenn die Strompreise niedrig sind, und der gespeicherte Strom kann per Rückspeisung zudem für den Haushaltsbedarf bei höheren Strompreisen oder zum Ausgleich des Stromnetzes verwendet werden. Die Verantwortlichen testen also sowohl V2H- als auch V2G-Anwendungen.

Das Pilotprojekt startete vor rund einem Jahr mit einer Erprobung in einer Testanlage in Stenberg. Nun geht es raus ins Feld – und zwar mittels 200 Elektroautos und 200 bidirektionalen Ladegeräten, die von Ambibox bereitgestellt werden, sowie Software von Energy Bank zur Optimierung und Aggregation. VW liefert entsprechend kompatible ID.-Modelle. Schon Ende 2023 ebneten die Wolfsburger den Weg für fahrzeugseitig unterstütztes bidirektionales Laden. Allerdings beschränkt sich diese Funktion auf den in der ID.Familie verbauten großen 77-kWh-Akku (oder größer).

Projektteilnehmer Ambibox hat unterdessen diesen Monat auch die Serienproduktion seiner bidirektionalen DC-Wallbox namens ambicharge eingeläutet – in Kooperation mit NEBULA Electronic. Die BiDi-Wallbox sei von mehreren Fahrzeugherstellern, darunter VW, technisch freigegeben worden und werde ab Juni 2025 in Schweden und der Schweiz auf den Markt kommen, teilt Ambibox auf Linkedin mit.

Auch die Beteiligten von Vattenfall versprechen sich von dem schwedischen Feldversuch weitere Erkenntnisse für Serienanwendungen. „Wir bieten bereits mehrere intelligente Steuerungsdienste an, die auch als Flexibilitätsdienste bekannt sind, und wollen dies nun auf das bidirektionale Laden ausweiten“, so Magnus Berg, Manager Customer Products & Solutions bei Vattenfall. „Für unsere Kunden ergeben sich dadurch sowohl Einsparungen als auch Einnahmemöglichkeiten. Das Pilotprojekt wird uns wertvolle Erkenntnisse liefern, aber wir sehen schon jetzt ein großes Potenzial sowohl für Vehicle to Grid als auch für Vehicle to Home.“

group.vattenfall.com, linkedin.com, linkedin.com (DC-Wallbox „ambicharge“)

7 Kommentare

zu „Schweden: V2G-Feldversuch startet mit 200 Elektro-VW“
Norbert Schönert
29.05.2025 um 14:42
Seit Jahren laufen verschiedene Pilotprojekte. Die Erkenntniss, dass es funktioniert, ist schon seit langem vorhanden. Es scheitert in DE wie immer an der Bürokratie und den Lobbyisten der Stromkonzerne. Frankreich, China, Taiwan, Japan..... machen es einfach. Wir testen, testen, regulieren, haben diese und jene Bedenken usw. Chancen wieder einmal verpasst. Wir hätten da auch weit vorne sein können auf der Welt.
Solarteur
03.06.2025 um 11:26
wußte gar nicht, das es in anderen Ländern schon im Markt ist. Bei Japan durch Fukushima ist klar, aber ich dachte die haben das wieder eingestampft. Das es viele Regulatorien gibt und dadurch viel getestet werden muß, ist auch klar. Das es technisch funktioniert, ist auch seit Jahren klar. Rechtlich hat Harbeck wohl einiges auf den Weg gebracht, aber letztendlich nicht umsetzen können. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Durch die hybride Kriegsführung könnte V2G und V2H auch zur größeren Unabhängigkeit und auch zur Sicherheit beitragen. Sollten aber keine chinesischen Hersteller mit an Bord sein (man kann aus der Ferne auf chinesische Wechselrichterhersteller zugreifen, von China aus, Meldung bei Reuters am 16.05 - Solarfarmen in den USA betroffen). Dies sollte man bei E-Autos verhindern. Ansonsten, lasst es endlich von der Leine. Es wird ein Ansturm auf diese Technologie geben.
Martin Seiler
30.05.2025 um 12:20
Was sollten Stromkonzerne dagegen haben, auf relativ einfache Weise Kosten für teure Peaker-Kraftwerke zu sparen? Eher haben die noch-nicht-toten Fossil-Magnaten etwas dagegen.
Günter
02.06.2025 um 15:07
Norbert Schönert hat völlig recht. In DE ist V2G immer noch Science Fiction. Das liegt vor allem an dem Netzausbau-Irrsinn und der Bürokratie. V2G ist vor allem für langsames Laden bzw. Entladen gedacht. Aber die Superreichen brauchen demnächst 1 MW-Anschlussleistungen an den Ladeparks, für Ihre super E-Autos, um in 5 Minuten vollladen zu können. Da werden Milliarden Euros im Unverstand verprasst. Die Konzerne mischen munter mit, weil für sie die Kosten für den Netzausbau per Gesetz erstattet werden. Jeglicher dezentraler Denkansatz wird im Keim erstickt. Die PV-Stromerzeuger dürfen nach Auslauf ihrer EEG-Förderung ihren Strom an die Konzerne verschenken, wenn sie ihn nicht selbst verbrauchen können. Strompools sind weder zwischen Nachbarn, noch für Besitzer mehrerer Immobilien (z. B. Städte, Kommunen) möglich, weil jeder Abnahmepunkt (Stromzähler) eine separate Abrechnungseinheit zu den Stromlieferanten bildet.
Solarteur
03.06.2025 um 11:57
Vollkommen eurer Meinung. Die riesen Vorteile die das bidirektionale Laden bringt, gerade in der heutigen Zeit, werden maslos unterschätzt. Intelligente Messsysteme, die schon vor Jahren hätten installiert werden müssen, seitens der Energieversorger, verlangsamen den Prozess der integration zusätzlich. Somit wird es noch länger dauern, bis das ganze flächendeckend zur Verfügung steht. Meiner Meinung nach, haben wir leider nicht mehr soviel Zeit dafür. Bei einem evtl. Politikwechsel in 3,5 Jahren, wird diese Technologie den Markt in Deutschland nicht mehr erreichen. Ich glaube daher nicht, das die jetzige Politik das in dieser Zeit schafft. Schau mer mal!
Ebersbach, Marco
29.05.2025 um 22:24
Es wäre so einfach. Einfach machen und nicht alles zerreden. Unsere Stromkonzerne haben nur was dagegen.
Michael
30.05.2025 um 19:23
Schon wieder ein Pilotprojekt? Was soll das bringen? Alles was fehlt sind die entsprechenden Gesetze.

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